Amazon, Deutsches Rotes Kreuz & Co: Die unmoralischsten Unternehmen des Jahres 2017

Apple soll es im vergangenen Jahr gelungen sein, seinen Steuersatz für ausländische Gewinne auf 3,7 Prozent zu drücken. Das gehe aus den Paradise Papers hervor, berichtet die „Süddeutsche Zeitung”. Demnach zeigen neueste Zahlen, dass das teuerste Unternehmen der Welt im vergangenen Jahr außerhalb der USA zwar 44,7 Milliarden Dollar erwirtschaftete, darauf aber nur 1,7 Milliarden Steuern gezahlt habe. (Bild: AFP)

Durch die Paradise Papers gerät auch Nike in Erklärungsnot. Um Markenrecht zu nutzen, haben Nike-Zweigstellen auf Bermuda anscheinend Hunderte Millionen Euro Lizenzgebühren an den eigenen Mutterkonzern bezahlt, um die Gewinne zu schmälern und die Steuerlast zu drücken. Auf diese Weise sei es dem Unternehmen gelungen, die globale Steuerrate von 35 Prozent im Jahr 2002 auf 13 Prozent zu drücken, so die „Süddeutsche Zeitung“. (Bild: AFP)

Im Streit um den geplanten Abbau von Tausenden Stellen in der Kraftwerkssparte appellieren die Betriebsratschefs nun sogar an die Familie des Firmengründers Werner von Siemens. „Wir werden ohne wirtschaftliche Not anonymen Aktionärsinteressen und überzogenen Margenzielen geopfert. Sieht soziale Marktwirtschaft in Deutschland heute so aus?“, heißt es in einem offenen Brief. Siemens will in der Kraftwerks- und Antriebssparte weltweit 6900 Arbeitsplätze streichen. Rund die Hälfte davon soll in Deutschland wegfallen. (Bild: ddp)

Das NDR-Politikmagazin „Panorama 3“ deckte auf, dass das neue Logistikzentrum von Amazon im niedersächsischen Winsen Technik einsetzt, mit der Mitarbeiter praktisch lückenlos überwacht werden können. Unter anderem zählt ein System genau mit, wie viele Arbeitsschritte die Mitarbeiter pro Schicht schaffen und ob sie damit im Bereich der Zielvorgaben liegen oder nicht. (Bild: ddp)

Schon länger steht Ryanair wegen der Arbeitsbedingungen unter Beschuss. Die Airline lässt sich unter anderem einen Teil der Piloten von Personaldienstleistern vermittelt. Denen wird vorgeworfen, Steuern zu hinterziehen. Experten wie der Vorstandsvorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo sprechen von den „prekärsten Arbeitsbedingungen in ganz Europa.“ (Bild: AFP)

Die Anzahl der Kinder, die auf Kakaoplantagen arbeiten, wird immer größer. In der Elfenbeinküste ist deren Zahl zwischen 2009 und 2014 um rund 50 Prozent auf 1,2 Millionen Kinder gestiegen, so eine Studie der Tulane Universität in New Orleans. Welche Unternehmen davon profitieren, ist offiziell nicht bekannt. (Bild: AFP)

Im Kongo hat sich der Konzern Glencore laut den Enthüllungen der Paradise Papers Schürfrechte für auffällig wenig Geld gesichert. Jetzt steht Glencore unter dem Verdacht, Korruption ausgenutzt zu haben. Ob die Bundesanwaltschaft tatsächlich Ermittlungen gegen den Schweizer Konzern aufnimmt, ist noch offen, gilt aber als äußerst unwahrscheinlich. (Bild: ddp)

Mitarbeiter der Modekette klagen regelmäßig über die Arbeitsbedingungen in den deutschen Filialen: „Der Stress ist enorm, und deshalb steigt der Krankenstand“, sagt die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der für die deutschen Filialen zuständigen Tochter, Saskia Stock, in der „Zeit”. Oft seien Mitarbeiter ganz allein auf einer großen Fläche und könnten kaum zur Toilette gehen. In jeder vierten Filiale sei mindestens ein Mitarbeiter bekannt, der seinen Lohn durch Hartz IV aufstocken müsse. (Bild: ddp)

Der „Stern“ deckte in einer umfassenden Reportage auf, dass das Deutsche Rote Kreuz jährlich mit Blutspenden rund 467 Millionen Euro verdient. Weil das „scheinheilige Imperium“, wie es vom Wochenmagazin genannt wird, allerdings diverse Sonderrechte und gute Kontakte in die Politik genieße, würde dieses Vermögen kaum bis gar nicht versteuert. (Bild: ddp)

Der Deutsche Werberat hat sechs Unternehmen gerügt: Die Firmen hatten sich geweigert, ihre sexistischen und diskriminierenden Motive aus dem Verkehr zu ziehen. Unter anderem handwerker-versand.de, Robert’s Car Wash und das Hofbräuhaus Traunstein fallen durch besonders herabwürdigende und frauendiskriminierende Werbung auf. (Bild: ddp)