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Schrei’n vor Glück?

Die bisher größte Erfolgsgeschichte von Rocket Internet: Zalando (Bild: dpa)
Die bisher größte Erfolgsgeschichte von Rocket Internet: Zalando (Bild: dpa)

Der chinesische Internet-Gigant Alibaba hat des größten Börsengang in der Geschichte hingelegt. Vergangene Woche hat es einen solchen Käuferansturm gegeben, dass die Börsianer an der Wall Street zwei Stunden lang nicht in der Lage waren, einen ersten Kurs für das Papier festzustellen. So etwas hat es in Computerzeiten noch nicht gegeben. Eine Viertelstunde auf einen Kurs warten zu müssen, ist bei Börsengängen schon lang.

Aber was ist schon normal dieser Tage? Rocket Internet wird als das nächste große Ding gefeiert. Das deutsche Unternehmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Internet-Unternehmen (vorzugsweise aus dem Einzelhandelsbereich) fit und börsenfein zu machen. Dieses Geschäftsmodell soll beim Börsengang 1,5 Milliarden Euro in die Kassen spülen.

Die wohl größte Erfolgsgeschichte des Start-Up-Unterehmens ist wohl Zalando. Der Online-Händler ist in so ziemlich aller Munde (Werbeslogan: “Schrei vor Glück”) und wird kommende Woche seinen Börsenstart hinlegen. Im Windschatten dieses Debüts folgt dann Rocket Internet. Alles spricht dafür, dass die Börsengänge erfolgreich sein werden. Rocket Internet hat bereits wichtige Großanleger überzeugen können.

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Das Internet hat bereits mehrfach Partyzeiten erlebt aber eben auch den Kater danach. Im Endeffekt hat sich generell bei Modethemen herausgestellt, dass Anleger die Unternehmen auf das reduzieren sollten, was sie wirklich sind. Anlagen von Solaranlagen sind am Ende des Tages nicht mehr als “normale” Maschinen- und Anlagebauer, die natürlich (und mit auslaufender Staatsförderung recht rapide) auf Normalmaß zurecht gestutzt wurden.

Rocket Internet ist am Ende des Tages eine Beteiligungsgesellschaft, die sich um junge Unternehmen kümmert, sie päppelt und im Idealfall wieder mit Gewinn verkauft. Ob das ganze unter dem Etikett “Business Angel”, “Private Equity” oder “Internetinkubator” läuft, ist unerheblich. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und das muss nicht immer viel sein.

Zum Risiko einer Beteiligungsgesellschaft gehört es nun einmal, dass Geschäftsideen auch scheitern können. Der Internet-Hype der 90er Jahre hat gezeigt, dass Firmen zu früh mit ihren Ideen sein können (Internet-Fernsehen war damals ein Flop und ist heute gefragt) oder aus ganz anderen Gründen nicht durchstarten. Und selbst wenn der Börsengang gelingt, ist das keine Erfolgsgarantie. Das Risiko bleibt dann beim Anleger hängen.

Ein Beispiel aus dem Rocket-Internet-Universum ist Groupon. Die Aktien des Rabatt-Unternehmens fürs www sind bislang ein Rohrkrepierer gewesen.

Ein wichtiges Kriterium für Anleger ist die Transparenz. Hier haben die hoch gefeierten Novizen nur wenig zu bieten. Alibaba wurde von der Börse Hongkong abgelehnt. Der Börsenaufsicht war das Geschäftsmodell zu undurchsichtig. Der Wall Street war es egal. Rocket Intenet wird am Entry Standard der Deutschen Börse debütieren. Das ist das Marktsegment mit den niedrigsten Anforderungen an Transparenz und der Pflicht, regelmäßige Berichte zu liefern. Zalando übrigens schreibt trotz rasanten Wachstums rote Zahlen. Die Wagnisse und Risiken sind also höher als manch überschwänglicher Bericht es glauben lassen möchte.

(Hinweis der Redaktion: Yahoo hält 22,6 Prozent der Anteile an Alibaba)