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Tönnies: Kaum Chancen auf kurzfristige Wiedereröffnung des Hauptwerks

Das Fleischunternehmen legt einen Plan zur Wiederaufnahme des Normalbetriebs vor. Doch schon im Vorfeld ist klar: Die Behörden sind unzufrieden.

Das Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück hatte in den vergangenen Wochen Schlagzeilen gemacht, weil dort mehr als 1500 Mitarbeiter mit dem Virus Sars-Cov-2 infiziert worden waren Foto: dpa
Das Tönnies-Werk in Rheda-Wiedenbrück hatte in den vergangenen Wochen Schlagzeilen gemacht, weil dort mehr als 1500 Mitarbeiter mit dem Virus Sars-Cov-2 infiziert worden waren Foto: dpa

Die Diskussion um das Tönnies-Hauptwerk in Rheda-Wiedenbrück wird zum zähen Ringen zwischen Schlachtbetrieb und den Behörden. Das Unternehmen hatte Ende vergangener Woche ein Hygienekonzept vorgelegt, das eine schrittweise Wiedereröffnung des Schlachthofs ermöglichen soll. Tönnies hatte gehofft, die Produktion noch in dieser Woche wiederaufnehmen zu können. Doch nun ist klar: Kurzfristig wird der Betrieb nicht anlaufen.

„Das Konzept, das die Firma vorgelegt hat, beantwortet bei Weitem nicht alle Fragen, die geklärt werden müssen“, teilte der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU) am Montag mit, bevor er an einem Treffen mit Vertretern des Unternehmens teilnahm. Bis der Betrieb wieder anläuft, so Adenauer, könne es also noch dauern. Die Behörden sollten bei dem Termin im Kreishaus Stellung zu den Tönnies-Plänen beziehen. Mit einem Ergebnis wird in Verhandlungskreisen erst in den nächsten Tagen gerechnet.

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Die Schließungsverfügung für die Schlacht- und Fleischfabrik war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag ausgelaufen. Die Stadt Rheda-Wiedenbrück hatte sie daraufhin um zwei weitere Wochen bis zum 17. Juli verlängert. Die Verfügung untersagt „alle betrieblichen Tätigkeiten auf dem Betriebsstandort“ und gibt die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des Betriebes, von Teilen des Betriebes oder von Tätigkeiten der auf dem Betriebsgelände ansässigen Firmen vor.

„In dieser Situation kann eine Wiederaufnahme des Betriebes noch nicht zugelassen werden“, hatte die Stadt mitgeteilt. Eine Rückkehr zur Normalität sei erst möglich, wenn Maßnahmen zur Beseitigung der hohen Infektionsrate konzipiert seien und ein entsprechender Plan genehmigt und umsetzungsfähig sei.

In begründeten Einzelfällen können laut Verfügung jedoch auf Antrag der Tönnies-Holding Ausnahmen gemacht werden. Voraussetzung dafür ist ein Konzept zum Gesundheits- und Arbeitsschutz, das den Vorgaben der Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen entspricht. Auch wissenschaftliche Überprüfungen der Konzepte seien denkbar, teilte die Stadt mit.

Risikofaktor Lüftungsanlagen

Auf eine solche Ausnahme hat das Unternehmen wohl vor dem Treffen am Montag gesetzt. Ein Sprecher hatte dem Handelsblatt mitgeteilt, dass das Unternehmen hoffe, den Betrieb nach erfolgreicher Prüfung schon ab Donnerstag schrittweise wiederaufnehmen zu können.

Im Fokus der Diskussion steht unter anderem ein Umbau des Lüftungssystems in den gekühlten Werksbereichen. Die bisherige Anlage hat die Ausbreitung des Virus offenbar begünstigt, hatte der Bonner Hygiene-Experte Martin Exner festgestellt. Hintergrund der Debatte sind mehr als 1500 positiv auf das Coronavirus getestete Tönnies-Mitarbeiter. Die Befunde hatten zu einem erneuten Lockdown im Kreis Gütersloh geführt.

Landrat Adenauer hatte daraufhin mehrfach deutlich gemacht, dass der Kreis den Betrieb erst wieder erlauben werde, wenn von dem Werk keine Gefährdung für die Bevölkerung mehr ausgehe. Er wolle es unbedingt vermeiden, so Adenauer, dass die Firma wieder läuft und gleichzeitig noch Kindergärten geschlossen sind.

Tierärzte warnen indes vor überfüllten Ställen und längeren Transportwegen zu anderen Schlachtstätten. Weil derzeit mehrere Zehntausend Schlachtungen pro Tag wegfallen, ergäben sich „große Tierschutzprobleme“, teilte die Bundestierärztekammer am Montag mit. Es sei nicht auszuschließen, dass dadurch vermehrt Tiere verenden.