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TARGET2

TARGET2 ist das System der Zentralbanken der Euroländer zur schnellen Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungsvorgängen in Echtzeit. TARGET steht hierbei für Trans-European Automated Real-time Gross settlement Express Transfer System. TARGET2 ist die zweite Generation des Systems, das seit 2008 vollständig in Betrieb ist. Es wird zur Abwicklung von Transaktionen zwischen Zentral- und Geschäftsbanken, Geschäftsbanken untereinander oder zwischen anderen Finanzinstitutionen genutzt. Pro Tag werden Zahlungen in Höhe von etwa 2,5 Billionen Euro über TARGET2 getätigt.

Besonders dem sogenannten TARGET2-Saldo ist im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise auch in der breiten Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit geschenkt worden. Viele Ökonomen vermuten hier eine lauernde Gefahr für die zukünftige Stabilität des europäischen Finanzsystems. TARGET2-Salden existieren in den Bilanzen der nationalen Zentralbanken und beschreiben deren (Netto-)Forderungen oder -Verbindlichkeiten gegenüber der Europäischen Zentralbank (siehe EZB). Sie entstehen insbesondere durch grenzüberschreitende Transaktionen zwischen Geschäftsbanken, ausgelöst unter anderem auch durch Privathaushalte und Unternehmen.

Folgendes Beispiel verdeutlicht den Zusammenhang: Unternehmen A, ansässig in Land X, verkauft Privatperson B, ansässig in Land Y, ein Gut. Die Geschäftsbank von A schreibt dem Unternehmen den Kaufbetrag auf dem Konto gut. Die Geschäftsbank von A selbst hat nun wiederum eine Forderung gegenüber der inländischen Zentralbank X. Bei dieser entsteht im Gegenzug eine Forderung gegenüber der ausländischen Zentralbank Y, die selbst eine Forderung gegen die Geschäftsbank der kaufenden Privatperson B stellt. Privatperson B hat bei ihrer Geschäftsbank also eine Verbindlichkeit ausstehen. Als Zwischenergebnis ist nun festzuhalten, dass die Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den Unternehmen und ihren Geschäftsbanken, den Geschäftsbanken und ihren inländischen Zentralbanken, sowie den Zentralbanken untereinander, nicht jedoch direkt zwischen den Geschäftsbanken, bestehen. Die zahlreichen grenzüberschreitenden Forderungen und Verbindlichkeiten zwischen den Zentralbanken werden am Ende des Geschäftstages an die EZB übertragen und dort saldiert. Sie werden nicht direkt beglichen und bestehen damit dauerhaft fort.

Normalerweise sollten sich Forderungen und Verbindlichkeiten der nationalen Zentralbanken gegenüber der EZB im Zeitverlauf in etwa die Waage halten. Durch große Ungleichgewichte im innereuropäischen Handel sind im Zuge der Finanzkrise aber große TARGET2-Salden entstanden. Die Nettoforderung der deutschen Bundesbank aus TARGET2 belief sich zeitweise auf über 700 Milliarden Euro, wohingegen beispielsweise die Nettoverbindlichkeit der spanischen Zentralbank gleichzeitig bei mehr als 400 Milliarden Euro lag. Einige Experten sehen hier eine große Gefahr, da im Falle des Austritts eines Landes aus dem Euro die Begleichung der Verbindlichkeiten nicht eindeutig geregelt ist. Große Nettogläubiger wie Deutschland könnten also Gefahr laufen, einen Teil ihrer Forderungen nicht mehr einholen zu können und somit hohe Verluste schreiben zu müssen.