EU schließt Impfstoffvereinbarung, Qiagen kündigt Schnelltest an

(Bloomberg) -- Die Europäische Union schließt Sondierungsgespräche für Impfstoff-Lieferungen ab, AstraZeneca unterbricht eine wichtige Studie, und ein Antikörper-Schnelltest rückt in greifbare Nähe.

Die amerikanische Pfizer Inc. und die deutsche BioNTech SE haben eine vorläufige Vereinbarung über die Lieferung von 200 Millionen Dosen ihres experimentellen Covid-19-Impfstoffs an die Europäische Union abgeschlossen. Es wäre der bisher größte Erstauftrag für die Partner aus den USA und Deutschland. Die EU werde nun die Vertragsverhandlungen aufnehmen, hieß es in einer Erklärung am Mittwoch. Der Vertrag beinhalte auch eine Option für weitere 100 Millionen Dosen.

Der britische Pharmakonzern AstraZeneca hat eine Impfstoffstudie unterbrochen, nachdem eine der Testpersonen erkrankt war. Die Ursache sei noch unklar, teilte das Unternehmen mit. Der Impfstoffkandidat galt zuvor als einer der aussichtsreichsten.

Qiagen will noch in diesem Jahr einen Covid-19-Schnelltest einführen. Der Test soll binnen 15 Minuten Ergebnisse liefern und die Untersuchung von mehr als 30 Proben pro Stunde ermöglichen. Im vierten Quartal sollen zwei Versionen in den USA auf den Markt kommen.

In England ist ein Verbot von Versammlungen von mehr als sechs Personen geplant, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. “Wir müssen jetzt handeln, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen”, wird Premierminister Boris Johnson in einer Mitteilung seines Büros zitiert. Die Polizei soll mit zusätzlichen Befugnissen ausgestattet werden, um ab dem 14. September Versammlungen in Gebäuden oder unter freiem Himmel, die diese Schwelle überschreiten, zu unterbinden.

In Deutschland wurden nach Angaben der Johns Hopkins Universität vom Mittwochmorgen in den zurückliegenden 24 Stunden 1.331 Neuansteckungen registriert, gegenüber 1.898 am Vortag. Die bisherigen Höchstwerte bei den Neuinfektionen in Deutschland hatten Ende März an manchen Tagen bei knapp 7.000 gelegen.

Seit Beginn der Pandemie haben sich in der Bundesrepublik insgesamt 254.957 Personen mit dem Virus angesteckt. Deutschland liegt damit auf dem 21. Platz weltweit.

Es wurden fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der Todesfälle stieg damit auf 9.336.

Laut Robert Koch Institut am Vorabend lag die Reproduktionszahl, der sogenannte 4-Tage-R-Wert, bei 1,10. Der 7-Tage-R-Wert, der Schwankungen stärker ausgleicht, wurde mit 0,98 angegeben.

Das R-Maß gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt; die Zahl sollte unter 1,0 liegen, um eine exponentielle Ausbreitung zu verhindern, die das Gesundheitssystem überfordern könnte.

(Ergänzt um Pfizer/BioNTech im 2. Absatz)

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