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Kameras hinter den Augen

Schaufenster-Puppen spionieren Kunden beim Shoppen aus

Sie sehen aus wie jede andere Schaufensterpuppe – doch hinter den starren Augen des Modells „EyeSee“ ist eine Kamera installiert, um das Kaufverhalten der Kunden zu beobachten. Die Technologie wird normalerweise zur Überwachung auf Flughäfen verwendet. Mehrere Bekleidungsunternehmen haben die Spionage-Puppen bereits in ihren Läden aufgestellt – angeblich nur, um sich besser auf die Wünsche der Konsumenten einstellen zu können. Datenschützer warnen vor der Gefährdung der Privatsphäre.

„Ab jetzt wissen Sie, wie viele Menschen Ihren Laden betreten“, wirbt das Unternehmen Almax S.p.A. auf seiner Website. „Sie können aufzeichnen, zu welcher Uhrzeit welche Art von Kunden kommt und wann es die meisten sind.“ Die Firma bietet die Spionpuppen seit einem Jahr, für rund 4000 Euro pro Stück. Fünf Bekleidungsmarken haben die Puppen bereits in ihren Filialen aufgestellt – Namen wollte der Hersteller nicht nennen. Laut dem Online-Nachrichtendienst „Bloomberg.com“ gehört Benetton zu den ersten Nutzern.

Hinter einem Auge der Puppe steckt eine Kamera, die normalerweise zur Identifizierung von Kriminellen an Flughäfen verwendet wird. Sie filmt die Kunden beim Einkaufen, anschließend wertet eine Gesichtserkennungs-Software die Bilder aus und leitet daraus Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit ab. Aus diesen Informationen lassen sich Statistiken erstellen, die Auskunft über das Kaufverhalten geben. Auf dieser Basis versuchen die Marketing-Leute, ihre Strategien zu verbessern. Kurz gesagt: Die Spionage-Puppe soll der sinkenden Nachfrage in der Luxusgüter-Industrie Einhalt gebieten, wie „Bloomberg.com“ erklärt.Damit sind die Möglichkeiten aber noch lange nicht ausgereizt. Almax S.p.A. will die Technologie weiter entwickeln, so dass die Puppen die Kunden zusätzlich aushorchen können – und zwar dahingehend, was sie über die angebotene Ware sagen. Zudem ist geplant, neben den Puppen Bildschirme anzubringen. Darauf sollen die Kunden Vorschläge erhalten, die ihrem persönlichen Profil entsprechen.

Die Reaktionen auf die „EyeSee“-Puppen fallen gemischt aus. „Jede Software, die es erlaubt, unter Beibehaltung der Anonymität Profile von Menschen zu erstellen, ist fantastisch“, sagte Uché Okonkwo, der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Luxe Corp., gegenüber Bloomberg.com. Da die Gesichter der Kunden nicht gespeichert werden und so ihre Anonymität erhalten bleibt, darf jeder Ladenbesitzer die Puppen aufstellen, der auch die Erlaubnis hat, Überwachungskameras zu installieren.

Datenschützer kritisieren den Einsatz der Spionage-Puppen in Geschäften trotzdem. Sie finden die Modelle „gruselig“ und prangern an, dass Profitmaximierung Vorrang vor der Privatsphäre der Kunden bekommt.
 
„Wenn man sich bei Facebook anmeldet, wird man während der Registrierung darüber in Kenntnis gesetzt, welche Informationen gesammelt werden und was damit gemacht wird“, merkte Christopher Mesnooh von der Anwaltskanzlei Field Fisher Waterhouse in Paris gegenüber Bloomberg.com an. „Wenn man einen Laden betritt, hat man ja wohl keine Wahl, oder?“

In den USA und der Europäischen Union ist der Einsatz von Kameras zu Sicherheitszwecken erlaubt – doch die Ladenbesitzer müssen die Kunden darauf hinweisen, dass sie möglicherweise gefilmt werden. Wie die Sachlage aussieht, wenn die Überwachung ausschließlich dem Profit dient, darüber scheiden sich die Geister.



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