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Mit der Aktienrente von Schweden lernen: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Christoph Rauwald über eins, das sicher ist. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Neuer Ansatz

Die Demografie rüttelte schon an der umlagefinanzierten Altersversorgung, als der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm im Wahlkampf 1986 großflächig plakatieren ließ: “Denn eins ist sicher: Die Rente”. Schon damals zeigte ein Blick auf die Geburtenrate, dass zu wenig künftige Beitragszahler geboren wurden, während die Zahl der Rentner stetig wachsen würde. Das hat sich bis heute nicht geändert.

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Knapp 20 Jahre später führte einer von Blüms Nachfolgern die nach ihm benannte Riester-Rente ein, um den Aufbau privater Altersvorsorge durch Zulagen und Steuervorteile anzukurbeln. Im Prinzip eine gute Idee, die aber schlecht umgesetzt wurde und angesichts hoher Kosten und magerer Renditen letztlich versandete.

Kurz bevor in Deutschland geriestert wurde, ging Schweden das Rentensystem mit dem ganz großen Besteck an und führte unter anderem eine Aktienrente ein. Finanzminister Christian Lindner will es den Nordländern nun weitere 20 Jahre später mit dem sogenannten Generationenkapital nachtun. Bis 2036 sollen so 200 Milliarden Euro zusammenkommen. Er kämpft dabei wie schon andere mit typisch deutschen Bedenken gegenüber Aktienanlagen, die auch mit langfristig besseren Renditen schwer totzukriegen sind. Der DGB hat schon Kritik an Lindners Plan angemeldet.

Doch wer bei der staatlichen Unterstützung der gesetzlichen Rentenversicherung eine Decke einziehen will — 2022 gingen schon mehr als 100 Milliarden Euro Steuergelder in das System — der wird sich solchen Varianten nur schwer verschließen können.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Stephan Kahl, Verena Sepp und Alexander Kell: Strukturkonservativ, Super Trumpday, AMD zu gut & Apple verschmäht, Scheu vor US-Immobilien, und Bitcoin-Rekord.

Strukturkonservativ

Bei Bayer ist der Kerngewinn je Aktie 2023 um fast 20% eingebrochen auf 6,39 Euro. Und im laufenden Jahr soll es mit 5,10 bis 5,50 Euro noch weiter bergab gehen. Analysten hatten dem Konzern etwas mehr zugetraut, der Aktienkurs sackte zeitweise um 3,1% ab. Neben der andauernden Glyphosat-Misere (die Rückstellungen dafür beliefen sich 2023 auf 6,3 Milliarden Dollar), sorgen die Preisschwäche bei Agrarprodukten und auslaufende Patente bei wichtigen Medikamenten für Gegenwind. An der dreigliedrigen Konzernstruktur mit den Säulen Pharma, Consumer Health und Agrar will CEO Bill Anderson vorerst festhalten und ab 2026 jährlich 2 Milliarden Euro an Kosten einsparen. Seine Effizienzsteigerungsmaßnahmen setzt angesichts der rekordhohen Kakaopreise auch Lindt & Sprüngli fort. Mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von 813 Millionen Schweizer Franken 2023 konnte der Schweizer Schokoladenhersteller aber dennoch seine starke Preissetzungsmacht unter Beweis stellen. Für das laufende Jahr steht ein organisches Umsatzwachstum von 6% bis 8% in Aussicht.

Super Trumpday

Auch wenn manche Kommentatoren hoffen, dass Trump-Anhänger Zuhause bleiben und Nikki Haley ihre Unterstützer mobilisieren kann: der heutige Super Tuesday dürfte mit einer Vorentscheidung zugunsten des Ex-Präsidenten enden, der beim Nominierungsrennen der Republikaner bereits deutlich in Führung liegt. Zwar fuhr Haley am Sonntag bei den Vorwahlen im District of Columbia, also der Hauptstadt Washington, ihren ersten Sieg überhaupt ein, die 19 Delegierten helfen ihr aber nicht wesentlich weiter. Gestern in North Dakota deklassierte Trump seine interne Hauptgegnerin und konnte die 29 Stimmen für sich verbuchen, was ihm einen 230-Stimmen-Vorsprung verschaffte. Beim Super Tuesday werden 36% aller republikanischen Delegiertenstimmen vergeben und Trump ist in diesen Staaten am stärksten favorisiert. Endgültig dürfte dann in der zweiten Märzhälfte klar sein, dass Joe Bidens Herausforderer Donald Trump heißen wird. Das oberste Gericht der USA hat allen bundesstaatlichen Bemühungen, Trump von den Wahlzetteln streichen zu lassen, einen Riegel vorgeschoben, aber einige juristische Hürden lauern noch.

AMD zu gut & Apple verschmäht

Der Chipriese AMD stößt informierten Kreisen zufolge beim geplanten Export eines auf den chinesischen Markt zugeschnittenen Spezialprozessors für künstliche Intelligenz auf Widerstand in Washington. Zwar hat die kalifornische Chipschmiede die Performance extra gegenüber der regulären Variante heruntergeregelt, um nicht gegen die Ausfuhrbeschränkungen des US-Handelsministeriums zu verstoßen. Dennoch hieß es dort, der Chip sei immer noch zu leistungsfähig und für den Export brauche es eine spezielle Lizenz. Keine Sonderlizenz braucht Apple beim iPhone-Verkauf in China. Angesichts der Büronutzungsverbote für Geräte ausländischer Anbieter und der wachsenden Beliebtheit des chinesischen Hightech-Platzhirschs Huawei ist Apple im neuen Jahr zur Nummer vier unter den Smartphone-Anbietern im Land abgerutscht. Um satte 24% ist der iPhone-Absatz in China in den ersten sechs Wochen des Jahres gesunken. Evercore ISI hat Apple von seiner taktischen Outperform-Liste genommen.

Scheu vor US-Immobilien

Über eine bereits vor vielen Jahren gefallene Richtungsentscheidung dürfte das Management der DZ Bank in diesen Tagen besonders glücklich sein. Gemeint ist der Verzicht auf Gewerbeimmobilien-Finanzierungen in den USA. In dem Land setzen gestiegene Zinsen und der anhaltende Trend zum Homeoffice derzeit den Immobilienmarkt für Büros stark unter Druck. Bewertungen scheinen mancherorts im freien Fall, was die Rückzahlung von Krediten in Frage stellt. Welche Konsequenzen das haben kann, zeigt die stark bei US-Büros engagierte Aareal Bank. Sie musste ihre Kreditrisikovorsorge im vergangenen Jahr auf 441 Millionen Euro anheben. Entspannter zeigt sich die Situation bei der DZ Hyp, in der die DZ Bank ihre gewerblichen Immobilienfinanzierungen bündelt. Sie kommt mit einem Viertel der Risikovorsorgesumme der Aareal Bank aus. Dabei hat sie sogar mehr Büroimmobilien finanziert als der Wettbewerber, wie ein exklusiver Einblick von Bloomberg in die Portfoliostruktur der DZ Hyp zeigt. Nur eben nicht in den USA, was jetzt den großen Unterschied macht.

Bitcoin-Rekord

Was den Marktwert von Bitcoin betrifft, hat der Token bereits ein Rekordhoch erreicht. Nun warten die Krypto-Anhänger gespannt darauf, dass auch der Kurs auf ein noch nie dagewesenes Niveau klettert. Mit 1,35 Billionen Dollar übertraf die Marktkapitalisierung von Bitcoin jüngst den Spitzenwert von 1,28 Billionen Dollar aus dem November 2021. Damals sprang der Kurs auf 68.991,85 Dollar. Zuletzt notierte die digitale Münze bei 66.692,50 Dollar, ein Tagesverlust von 1,2%. Small-Cap-Token, die als Meme-Coins bekannt sind, waren im Zuge der Bitcoin-Rally emporgeschossen und halten sich teils besser als das Urgestein. Dogecoin etwa präsentiert sich mit einem Tagesgewinn von 3,3%. “Dies ist eine Situation, die an die Hausse von 2021 erinnert”, sagt Caroline Mauron von Orbit Markets. “Kleinanleger versuchen, aus steigenden Preisen bei sehr volatilen Token schnelle Gewinne zu erzielen”. Es ist wieder Leben im Spielcasino, weit über Kryptowährungen hinaus, noch bevor Jerome Powell den Fuß von der Geldbremse genommen hat. Die Nachfrage nach bullischen Aktienoptionen boomt und Pandemie-Superstars wie Carvana und Beyond Meat sind in die Höhe geschossen. Die Bären haben sich getrollt.

Was sonst noch so passiert ist

  • Wasserstoff-Förderung

  • Heißer Porsche

  • Weltbestes Restaurant

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