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Die US-Pharmaunternehmen schrauben Medikamentenpreise nach oben

Mit dem neuen Jahr müssen viele Amerikaner mehr für ihre Medikamente bezahlen. Nach Pfizer haben nun auch andere Pharmaunternehmen ihre Preise nach oben geschraubt. Auch Generika-Anbieter bitten bei Morphin oder Blutdrucksenkern stärker zur Kasse.

Die jüngsten Preiserhöhungen zeigen, dass die neue Bescheidenheit der Pharmaindustrie nur von kurzer Dauer war. Nach der Wahl waren die Pharmafirmen in den USA aufgeschreckt. Schließlich hatte Donald Trump im Wahlkampf die Pharmaunternehmen angegriffen und versprochen, die hohen Preise für Medikamente zu senken – und an diesem Mittwoch nochmal nachgelegt: Der US-Präsident geht nach eigenen Worten von Preissenkungen aus. Er erwarte, dass es dort zu „massiven“ Rückgängen kommen werde, sagte er am Mittwoch vor Reportern, ohne Details zu nennen.

Aus Angst vor der Wut des Präsidenten verzichteten viele Hersteller daher zuletzt auf allzu hohe Preiserhöhungen. Doch damit ist trotz Trumps deutlich geäußerter Erwartungen nun Schluss. Zum Jahresbeginn haben die US-Pharmafirmen viele ihrer Produkte um durchschnittlich 6,3 Prozent erhöht. Das geht aus einer Studie von RX Savings Solutions hervor, einem Anbieter von Software, die die Medizinkosten für die Mitarbeiter von Unternehmen senken soll.

Für den Vorstandsvorsitzenden der Firma, Michael Rae, ist der Grund für die Preiserhöhungen klar: „Das geschieht, weil es keine Kontrolle des Marktes gibt, keine Person oder Einheit, die Vernunft in die Festlegung von Medizinpreisen bringen kann“, sagte er dem „Wall Street Journal“.

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Der Botox-Hersteller Allergan hat die Preise am meisten erhöht. Er verteuerte insgesamt 51 Produkte, von Alzheimer-Medikamenten bis zur Augenmedizin – das ist mehr als die Hälfte des Portfolios. In mehr als jedem zweiten Fall steigen die Preise um knapp zehn Prozent.

Allergan betonte, dass man sich weiterhin „verantwortungsvollen Preisprinzipien“ verpflichtet fühle. Auch der Generika-Hersteller Hikma hat seine Preise für Morphin um zehn Prozent erhöht und sein Blutdruckmittel sogar um 30 Prozent.

Bei Pfizer wurde bereits im November bekannt, dass der Konzern die Listenpreise von mehr als 40 Produkten – oder zehn Prozent seines Portfolios – erhöht. Pfizer hatte vergangenen Sommer geplante Erhöhungen auf Druck von Trump ausgesetzt.

Glaxo-Smithkline gehört in der aktuellen Preiserhöhungsrunde zu den bescheideneren Anbietern. Der Konzern hat zwar auch bei 36 Produkten die Preise heraufgesetzt, allerdings bei keinem um mehr als drei Prozent.

Pharmapreise steigen stärker als die Inflation

Für die Pharmaindustrie in den USA sind die jüngsten Aufschläge vergleichsweise moderat. 2015 waren die Erhöhungen zweistellig. Dennoch steigen die Pharmapreise deutlich stärker als die Inflation.

Industrievertreter betonen in der Debatte um die hohen Gesundheitskosten immer wieder, dass es sich bei den Medizinpreisen um die Listenpreise handelt. Tatsächlich ist das Preissystem in den USA extrem kompliziert, und Versicherer zahlen nur selten den vollen Preis für ein Medikament. Oft sind Nachlässe von 40 bis 50 Prozent drin.

Die Preistreiber in dem teuersten Gesundheitssystem der Welt sind vielfältig – auch wenn man nur die Medikamentenpreise betrachtet. Bei den Preisverhandlungen sind meist Zwischenhändler – sogenannte Pharmacy Benefit Manager (PBM) – eingeschaltet. Sie sollen für Versicherer die besten Preise für Medikamente mit den Apotheken und Herstellern aushandeln. Dabei handelt es sich um extrem mächtige, oft börsennotierte Gruppen, die gewinnorientiert sind.

Präsident Trump hatte dieses komplizierte System aus verschiedensten Lobbygruppen immer wieder angegriffen und einzelne Firmen wie Pfizer über Twitter an den Pranger gestellt. Er hat auch ein Gesetz abgeschafft, das es Apothekern zuvor verboten hatte, Patienten über günstigere Zahlungsmöglichkeiten aufzuklären.

Aktuell versucht zudem der Chef der Aufsichtsbehörde FDA, Scott Gottlieb, den Wettbewerb von Generika und Markenprodukten zu stärken. Aber eine wirklich durchgreifende Reform des Systems gibt es bislang nicht.