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Überleben als Mobilität-Startup: Strategie ist oft wichtiger als das Produkt

Bolt hat sich auf dem Markt der E-Scooter überraschend schnell durchgesetzt.  - Copyright: Getty Images / Omar Havana
Bolt hat sich auf dem Markt der E-Scooter überraschend schnell durchgesetzt. - Copyright: Getty Images / Omar Havana

Die Mobilitätsbranche erlebt seit einigen Jahren einen tiefgreifenden Wandel. Angetrieben von technologischen Innovationen und dem dringenden Bedarf an nachhaltigen Lösungen, sind Startups zu wichtigen Akteuren in diesem Transformationsprozess geworden. Sie bringen kreative und oft radikale Ideen ein, die traditionelle Ansätze infrage stellen. Doch der Weg zum Erfolg ist steinig, und viele vielversprechende Unternehmen scheitern. Warum ist das so, und welche Startups haben es dennoch geschafft?

Die Strategie kann alles entscheiden

Ein neueres prominentes Beispiel für ein erfolgreiches Startup ist Bolt. Bolt hat früh erkannt, dass jedes Land und jede Stadt unterschiedliche Anforderungen und Marktbedingungen hat. Daher hat das Unternehmen stark auf Lokalisierung gesetzt und seine Dienste den spezifischen Bedürfnissen der lokalen Märkte angepasst. Zudem hat sich Bolt gezielt auf Schwellenmärkte konzentriert, wo die Konkurrenz geringer ist und das Wachstumspotenzial höher. In vielen afrikanischen und osteuropäischen Ländern hat Bolt erfolgreich Marktanteile gewonnen und eine gesunde finanzielle Basis erwirtschaftet, die Investoren überzeugt.

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BYD (Build Your Dreams) aus China hat sich ebenfalls mit einer interessanten Strategie durchgesetzt. Das Startup hat sich durch eine breite Palette von Elektrofahrzeugen, einschließlich Bussen und Nutzfahrzeugen, einen festen Platz auf dem globalen Markt gesichert. Das Unternehmen profitiert von starken staatlichen Subventionen und einer klaren strategischen Ausrichtung auf den Elektrofahrzeugmarkt. BYDs Erfolg liegt auch in seiner vertikalen Integration, bei der das Unternehmen sowohl Batterien als auch Fahrzeuge produziert, was Kosteneffizienz und Kontrolle über die Lieferkette ermöglicht.

Doch auf der anderen Seite gibt es auch zahlreiche Unternehmen, die im Mobilitätssektor scheitern. Nicht nur im Autobau, sondern auch Zulieferer oder Mobilitätsdienstleister. Die E-Scooter Branche ist ein gutes Beispiel für einen starken Verdrängungswettbewerb und damit verbundenen ruinösen Preiskampf. Auch beim Ridesharing hat es Opfer gegeben. Und beim Carsharing, das vor allem von Autoherstellern betrieben wurde, hat sich der Markt mittlerweile stark gelichtet.

Investoren suchen Erfolge, nicht Versprechungen

Warum scheitern so viele Startups in der Mobilitätsbranche? Ein Hauptgrund ist der hohe Kapitalbedarf. Die Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen ist extrem teuer, und ohne ausreichende finanzielle Unterstützung können selbst die besten Ideen nicht umgesetzt werden. Zudem ist der Markt stark umkämpft, und etablierte Automobilhersteller verfügen über umfangreiche Ressourcen und etablierte Produktions- und Vertriebsstrukturen.

Ein ebenso wichtiger Faktor ist die Unsicherheit in Bezug auf die Technologieakzeptanz. Viele Verbraucher sind noch skeptisch gegenüber neuen Technologien, insbesondere wenn es um Reichweite und Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen geht. Diese Bedenken können den Absatz hemmen und damit die finanzielle Basis der Startups erschüttern. Die Integration neuer Mobilitätsangebote scheitert dagegen, vor allem in Deutschland, an der verschleppten Digitalisierung der Kommunen.

Dennoch bleibt die Rolle der Startups in der Mobilitätsbranche unverzichtbar. Sie treiben Innovationen voran und setzen Impulse, die die gesamte Branche beeinflussen. Auch wenn viele scheitern, schaffen es einige, die richtigen Partner zu finden, die notwendigen Ressourcen zu sichern und sich auf dem Markt zu etablieren. Startups wie Miles und Bolt zeigen, dass es möglich ist, in diesem hart umkämpften Markt erfolgreich zu sein, wenn man über eine klare Vision, starke Partner und die Fähigkeit verfügt, sich an sich schnell verändernde Marktbedingungen anzupassen.

Die Zukunft der Mobilität wird weiterhin von solchen Pionieren geprägt sein, die bereit sind, Risiken einzugehen und neue Wege zu beschreiten. Während der Überlebenskampf hart ist, bleibt die Belohnung für diejenigen, die es schaffen, enorm. Neben den Verdienstmöglichkeiten bietet sich auch die Chance, die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, grundlegend zu verändern.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.