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Dieses Startup bringt dir Stand-Up-Paddleboards aus dem Schließfach

Zwölf große Paddelbretter finden in der Kolula Box (hinten links im Bild) Platz. Der Verleih funktioniert, wie beim E-Scooter, kontaktlos über das Smartphone.
Zwölf große Paddelbretter finden in der Kolula Box (hinten links im Bild) Platz. Der Verleih funktioniert, wie beim E-Scooter, kontaktlos über das Smartphone.

Gerade als die ersten Lime-, Bird- und Circ-Scooter auf den deutschen Straßen ihre Runden drehten, da dachte sich Lars Ermisch: „Warum bringen wir nicht auch Sportgeräte in diese digitale Sharing-Economy ein?”

Das war im Jahr 2017, als Stand-Up-Paddleboarding (SUP) gerade auf der Trendwelle nach Deutschland schwappte. Eine Sportart, die zwar viele begeistert, deren Umsetzung aber nicht zur einfachsten gehört. Denn mit durchschnittlichen Längen von über drei Metern lassen sich die harten Stehpaddelbretter auf keinen Gepäckträger schnüren. Zwar finden die aufblasbaren Gummivarianten Platz im Kofferraum eines durchschnittlichen PKWs. Aber dennoch: Wer mal hier und da einfach ein paar Stunden paddeln will, muss viel Planung und Equipment in Kauf nehmen.

Mit australischer Erfahrung nach Deutschland

Lars Ermisch kannte dieses Problem. Nach seinem Sportstudium in Köln war er vier Jahre in Australien, wo er zuletzt eines der größten Wassersportgeschäfte Melbournes managte. Zurück in Deutschland entstand die Idee zu einem digitalen Verleihsystem, wo sich jeder einfach per Smartphone ein SUP ausborgen kann.

Vielerorts gab es bereits die „normale” SUP-Vermietung. Shops und Schulen, zu denen man hingehen und sich von einem Angestellten ein Brett ausleihen kann. „Ein solcher SUP-Verleih hat normalerweise mindestens 30 Bretter im Betrieb, die teilweise auf dem Rasen herumliegen, um Kundschaft anzulocken”, so Ermisch. Optisch nicht jedermanns Sache, wie der Gründer findet. „Außerdem brauchen sie mindestens eine Arbeitskraft, die den ganzen Tag den Laden betreut und in ruhigen Zeiten im Klappstuhl davor hockt”, sagt Ermisch.

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Er setzte sich also in den Kopf, einen praktikableren Weg zu finden und arbeitete mithilfe von Eigenfinanzierungen und Zuschüssen der Förderbank Brandenburg an „Kolula” – einem System, das den Verleih von SUP-Boards digital und kontaktlos ermöglicht. Der Name stammt aus dem südafrikanischen von den Zulu und bedeutet so viel wie „einfacher”.

Nachfrage größer als Produktionsvolumen der Kolula-Stationen

Nach einem Jahr der Planung und technischer Entwicklung stand Ende 2018 der erste Prototyp: eine neun Quadratmeter große Container-Schließbox aus Aluminium, die zwölf Stand-Up-Paddleboards in ihren Regalen verwahrt. Platzaufwand: circa zwei Parkplätze. Personalaufwand: nahezu null.

Über eine Web-App lassen sich die Fächer des Automaten nach einer Buchung individuell entsperren. Ähnlich wie beim E-Scooter-Verleih muss jeder User am Anfang und Ende die Unversehrtheit des ausgeliehenen Geräts bestätigen. Während des Paddelns können Wertsachen in der Schließbox verwahrt werden. Und die Stationen können sowohl über Landstrom als auch über Photovoltaik betrieben werden.

In der ersten Saison 2019 konnten SUP-Enthusiasten an sieben verschiedenen Orten rund um Brandenburg und Berlin online einchecken und lospaddeln. Im vergangenen Jahr waren die Kolula-Container bereits an 27 wassernahen Plätzen aufgebaut. „Es hätten deutlich mehr Stationen sein können,” erklärt Ermisch. Aber die Produktionskosten hätten sich in der Zwischenzeit Pandemie-bedingt um ein vielfaches erhöht. Auch die Produktionsdauer der Container habe sich stark verlängert.

Seriengründer, passionierter Weltenbummler und jetzt mit dem selbsterfundenen Koffer unterwegs: Stephan Holwe, der CEO vom Reisegepäck-Startup Horizn, gibt uns im Interview Einblick in seine Kindheit und Jugendjahre.
Seriengründer, passionierter Weltenbummler und jetzt mit dem selbsterfundenen Koffer unterwegs: Stephan Holwe, der CEO vom Reisegepäck-Startup Horizn, gibt uns im Interview Einblick in seine Kindheit und Jugendjahre.

Die Nachfrage habe Ermisch also gar nicht bedienen können. „Viele wollen eine Kolula-Station bei sich haben, weil das System nahezu personalfrei ist, wenig Aufwand macht und dabei viele Menschen gezielt in die Gegend bringt”, meint Ermisch. Gemeinden, Tourismusverbände, Hotels, Gastronomien und Campingplätze gehören zu seinen Standortpartnern, die dann auch großteils die Wartung und Instandhaltung der Bretter und Container übernehmen. „So helfen wir uns gegenseitig”, erklärt er. Mit seinen aktuell drei Vollzeitangestellten, vier Minijobbern und vielen Freelancern hätte er gar nicht die Kapazitäten dafür, sich darum zu kümmern.

Software nicht limitiert auf Stand-Up-Paddleboards

Mit seinem kleinen Team fokussiert sich Ermisch jetzt darauf, Kolula auf Wachstum vorzubereiten. „Wir wollen unter anderem die Produktion streamlinen, so dass mehr Teile unserer Automaten von der Stange kommen und wir nicht auf Sonderanfertigungen warten müssen”, sagt Ermisch. Außerdem nutze er das Know-How aus den vergangenen vier Saisons – in denen Kolula insgesamt über 20.000 Mietvorgänge registrierte – um am Ausbau und an der Flexibilität der Software zu feilen.

„Wir sind bereit zu skalieren und die Vision ist Wachstum und Expansion”, so der Gründer. Und das könne durchaus auch branchenübergreifend sein, da Kolula nicht auf Wassersportgeräte beschränkt ist. „Unserem System ist es letzten Endes egal, ob Paddleboards, Werkzeuge oder andere Produkte verliehen werden”, sagt er. Und das öffnet natürlich vielen potentiellen Interessenten die kontaktlose, personalfreie Schließtür.