Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • Nikkei 225

    38.073,98
    -128,39 (-0,34%)
     
  • Dow Jones 30

    39.383,53
    +327,14 (+0,84%)
     
  • Bitcoin EUR

    57.755,93
    +166,05 (+0,29%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.339,73
    +39,64 (+3,05%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.343,14
    +40,39 (+0,25%)
     
  • S&P 500

    5.210,98
    +23,31 (+0,45%)
     

Sparer gruseln sich

Immer weniger investieren in ihre Vorsorge (thinkstock)
Immer weniger investieren in ihre Vorsorge (thinkstock)

Es ist mal wieder Weltspartag gewesen. Einen Tag vor dem Reformationstag, der in immer weiteren Bevölkerungsteilen auch hierzulande als “Halloween” begangen wird, trommeln Banken und Sparkassen für mehr private Vorsorge. Und das bedeutet: Wer sich richtig gruseln will, muss nicht auf die Kürbisfratze warten. Ein Blick auf die aktuellen Sparkonditionen reicht völlig.

Auf der Guthabenseite gibt es nur wenig Süßes. Wer sich verschuldet, bekommt dafür umso mehr Saures. Weniger als 0,6 Prozent gibt es im bundesdeutschen Schnitt aufs Tagesgeld. Beim Festgeld sieht es noch finsterer aus. Auch Sparbriefe werfen wenig ab. Bei fünf Jahren Laufzeit liegt der Zins im letzten Sparjahr zwar bei 3,7 Prozent, doch im Durchschnitt ergeben sich daraus auch nur 1,0 Prozent Zinsen.

Kürzlich hat das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, dass die Inflationsrate in Deutschland bei 0,8 Prozent verharrt Trotz dieser niedrigen Teuerung können die meisten Sparprodukte diese nicht einmal ausgleichen. wer sein Geld sicher parkt, schmälert sein Vermögen.

WERBUNG

Der Weltspartag ist im Oktober 1924 auf dem 1. Internationalen Sparkassenkongress ins Leben gerufen worden, also vor 90 Jahren. “Spare in der Zeit, so hast Du in der Not” - dieser Gedanke des Sparens sollte im Bewusstsein der Menschen gehalten werden. Die Geldanlageprinzipien der Deutschen sind aber gründlich auf den Kopf gestellt worden. Inzwischen hat sogar die erste Bank Strafzinsen für Guthaben verhängt. Noch nicht dramatisch, denn die “Parkgebühren” werden erst ab einem Guthaben von 500.000 Euro erhoben. Aber das Beispiel wird Schule machen.

Sparer nicht mehr gewillt, vorzusorgen

Kein Wunder also, dass immer mehr Sparer in Deutschland angeben, sie seien nicht gewillt, mehr Geld in die Vorsorge zu investieren, obwohl sie die Notwendigkeit dafür erkennen. Viele angebotene Produkte sind eben einfach blödsinnig und nutzen nur dem Anbieter. Bestes Beispiel ist das beliebteste deutsche Geldanlagevehikel, das Sparbuch. Nur wer sein Geld in einer Metallschatulle im Garten vergräbt, bekommt weniger Zinsen, kann aber unter Umständen die Kosten für einen Internetanschluss einsparen, da kein Online-Banking nötig ist.

Für die Gegner von Aktien, Anleihen, Zertifikaten, wilden Zinshebelprodukten und anderem Teufelszeugs gibt es wohl kein Entrinnen, außer, sie besinnen sich auf ihre Kernkompetenzen und zeugen Kinder, Schließlich richtet sich der Weltspartag vor allem an den Nachwuchs. Banken und Sparkassen kennen wohl die Nibelungentreue eines Kunden zu seinem Finanzhaus. Wer als Kind schon seine Groschen zur XY-Bank trug, lässt sich von ihr auch später das Reihenendhaus finanzieren.

Aus diesem Grund bieten Banken, Volksbanken und Sparkassen ihrem Kundennachwuchs bis zu drei Prozent Guthabenzins auf ihre Knax-, Primax-, Jeans- oder Sonstwaskonten. Eröffnen Sie also Kinderkonten! Die Zinsen sind unschlagbar, aber leider nur bis zu einer Höchsteinlage von 1.000 bis 1.500 Euro möglich (je nach Anbieter). Immerhin gibt es im Gegenzug einmal im Monat einen Gratiscomic, was angesichts der steigenden Papierpreise in die Kalkulation einfließen sollte.

Und wem das (zu Recht) zu albern sein sollte, sollte wirklich mal über Aktien nachdenken. Sie sind die einzige Möglichkeit für Otto Normalverbraucher, am Produktivvermögen der deutschen Wirtschaft teilzuhaben. Eine ruhige Hand und ein langer Atem minimieren die vorhandenen Risiken.