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Winterblues der Wirtschaft verfliegt: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Alexander Weber über Stimmungsaufhellungen. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

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Der Verbraucher soll’s richten

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich auch im Mai weiter auf. Die vom ZEW-Institut befragten Investoren bewerten die Aussichten positiver und die aktuelle Lage deutlich weniger negativ als im Vormonat. Die Erwartungen in diesem Barometer sind bereits in den vergangenen Monaten kontinuierlich gestiegen, maßgeblich getrieben von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank.

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Diesmal sieht ZEW-Präsident Achim Wambach auch andere Gründe am Werk. “Der gestiegene Optimismus drückt sich insbesondere in stark gestiegenen Erwartungen für den inländischen Konsum gefolgt vom Bau- und Maschinensektor aus”, erklärte er. Zudem hellen sich die Konjunkturerwartungen für den Euroraum und China auf — wichtige Absatzmärkte für deutsche Unternehmen. Auch die Chemieindustrie blickt etwas zuversichtlicher auf die kommenden Monate, wie eine aktuelle Branchenumfrage des Ifo-Instituts zeigt.

In der Industrie kann die Erholung gar nicht früh genug kommen. Dort sind die Auftragseingänge im März laut Daten von letzter Woche zurückgegangen, auch die Produktion ist gesunken. Große Hoffnungen ruhen zunächst aber auf den deutschen Verbrauchern. Laut Bloomberg Economics sind die Tariflöhne im ersten Quartal um 4,8% gegenüber dem Vorjahr gestiegen und liegen damit deutlich über der Inflationsrate. Wenn diese Kaufkraftgewinne auch ausgegeben werden, dürften sich die positiven Erwartungen an die Konjunktur erfüllen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Rainer Bürgin: Börsendienstag, einer für alle, Kasse machen und sparen, PBB gesucht, und ertragsstark & verlustreich.

Börsendienstag

Die Bayer-Aktie pendelte angesichts der heute vorgelegten Konzernzahlen zwischen Gewinnen von zeitweise mehr als 3% und Verlusten von 1,5%. Während sich die Pharmasparte robust entwickelte, fielen die Ergebnisse im Agrargeschäfts schwächer aus als erwartet. Im ersten Quartal hat Bayer laut Konzernchef Bill Anderson 1.500 Stellen abgebaut. Für Lonza ging es an der Börse 2% abwärts. Der Schweizer Pharma-Auftragsfertiger erwartet nach einem schwächelnden Start ins Jahr im ersten Halbjahr insgesamt eine Normalisierung des Geschäfts. Der Jahresausblick wurde bestätigt. Einen Kurssprung von bis zu 23% gab es bei den Titeln von Delivery Hero angesichts der Nachricht, dass der amerikanische Taxiservice Uber das Taiwan-Geschäft der Sparte Foodpanda übernimmt und auch junge Aktien am Berliner Stammhaus zeichnet.

Einer für alle

Emmanuel Macron bleibt auch im Gespräch mit Bloomberg-Chefredakteur John Micklethwait der französische Präsident, der alles für sein Land tut. So sprach er sich für eine Konsolidierung in der europäischen Bankenlandschaft aus, was leicht gesagt ist, wenn man zwei französische Banken in den Top 10 der Eurozone hat, von denen die größere — BNP — mehr als doppelt so groß ist wie die Deutsche Bank. Die Unfähigkeit des französischen Champions, grenzüberschreitende Fusionen durchzuführen, werfe „mehrere Fragen“ auf, so Macron. Banker sehen das Fehlen einer europaweiten Einlagensicherung als Hindernis für grenzübergreifende Fusionen innerhalb der EU, da die Gelder in einem Land als weniger sicher gelten als in einem anderen. Unter anderem Deutschland wehrt sich dagegen, dass inländische Sparer für Verluste von Banken in anderen Ländern haften sollen. „Dies ist eine völlig neue Welt und wir brauchen dieses neue Geschäftsmodell für die Europäer“, meinte Macron dazu. Auch die Société Générale könne dann Ziel einer ausländischen Übernahme werden.

Kasse machen und sparen

Volkswagen erwägt Kreisen zufolge, sich von Traton-Anteilen im Wert von bis zu einer Milliarde Euro zu trennen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie um fast 60% zugelegt, VW hält rund 90% an dem Lkw-Hersteller (Scania, MAN, Navistar, Volkswagen Truck & Bus). Der Wolfsburger Konzern habe mit potenziellen Beratern über einen Aktienverkauf an institutionelle Investoren gesprochen, hieß es. Ein beschleunigtes Bookbuilding-Verfahren könnte bereits in den nächsten Wochen stattfinden, eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Mercedes hat wegen des weitverbreiteten Desinteresses der Kundschaft an Luxusstromern aus dem Ländle die Entwicklung einer separaten Plattform für vollelektrische Limousinen eingestellt. Ab 2028 hätte die in der S-Klasse verwendet werden sollen. Vorstandschef Källenius sagte jüngst, die Stuttgarter würden noch bis weit in das nächste Jahrzehnt hinein Verbrenner verkaufen. BMW-Chef Zipse erklärte im FAZ-Interview, beim geplanten Verbrenner-Aus in der EU 2035 werde sich die Wertschöpfung im europäischen Autosektor halbieren — mit entsprechenden Auswirkungen für den Arbeitsmarkt.

PBB gesucht

Nach dem Kursrutsch der Aktie der Deutschen Pfandbriefbank im Februar, ausgelöst durch Sorgen um den US-Gewerbeimmobilienmarkt, setzt das Management der PBB auf Risikoreduzierung. Wie zu hören ist, stehen die Garchinger kurz vor dem Verkauf eines rund 900 Millionen Euro schweren Pakets an Immobilienkrediten an die Private-Equity-Gesellschaft Blackstone. Enthalten sind Finanzierungen von Büro-, Wohn- und Hotelimmobilien in den USA und Großbritannien. Für das erste Quartal berichtetet die PBB im Kreditgeschäft einen Rückstellungsanstieg auf 47 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es erst 2 Millionen Euro. Das Quartalsergebnis vor Steuern lag bei 34 Millionen Euro und damit 2 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau. An der Börse kam die PBB den dritten Handelstag in Folge voran. Zuletzt lagen die Titel rund 4% im Plus. Deutlich erholt haben sich nicht nur die Aktien der Pfandbriefbank. Ihre AT1-Anleihen haben die Kursdelle aus dem Frühjahr bereits fast wieder komplett wettgemacht.

Ertragsstark & verlustreich

Bei der ersten Zeugenbefragung im Prozess gegen den des Betrugs und der Marktmanipulation bezichtigten Investors Bill Hwang hat ein ehemaliger Risikomanager der UBS dessen Gesellschaft Archegos Capital Management für ihre “Lügen” kritisiert. Vor Gericht in Manhattan erklärte Bryan Fairbanks, dass er “wahrscheinlich den Panikknopf gedrückt hätte”, wenn er gewusst hätte, wie konzentriert die Archegos-Positionen tatsächlich waren. “Wir wären sehr besorgt gewesen”, sagt der Banker, der inzwischen im Risikomanagement der BMO Bank von Montreal tätig ist. Hwangs Anwalt indessen gab an, die Banken hätten sich “überschlagen”, um mit Archegos Geschäfte zu machen. Die Verteidigung von Hwangs Finanzchef betonte, die Institute hätten erhebliche Gebühreneinnahmen erzielt, jeder habe ein Stück vom Kuchen haben wollen. Die UBS verlor laut Fairbanks im Geschäft mit Archegos 860 Millionen Dollar.

Was sonst noch passiert ist

  • Vorwahl-Protektionismus

  • Polnisches Trauma

  • Koks-Hafen

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