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Trotz Milliarden-Investments – Telekom-Chef Höttges verspricht Aktionären hohe Dividende

Der Telekom-CEO will trotz 5G-Ausbau und Sprint-Fusion hohe Dividenden ausschütten. Rivale United Internet rechnet indes mit geringen Ausschüttungen.

Selten zeigt sich der Schlagabtausch in der deutschen Telekommunikationsbranche so deutlich wie am Donnerstag. Während der CEO der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, auf der Hauptversammlung in Bonn vor die Aktionäre trat, hielt der Chef des Rivalen United Internet, Ralph Dommermuth, im rund 70 Kilometer entfernten Montabaur eine Pressekonferenz ab. Beide Manager priesen die Stärke ihrer Unternehmen an. Und beide schwärmten von den Chancen des künftigen Mobilfunkstandards 5G.

Seit dem 19. März läuft in Mainz die Auktion der Frequenzen für das 5G-Netz in Deutschland. Neben den etablierten Netzbetreibern Telekom, Vodafone und Telefónica bietet auch United Internet über seine Tochterfirma Drillisch für Frequenzen mit. Bislang haben alle Unternehmen zusammen mehr als eine Milliarde Euro für die Lizenzen geboten, die die Bundesnetzagentur vergibt. Das Verfahren könnte noch teurer werden und Wochen dauern.

„Wir als Telekom fühlen uns nicht bedroht“, sagte Höttges. Dafür könnte Telefónica durch einen möglichen Aufstieg von United Internet zum vierten Netzbetreiber stärker unter Druck geraten. „Ich wage zu bezweifeln, dass United Internet ein Interesse daran hat, Mobilfunk für die Fläche auszubauen“, sagte Höttges.

Doch der CEO von Europas größtem Telekommunikationskonzern steht vor einem Problem. Denn Höttges kann noch nicht kalkulieren, wie groß die Kosten für ihn letztlich sein werden. „Wir versorgen Deutschland mit 5G“, kündigte Höttges an. Dafür werde das Unternehmen in diesem Jahr 5,4 Milliarden Euro investieren.

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Insgesamt peile die Telekom Rekordinvestitionen von 12,7 Milliarden Euro für dieses Jahr an. Und darin seien die Kosten für die Frequenzauktionen noch gar nicht mitgerechnet. „Wir investieren in Deutschland mehr, als alle Wettbewerber zusammen“, sagte Höttges.

Risiken in den USA

Auf ihrem wichtigsten Einzelmarkt in den USA steht der Konzern vor Herausforderungen. Die Telekom will ihre US-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint verschmelzen. Aber noch fehlen Zustimmungen von Behörden.

Nach der Genehmigung von Sicherheitsbehörden hätten zwar inzwischen auch 16 von 19 Bundesstaaten ihre Zustimmung erteilt, sagte Höttges. Aber das Okay des Justizministeriums und der Telekom-Aufsicht FCC stehen noch aus. „Allein bei den Kosten sparen beide Unternehmen 43 Milliarden Dollar“, sagte Höttges.

Das Prüfverfahren durch die Aufsicht FCC sei zuletzt jedoch wieder bis zum 4. April angehalten worden. „Auch die Anhörung im Repräsentantenhaus zeugt von weiterhin bestehenden Vorbehalten aufseiten der Regulatoren“, warnte Hendrik Schmidt, Analyst der Fondsgesellschaft DWS. Auch die Gewerkschaften hätten sich gegen den Zusammenschluss in den USA positioniert.

Thomas Deser von Union Investment sagte: „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal zustande kommt, wird auf 50 Prozent geschätzt. T-Mobile US müsste den US-Konkurrenten samt Schulden übernehmen und die Integrationskosten sind sehr hoch.“ Die Telekom selbst beziffert die Integrationskosten mit 15 Milliarden US-Dollar. Sprint hat zudem mehr als 30 Milliarden Dollar Schulden, die mitübernommen würden.

Kritisch äußerten sich einige Aktionärsvertreter zu der Dividendenerhöhung um fünf Cent auf 70 Cent je Aktie. Insgesamt plant die Telekom rund 3,3 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten. Das unbereinigte Ergebnis je Aktie betrage 46 Cent, sagte Frederik Beckendorff von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz „Die Dividende ist also grundsätzlich nicht durch den Gewinn gedeckt“, mahnte er.

Finanzvorstand Christian Illek entgegnete, die Telekom habe ihren Aktionären Dividenden-Versprechen abgegeben und die werde das Unternehmen auch einhalten. Auch im Falle einer Fusion mit Sprint werde die Telekom die Dividendenzahlungen bei minimal 50 Cent je Aktie den Anlegern zusichern.

„Und dazu stehen wir“, sagte Illek. Er räumte jedoch ein, dass durch die Integrationskosten das Ergebnis je Aktie auf etwa drei Jahre verwässert würde. Danach erwarte das Unternehmen einen positiven Betrag des Geschäfts in den USA zum Ergebnis je Aktie.

United-Internet-Chef Ralph Dommermuth ging einen anderen Weg. „Wir haben uns aber dazu entschieden, an der Auktion teilzunehmen, weil wir eine große Chance für unser Unternehmen sehen. Wenn das zu vernünftigen Konditionen geht, wollen wir diese Chance ausnutzen“, sagte er.

Er stimmte seine Aktionäre auf eine drastische Dividendenkürzung ein, sollte er Frequenzen erwerben können und zum Mobilfunkbetreiber aufsteigen. Der Dividendenvorschlag des Vorstands hänge davon ab, ob das Unternehmen Frequenzen ersteigern könne, sagte Dommermuth. Wenn das Unternehmen den Zuschlag erhält und in das neue Netz investiert, soll die Ausschüttung nur die Mindestsumme von fünf Cent betragen. Wenn nicht, soll die Dividende von 1,60 auf 1,80 Euro steigen.

Der 5G-Mobilfunkstandard werde „ein neues Kapitel des mobilen Internets aufgeschlagen“, sagte Dommermuth in einer Telefonkonferenz. „Wir wollen an diesem Geschäft partizipieren.“ Er werde ein eigenes Netz aber nicht um jeden Preis aufbauen.