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An der Börse ist Manchester United am wertvollsten

Fußball macht nicht nur Spaß. Der Sport ist auch ein Wachstumsmarkt. Aufgrund steigender Umsätze und Gewinne ist der Wert vieler Klubs deutlich zweistellig gestiegen, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ermittelt hat. Den Unternehmenswert der zehn größten Vereine schätzen die Spezialisten auf fast 22 Milliarden Euro, den Wert der Top 32 taxieren sie auf 32,5 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Aber nur drei Klubs aus den Top-10 sind börsennotiert: Neben dem englischen Branchenprimus Manchester United sind das der FC Arsenal aus London und Juventus Turin aus Italien. Alle drei waren auf internationaler Ebene zuletzt nicht besonders erfolgreich. Zudem sollten Anleger beachten: Bei Arsenal sind kaum Aktien verfügbar, und Juventus ist einer der Verlierer des Jahres am Aktienmarkt.

Attraktiver erscheint dagegen Manchester United. Der englische Klub ist das im Ranking wertvollste Unternehmen mit einem Zuwachs von rund fünf Prozent. Die Aktie verbesserte sich in einem Jahr um 24 Prozent. Als Zweiter der Premier League spielt der Klub auch in der nächsten Saison in der finanziell attraktiven Champions League mit.

KPMG-Spezialist Andrea Sartori stellt dementsprechend fest: „Einer der Gründe für das Wachstum im Fußballgeschäft ist der signifikante Einfluss der englischen Vereine.“ Aus deutscher Sicht hält nur der deutsche Serienmeister FC Bayern München an der Weltspitze mit. Borussia Dortmund rangiert auf dem 12. und Schalke 04 auf dem 14. Platz.

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Wichtig für die Beurteilung von Fußballaktien ist nicht nur die Entwicklung von Umsatz und Gewinn, sondern auch die Finanzkraft, wie sie an Spielerkäufen ablesbar ist. Wem das meiste Kapital zur Verfügung steht, der kann sich den Erfolg „kaufen“, indem er die besten Trainer, Spieler und Anlagen zur Verfügung stellt.

Dies ist zwar keine Garantie auf Titel, wie die Niederlage des FC Bayern im DFB-Pokalfinale jüngst gezeigt hat. Doch es ist eine Gewähr, in der Spitze mitzuspielen und damit wiederum weitere Geldquellen von Sponsoren, TV-Anstalten und Fans anzuzapfen.

Alle Topklubs im KPMG-Ranking gehören auch zu den größten Spielereinkäufern der Branche. Hauptursache für diese Vormachtstellung ist in vielen Fällen die Eigentümerstruktur. Die englischen Vereine verfügen seit einigen Jahren über die großzügigsten Besitzer, außerdem fließen dort die meisten TV-Gelder. Die beiden spanischen Topvereine, Barcelona und Real Madrid, haben ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten durch sportliche Erfolge und Sponsoren über Jahrzehnte kontinuierlich ausgebaut.

Und drei Vereine haben in den letzten Jahren nahezu regelmäßig und oft mit großem Abstand ihre nationalen Meisterschaften gewonnen: Paris SG, Juventus Turin und der FC Bayern. Bei zweien dieser Vereine sind die sportlichen Erfolge nicht zuletzt ihren finanzstarken Gönnern zu verdanken. Paris SG wird durch spendable Ölscheichs gestützt, und Juventus Turin gehört der Industriellenfamilie Agnelli (Fiat, Ferrari). Einzig der FC Bayern in Deutschland verdankt seine Position in erster Linie einem strategisch klugen Management.

Die Spieler sind das Kapital der Vereine

Überraschend hoch rangiert im KPMG-Unternehmensranking der Bundesligavierte der vergangenen Saison, Borussia Dortmund. Der Abstand zu den Top 10 ist nicht übermäßig groß, ein Aufstieg in die erste finanzielle Liga aber vorerst wenig wahrscheinlich. Im Gegensatz zur internationalen Konkurrenz kann die börsennotierte Aktiengesellschaft nur in deutlich geringerem Umfang auf Gelder von Mäzenen und TV-Anstalten zurückgreifen. Die beachtlichen finanziellen Möglichkeiten, die der Verein derzeit besitzt, sind vor allem durch Verkäufe wichtiger Spieler entstanden.

Mit Einnahmen am Transfermarkt kann jedoch kein Verein auf Dauer kalkulieren, da diese Position im Zeitablauf sehr unsicher ist und stark schwankt. Am BVB zeigt sich die strategische Falle aller Vereine unterhalb der Top 10: Nur durch nationale und internationale Erfolge können sie den Wert ihrer Spieler so steigern, dass diese zu höheren Ablösesummen verkauft werden können. Bleibt der sportliche Erfolg aus, droht eine Abwärtsspirale.

Hier liegt das Risiko für Anleger, die unterhalb des Toplevels im Fußball investieren. Während eine nationale Spitzenmannschaft wie Bayern München regelmäßig die besten Spieler der nationalen Konkurrenten gewinnen kann, sind die kleineren Klubs ökonomisch stärker eingeengt.

Sie müssen ihr Image über sportliche Erfolge verbessern und das Gehaltsniveau der angestellten Fußballmillionäre weiter hochschrauben. Nur dann ist es möglich, wichtige Spieler langfristig zu halten oder von Konkurrenten zu gewinnen. Für die Aktionäre solch eines Vereins bedeutet dies jedoch, auf Dividende und Performance am Aktienmarkt zu verzichten.