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Austrian wird für die Lufthansa zum Problemfall – 800 Jobs werden abgebaut

Der Luftfahrtkonzern legt ein Sparprogramm auf. Gründe sind der anhaltende Gewinnschwund bei den Tochter-Airlines sowie im Frachtgeschäft.

Europas größter Luftfahrtkonzern Lufthansa hat am Donnerstagmorgen seine Geschäftszahlen für die ersten neun Monate vorgelegt. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • Der Umsatz legte leicht um drei Prozent auf 27,7 Milliarden Euro zu.

  • Das um Sondereffekte bereinigt operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank in den ersten drei Quartalen des Jahres um 30 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Dieser Trend hatte sich schon im zweiten Quartal abzeichnet. Eine Ursache sind die um 620 Millionen Euro gestiegenen Treibstoffkosten.

  • Der Konzerngewinn betrug gut eine Milliarde Euro, nach 1,8 Milliarden im Vorjahr.

  • Die österreichische Tochter Austrian Airlines konnte den Abwärtstrend beim Ergebnis des ersten Halbjahres nicht stoppen. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) rutschte von 110 Millionen Euro auf nur noch 17 Millionen Euro ab.

Das fällt positiv auf

Strategie der Enthaltung macht sich bezahlt: Das Lufthansa-Management hatte nach einem für viele Investoren überraschend hohen Verlust im ersten Quartal und einer kurz danach erfolgten Gewinnwarnung für das gesamte Jahr die eigenen Planungen revidiert. Um zumindest diese zu erfüllen, wurde zum Beispiel bei der Kapazität sehr vorsichtig geplant.

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Einer Ausweitung der sogenannten angebotenen Sitzkilometer in den ersten neun Monaten um 3,8 Prozent stand ein Plus von 4,7 Prozent bei den verkauften Sitzkilometern gegenüber. Anders ausgedrückt: Das Nachfrageplus war größer als der Angebotszuwachs.

Im Saldo sorgte das für eine bessere Auslastung der Flugzeuge. Die lag in den ersten drei Quartalen kumuliert bei 82,8 Prozent, ein Plus von 0,7 Prozentpunkten. Eine höhere Auslastung zahlt wiederum auf das Ergebnis ein.

Gleichzeitig kommt der Konzern damit voran, die Kosten zu senken und die Produktivität im Flugbetrieb zu steigern. So sanken die um Währungseffekte und den Treibstoffaufwand bereinigten Stückkosten bei den Premium-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian in den ersten neun Monaten um 0,8 Prozent. Im dritten Quartal reduzierte sich diese Kosten-Kennzahl sogar um 2,1 Prozent.

Positiv ist zudem die Entwicklung beim bisherigen Sorgenkind Eurowings. Dort stieg das bereinigte Betriebsergebnis im dritten Quartal um 39 Prozent auf 169 Millionen Euro. Damit konnte der Abwärtstrend des ersten Halbjahres gedreht werden. Zudem zeigt sich einmal mehr, wie wertvoll die Wartungstochter Lufthansa Technik ist. Sie steigerte ihr Betriebsergebnis in den ersten neun Monaten um zehn Prozent auf 337 Millionen Euro.

Das fällt negativ auf

Erfolg beim Kostensenken wird wieder aufgezehrt: Die Rahmenbedingungen im Luftverkehr haben sich nach neun Monaten kaum gebessert. Der Wettbewerb ist nach wie vor hart, die Preise stehen unter Druck. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Durchschnittpreise bei den Billigtickets zuletzt wieder leicht gestiegen sind, wie das Deutsche Luft- und Raumfahrzentrum kürzlich errechnet hat.

So sind die um Währungseffekte und den Treibstoffaufwand bereinigten Stückerlöse – das Pendant zu den Stückkosten – in den ersten neun Monaten um 2,8 Prozent gesunken. Die Fluggesellschaften nehmen also pro Passagier weniger ein.

Die Folge: Trotz der ganzen internen Maßnahmen sank auch die Ergebnismarge auf Basis des Ebit bei den Premiumairlines in den ersten drei Quartalen von 12,1 auf neun Prozent. Gerade das Beispiel Austrian zeigt, wie sehr der Lufthansa-Konzern unter Druck steht. Austrian ist eine Premium-Airline, muss sich aber am Drehkreuz in Wien einem zuletzt immer stärker werdenden Wettbewerb mit Billiganbietern wie Ryanair oder Easyjet stellen.

Deshalb soll sich die Airline nun auf die Flüge in Wien konzentrieren. Die dezentralen Standorte werden geschlossen, die Flotte auf die Airbus A320-Familie harmonisiert. Bis Ende 2021 müssen die Kosten um jährlich 90 Millionen Euro gedrückt werden. Auch der Abbau von Stellen steht auf der Agenda.

Am Donnerstagmittag teilte die Geschäftsführung mit, dass Austrian Airlines bis Ende 2021 bis zu 800 Jobs abbauen wird. Die Kürzungen sollen durch natürliche Fluktuationen gelingen. Jährlich würden das Unternehmen zwischen 200 und 250 Mitarbeiter verlassen.

Die Frachttochter Lufthansa Cargo wiederum bekommt die konjunkturelle Schwäche in Asien zu spüren. Das Betriebsergebnis sank zwischen Januar und Ende September von 162 Millionen auf minus 33 Millionen Euro.

Wie es weitergeht

Die Lufthansa bekräftigt ihr zu Jahresanfang revidiertes Jahresziel. Danach soll der Umsatz im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Die bereinigte Ebit-Marge soll zwischen 5,5 und 6,5 Prozent landen, was ein Betriebsergebnis von zwei bis 2,4 Milliarden Euro bedeuten würde. Die Frage ist allerdings, ob und in welchem Ausmaß der Dauerstreit mit der Kabinengewerkschaft UFO Europas größte Airline noch die Bilanz verhagelt.

Die Lufthansa musste wegen einen Ausstands am Donnerstag und Freitag 1300 Flüge absagen. Das kostet und geht zulasten des Gewinns. Der schwer zu lösende Tarifstreit könnte sich bis Jahresende zu einem weiteren belastenden Faktor für das Unternehmen entwickeln.