Nivea, McDonald‘s & Co.: Das waren die größten Social Media-Pannen des Jahres

Der Kosmetikhersteller hat sich im Oktober nach heftigen Rassismus-Vorwürfen entschuldigt. In einem Video, das im Rahmen einer Facebook-Kampagne lief, wurde eine schwarze Frau gezeigt, die ihr braunes T-Shirt auszieht. Darunter – so der Eindruck der Betrachter – kommt dann eine weiße Frau mit hellem T-Shirt zum Vorschein. In sozialen Netzwerken monierten Kritiker, der Spot sei rassistisch. Es entstehe der Eindruck, dass sich Schwarze mit einem Duschgel quasi “weiß” waschen sollten.

Dies war kein gutes PR-Jahr für Dove: In den sozialen Netzwerken pries der Kosmetikhersteller sechs verschiedene Flaschenformen an, die an die unterschiedlichen Figurtypen der Frauen erinnern sollen. Die Botschaft ist klar: Bei uns findet jede Frau ihre Flasche. Die Botschaft der Userinnen war auch klar: Dove kassierte den zweiten Shitstorm.

Das Netz hat seine Macht demonstriert: Weil das Social Media-Echo so verheerend war, hat Pepsi im April seinen Werbeclip mit Kendall Jenner gestoppt, die eine ziemlich fragwürdige Figur mitten in einem Protest abgab. Zum eigentlichen Verhängnis wurde Pepsi jedoch der Vorwurf, jüngste politische Ausschreitungen und Proteste gegen Polizeigewalt als Werbevorlage vereinnahmt zu haben.

In der Marketing-Kampagne für Plus-Size-Strumpfhosen zeigt die Online-Shopping-App schlanke Frauen, die sich das Kleidungsstück über den kompletten Körper ziehen. Das Netz strafte die geschmacklose Anzeige mit einem heftigen Shitstorm ab.

Die Kosmetikfirma hat sich Anfang des Jahres für ein Facebook-Posting entschuldigt, das Nutzern im mittleren Osten angezeigt wurde. In der Anzeige warb Nivea für ein Deo, das keine Spuren auf der Kleidung hinterlassen sollen. Das Bild zeigt den Rücken einer Frau, die in weißer Kleidung auf einem Bett sitzt. In Großbuchstaben steht auf dem Bild “White is Purity”, “Weiß ist Reinheit”. Darüber der Spruch „Keep it clean, Keep it bright. Don’t let anything ruin it“ – „Halte es sauber, halte es hell. Lass es dir von nichts ruinieren.“

Während tausende Firmen alles in ihrer Macht stehende taten, um die Kunden auf den Black Friday aufmerksam zu machen, postete McDonald’s… einen Platzhalter! Allerdings erregte das Unternehmen damit viel Aufmerksamkeit – der Post wurde tausendfach geteilt und kommentiert. In Sachen PR also ein voller Erfolg.

Die britische Snack-Firma Walkers forderte Fans auf, Selfies unter dem Hashtag #WalkersWave zu posten, um Tickets für das Champions-League-Finale zu gewinnen. Der ehemalige Fußballprofi Gary Lineker hob die besten Selfies im Zuge der Kampagne vor einem Stadion in die Höhe. Als auf einmal unzählige Fakes auftauchten, die Diktatoren und Serienkiller auf dem Plakat zeigten, zog Walkers die Reißleine und beendete den bösen PR-Streich.

Zwar hatte die Fluggesellschaft diesen Post nicht selbst veröffentlicht, dennoch bekam das Unternehmen den wohl größten Shitstorm des Jahres ab: Nachdem ein Flug von Chicago nach Louisville überbucht war und keiner der Passagiere freiwillig aussteigen wollte, wurde ein Reisender von offizieller Seite gewaltsam aus dem Flugzeug entfernt. Dumm nur, dass diese unschöne Aktion von anderen Passagieren gefilmt wurde und auf Facebook & Co. noch für mächtig Ärger sorgte, bevor der Flieger die Startbahn verließ.

Die Fast-Food-Kette Pizza Hut hat sich für einen Facebook-Post seines israelischen Zweigs entschuldigt. Diese hatte ein Video gepostet, das den lebenslang inhaftierten Palästinenserführer Marwan Barghuti während seines Hungerstreiks zeigt. Angeblich soll er diesen gebrochen und heimlich Kekse gegessen haben. Auf den von Pizza Hut Israel bearbeiteten Bildern war auf dem Boden der Gefängniszelle eine Pizzaschachtel zu sehen, dazu der Slogan: “Barghuti, wenn du den Streik abbrichst, wäre es da nicht das Beste, es mit einer Pizza zu tun?”

Wir erinnern uns: Beim Boston-Marathonlauf im Jahr 2013 wurden zwei Bombenanschläge verübt, dabei kamen drei Menschen ums Leben, über 260 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Bleibt also die Frage, was sich Adidas dabei gedacht hat, Teilnehmern dieses Jahr mit den Worten „Congrats, you survived the Boston Marathon!“ („Glückwunsch, du hast den Boston Marathon überstanden/überlebt“) zu gratulieren.