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Autonomes Fahren: Was Waymo und Uber von Daimler lernen können – und umgekehrt

Der frühere Daimler-Chef Zetsche hatte auf einen schnellen Durchbruch beim autonomen Fahren gesetzt. Die Umsetzung dauert dann doch etwas länger.

Dieter Zetsche ist ein Ingenieur durch und durch. Gleich nach dem Studium der Elektrotechnik heuerte er beim Daimler-Konzern an. Das ist nun 43 Jahre her – in der Zeit hat Zetsche bis zu seinem Ausscheiden im vergangenen Mai eine beispiellose Karriere hingelegt, die ihn bis an die Spitze des Autoherstellers geführt hatte.

Auch wenn es für ihn Schritt für Schritt nach oben ging in der Hierarchie, fand er immer wieder Zeit für Besuche in den verschiedenen Entwicklungsabteilungen von Daimler. So zumindest berichten es Mitarbeiter, die ihn zum Teil über Jahre hinweg begleitet haben.

Der heute 66-Jährige hielt also den Kontakt zu den technischen Innovatoren und wohl auch deshalb warb Daimler unter seiner Ägide mit dem Slogan „Das Beste oder nichts“. Aber selbst ein erfahrener Manager wie Zetsche unterschätzt einmal die Komplexität. Bei ihm war das die Entwicklung selbstfahrender Autos.

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Als Daimler in das Thema eingestiegen sei, da habe er gedacht, es würden ein paar Sensoren sowie ein Rechner benötigt, berichtete er diese Woche auf einer Veranstaltung in Frankfurt. „Autonomes Fahren ist viel aufwändiger.“ Um Autos selbstständig durch den Verkehr zu steuern, seien 30 zum Teil leistungsstarker Sensoren sowie ein Rechner nötig, der Terabyte an Daten verarbeiten könne.

Trotz massiver Investitionen sieht der frühere Top-Manager die Industrie nicht am Ziel. Selbst Vorläufer wie der Taxi-Schreck Uber oder Waymo, deren Technologie am weitesten sein soll, haben noch keine autonomen Fahrzeuge im Regelbetrieb. Seit zwei Jahren kündige Waymo an, sehr bald ohne Fahrer auskommen zu können, sagte Zetsche. Umgesetzt worden sei diese Ankündigung nicht.

Hohe Kosten für Sensoren und Rechner

Das größte Hemmnis sind aus Sicht von Branchenvertretern die Kosten für Sensoren und den Rechner, die derzeit bei rund 20.000 Euro pro Fahrzeug liegen. Angesichts dieser Ausgaben erwartet Zetsche daher auch, dass die Technik eher im kommerziellen Betrieb statt bei Privatautos zum Einsatz komme.

Auch wenn die US-Konzerne scheinbar bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge die Nase vorne haben, sieht der frühere Daimler-Chef die deutschen Hersteller nicht abgehängt. Während die Unternehmen in den USA erst einmal die Technologie im realen Betrieb ausprobierten und aus den Fehlern lernten, verfolgen BMW, Daimler und VW einen anderen Weg. Hier würden die Ingenieure die Technik analysieren und weiter entwickeln.

Dies dauere länger, aber die US-Firmen wären mit ihrem Vorgehen inzwischen an Grenzen gestoßen, erklärte Zetsche. „Der Mensch ist schon ein guter Fahrer“, sagte er. Und auch wenn viele Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen ist, so sei er oft noch der Maschine überlegen.

Diese Lücke muss noch geschlossen werden. Nach seinen Worten liegt dazu der optimale Weg in der Mitte. Die Deutschen müssten also experimentierfreudiger werden und die Amerikaner auch mal den wissenschaftlicheren Weg gehen.

Dieter Zetsche ist nach eigenem Bekunden ein leidenschaftlicher Fahrer, immer am Steuer sitzen will er selbst aber nicht. Muss er auch nicht: „Mein autonomer Fahrer heißt Thomas Hoffmann“. Der steht ihm nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst offensichtlich noch zur Verfügung.