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Bericht: Insider-Vorwurf gegen Osram-Bieter AMS

Die Übernahme von Osram durch AMS zieht sich in die Länge. Nun, gerade als sich die Unternehmen annähern, gibt es offenbar eine neue Gefahr für den Zusammenschluss.

Lange standen sich die Führungen von Osram und der österreichischen AMS eher feindselig gegenüber. Osram-Chef Olaf Berlien wehrte sich gegen die Übernahme durch den kleineren Sensorikhersteller. Doch nun, da der Zusammenschluss näherrückt, nähern sich die Konzernführungen zunehmend an.

In einem Brief wandten sich Berlien und sein AMS-Kollege Alexander Everke am Freitag erstmals gemeinsam an die Osram-Aktionäre. „Ein Zusammenschluss mit AMS bietet in unseren Augen die große Chance, die Neuausrichtung von Osram schneller voranzutreiben“, heißt es darin. Ein so enger Schulterschluss war noch vor wenigen Wochen kaum vorstellbar.

Und doch gibt es Sperrfeuer: AMS wird nach Informationen des „Spiegels“ Insiderhandel vorgeworfen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien soll wegen angeblicher Regelverstoße gegen einen Mitarbeiter des Sensorik-Konzerns ermitteln. Anfang Oktober soll es zu einer Durchsuchung gekommen sein.

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Eine AMS-Sprecherin erklärte gegenüber dem „Spiegel“, darüber sei dem Unternehmen nichts bekannt. Etwaige Vorgänge, die bereits ausgeschiedene Mitarbeiter beträfen, könne man nicht kommentieren.

Zudem soll es vermehrt zu auffälligen Geschäften führender Manager mit AMS-Aktien oder Optionen an der Schweizer Börse gekommen sein. Diese sollen nach der Ernennung von AMS-Vorstandschef Alexander Everke Anfang 2016 begonnen haben. Es sollen demnach allein zwischen Dezember 2016 und 2017 in mehr als 60 Transaktionen Papiere im Wert von mehr als 18 Millionen Schweizer Franken gekauft und für fast 50 Millionen Franken abgestoßen worden sein.

„So etwas gab es in dieser Dimension noch nie in der Schweiz“, zitiert der „Spiegel“ einen eidgenössischen Investor. Anders als in Deutschland müssen die Namen der Führungskräfte, die Aktien kaufen oder verkaufen, nicht genannt werden.

Aktiengeschäfte seien nichts Verbotenes

In der Schweiz werde vermutet, dass viele der Transaktionen von Everke vorgenommen wurden. Ein AMS-Sprecher verweise laut Spiegelbericht auf die offiziellen Mitteilungen der Schweizer Börse über Handelsgeschäfte von Führungskräften. Deren private Anlageentscheidungen kommentiere man nicht. Im Übrigen halte sich die Firma an alle einschlägigen Börsen- sowie internen Compliance-Regeln und kontrolliere deren Einhaltung.

In österreichischen Industriekreisen hieß es, Aktiengeschäfte von Everke seien nichts Verbotenes, solange die Regeln eingehalten würden. In dem anderen Fall gehe es um einen Beschäftigten, der nicht mehr im Unternehmen sei. Die geplante Übernahme sei von den Spekulationen unberührt.

Derzeit läuft das zweite Übernahmeangebot von AMS. Bis zum 5. Dezember können Aktionäre das Angebot über 41 Euro je Anteilsschein annehmen. Die Mindestannahmeschwelle liegt bei 55 Euro. Im ersten Anlauf war es für AMS schwer gewesen, vor allem die privaten Kleinanleger zu erreichen. Die waren zum einen durch die konkurrierende Offerte von Finanzinvestoren verwirrt. Zudem haben viele nur sehr wenige Osram-Aktien im Depot, die noch aus der Zeit der Abspaltung von Siemens stammen. Viele Anleger verhielten sich wohl eher passiv.

Durch den Schulterschluss von Osram und AMS, den eine Investorenvereinbarung ermöglichte, konnten sich die Österreicher nun erstmals direkt an die einzelnen Osram-Aktionäre wenden. In Industriekreisen wird derzeit weiterhin damit gerechnet, dass die Übernahme gelingt. AMS bietet insgesamt mehr als vier Milliarden Euro für die Ex-Siemens-Tochter.

In Industriekreisen hieß es, diesmal verhalte sich die Osram-Führung tatsächlich kooperativ. Auch das erste Übernahmeangebot von AMS hatten Vorstand und Aufsichtsrat zwar schließlich den Aktionären empfohlen. Allerdings nur, weil es finanziell attraktiv sei. Gleichzeitig wurden massive Bedenken in Sachen Strategie und Finanzierung geäußert.

Dieser passive Widerstand wurde inzwischen aufgegeben. In der Vereinbarung sicherte AMS unter anderem zu, in Deutschland bis Ende 2022 keine fusionsbedingten Kündigungen vorzunehmen, München zur Co-Zentrale zu machen und die Strategie gemeinsam zu erarbeiten. „Mit unseren komplementären Stärken können wir einen europäischen Weltmarktführer für Sensorlösungen und Photonik schaffen – eine Wachstumsperspektive für beide Unternehmen“, hieß es in in dem gemeinsamen Brief.