Berliner helfen: Wie man lernt, mit den Stimmen zu leben
Rolf Fahrenkrog-Petersen weiß noch genau, wann es angefangen hat mit den Stimmen, die nur er gehört hat. „Ich war Anfang 40, kam gerade aus Hollywood zurück, war dort mit einem Kurzfilm ,Kleingeld nominiert und plante Modenschauen mit meinen Häkeldesign-Kappen, war also gerade super erfolgreich“, erzählt der ehemalige Schauspieler, „und dann waren da auf einmal diese Stimmen!“
„Ich dachte, ich werde wahnsinnig“
Die Stimmen waren laut, böse und alle negativ. „Sie waren sehr real, verfolgten mich, beschimpften mich als Drogendealer und Verbrecher. Ich dachte, ich werde wahnsinnig!“, erinnert er sich. Das war 2003 als sein langer Leidensweg begann. Er ging zu Ärzten und in Kliniken, bekam Medikamente verschrieben, die doch nicht halfen und ihn nur „zudröhnten“, bis er durch Zufall auf das Netzwerk Stimmenhören stieß.
Toleranz für Stimmenhörer
Der 1998 gegründete Verein ermöglicht den Austausch und vielfältige Art der Unterstützung, durch Beratungsgespräche, Selbsthilfegruppen und psychiatrische Hilfe. „Wir stehen für Toleranz - wir akzeptieren jede Erklärung, die dem stimmenhörenden Menschen hilft, seine Erfahrung einzuordnen und zu integrieren“, sagt Vorstandsmitglied Laura Vogt.
Die medizinische Erklärung für das Hören von Stimmen ist ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn und zu hohe Dopaminwerte, die mit Neuroleptika bekämpft werden können. Meist hat das Auftreten der Stimmen einen Auslöser, den Verlust eines geliebten Menschen oder ein unverarbeitetes Trauma. Für die meisten B...