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Bawag stürzt ab — aktivistischer Investor attackiert Austro-Bank

(Bloomberg) -- Die Bawag Group AG brach am Freitag so stark ein wie seit den frühen Tagen der Pandemie nicht mehr, nachdem der aktivistische Investor Petrus Advisers eine Short-Position bekanntgegeben hatte und Fragen zur Einlagenbasis, zum Engagement in US-Immobilien und zu Managementkrediten stellte.

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Das Geschäft der Bawag sei auf dem absteigenden Ast und sie habe Marktanteile bei den Privatkundeneinlagen verloren, was das Verhältnis von Krediten zu Einlagen in die Höhe treibe, so Petrus in einer Präsentation. Petrus, zuvor eigenen Angaben zufolge Aktionär der Bank, setzt nun auf fallende Aktienkurse.

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Die Bawag nannte die Präsentation von Petrus “inkonsistent, aus dem Zusammenhang gerissen und irreführend”. Sie stehe “auch im Gegensatz zur Meinung, die Petrus Advisers über Bawag bis vor kurzem öffentlich vertreten hat”, so die Wiener Bank. “Aus dem Report geht hervor, dass Petrus Advisers eine Leerverkaufsposition in Bawag-Aktien aufgebaut hat, was sowohl die zugrundeliegende wirtschaftliche Motivation des Reports erklären könnte als auch ein Indiz für die allgemeine Glaubwürdigkeit ist.”

An der Wiener Börse ging es für die Bawag um bis zu 14% auf 37,52 Euro in den Keller, der größte untertägige Rückgang seit März 2020. Im Verlauf konnte die Aktie aber Verluste zurückgewinnen. Das Papier hatte Ende Februar ein Rekordhoch erreicht, bevor es im Zuge der Turbulenzen im regionalen Bankensektor der USA einbrach.

Petrus argumentiert, dass die Bawag die Finanzierung über Einlagen durch Finanzierung am Kapitalmarkt ersetzt und sich eher wie ein Kredit-Hedgefonds verhält, indem sie ihre gewerblichen Immobilienkredite in den USA ausbaut und strukturierte Kreditportfolios kauft. Der von Klaus Umek gegründete aktivistische Fonds kritisierte auch die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden Anas Abuzaakouk als zu hoch und stellte Darlehen an das Management in Frage, die laut Petrus 36 Millionen Euro erreicht haben.

Mehr zum Thema: Mehr Geld als Sewing und Orcel: Bawag-Boss kriegt 10,5 Mio Euro

Die Bawag hat “alle ertragsgenerierenden Geschäftsbereiche aufgegeben und verlässt sich bei der Struktur und dem Wachstum ihrer Bilanz fast ausschließlich auf Makler und Drittanbieter”, so Petrus in einer am Freitag veröffentlichten Präsentation. “Wir sind der Meinung, dass bei der Bawag die Aufsicht eingreifen muss und sie keine Kapitalausschüttungen vornehmen sollte, bis sich das Geschäft mit den notwendigen Veränderungen in der Führung stabilisiert hat.”

Die Bawag pries in ihrer Mitteilung ihre “erstklassige Governance-Struktur”, die “integraler Bestandteil der Bawag-Strategie” sei. “Im Hinblick auf die Aktienrendite hat die Bawag seit ihrem Börsengang mehr als 2 Milliarden Euro an Kapital an Aktionäre ausgeschüttet und die Entwicklung der europäischen Bankenindizes übertroffen”, so die Bank.

Laut Bawag lag im letzten Jahrzehnt ihre durchschnittliche Eigenkapitalrendite (RoTCE) bei rund 15%, 2023 sollen über 20% erreicht werden, “was die Bawag zu einer der profitabelsten und effizientesten Banken in Europa macht”.

In Deutschland hatte sich Petrus schon bei verschiedenen Adressen im Bankensektor engagiert. Ein Investment in die Comdirect brachte einen erheblichen Gewinn, als die Direktbank von der Mutter Commerzbank AG vollständig übernommen wurde. Einträglich für Petrus war auch ein Investment in die Aareal Bank, die vergangenes Jahr von Advent und Centerbridge gekauft wurde. Derzeit ist auch die Deutsche Pfandbriefbank AG im Visier der Petrus.

Die Bawag wurde vor fast sechs Jahren mit 48 Euro pro Aktie an die Wiener Börse gebracht, was damals der größte Börsengang Österreichs war. Der IPO bildete den Abschluss einer mehr als zehnjährigen Restrukturierungsphase, nachdem Cerberus Capital Management die früher gewerkschaftseigene Bank 2006 nach einem Bilanzskandal gekauft hatte.

Überschrift des Artikels im Original:Activist Petrus Seeks Suspension of Bawag Capital Distributions

--Mit Hilfe von Jonathan Tirone.

(Neu: Bawag-Stellungnahme)

©2023 Bloomberg L.P.