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Schweizer Notenbank setzt erstmals auf eigenen Leitzins

Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrer Politik des billigen Geldes fest. Mit ihrem eigenen Leitzins setzt sie aber einen neuen Maßstab.

Die Schweizer Nationalbank (SNB) behält ihre Richtung bei – aber sie tauscht ihren Kompass aus: Die SNB hält zwar an ihrer lockeren Geldpolitik fest, stellt aber ihren Referenzzins um. Künftig würden die geldpolitischen Entscheidungen durch die Festlegung der Höhe des sogenannten SNB-Leitzinses getroffen und kommuniziert, erklärte Notenbankchef Thomas Jordan am Donnerstag in Bern.

Der Hintergrund: Bei ihrer Geldpolitik orientiert sich die Notenbank nicht nur an der Entwicklung der Konsumentenpreise, sondern auch am Zins, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Dabei schielten die Notenbanker bislang auf den sogenannten Dreimonats-Libor. Das ist der Zinssatz, zu dem Banken bereit sind, sich am Geldmarkt untereinander für drei Monate Geld zu borgen. Der Libor gilt jedoch nach diversen Skandalen als Auslaufmodell. Die britische Finanzmarktaufsicht will ihre Berechnung nur noch bis zum Ende des Jahres 2021 sicherstellen.

Deshalb wollen sich die Notenbanker fortan statt am Drei-Monats-Libor am neuen SNB-Leitzins orientieren. An der Geldpolitik der SNB soll sich durch die Umstellung jedoch nichts ändern: „Unsere aktuelle Geldpolitik und insbesondere deren Expansionsgrad bleiben durch diese Anpassung unverändert“, sagte Notenbankchef Jordan.

Der neue Leitzins liegt – wie auch das bisherige Zielband für den Drei-Monats-Libor – bei minus 0,75 Prozent. Angesichts der internationalen Handelsstreitigkeiten sieht die SNB damit auch nach fast viereinhalb Jahren keinen Grund von ihrer lockeren Geldpolitik abzurücken.

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Darüber hinaus ist die SNB bei Bedarf weiterhin zu Interventionen am Devisenmarkt bereit, um eine weitere Aufwertung des Frankens zu verhindern. Dieser ist aus Sicht der Währungshüter weiterhin hoch bewertet. Bei Investoren ist der Franken als sicherer Hafen in unruhigen und volatilen Zeiten stark gefragt. „Angesichts der vielen Risikoherde ist die Gefahr eines erneuten Aufwertungsdrucks auf den Franken hoch“, sagte SNB-Direktoriumsmitglied Andrea Maechler.

Notenbankchef Jordan betonte, dass die SNB über weitere Werkzeuge verfügt, obwohl die Zinsen bereits rekordtief sind und die Bilanz durch die Interventionen am Devisenmarkt massiv angewachsen ist: „Wir haben bei beiden Instrumenten Spielraum, sowohl bei den Zinsen als auch bei der Bilanz.“

Schweizer Wohnimmobilienmarkt könnte Finanzstabilität gefährden

Vor wenigen Tagen war die Schweizer Währung zum Euro auf den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren gestiegen. Anleger fürchten eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China parkten ihr Kapital in der als besonders sicher geltenden eidgenössischen Währung.

Auch die Entwicklung am Schweizer Wohnimmobilienmarkt könnte nach Einschätzung der Notenbank die nationale Finanzstabilität gefährden. Während die Ungleichgewichte bei den von Eigentümern selbst bewohnten Liegenschaften begrenzt werden konnten, hätten die Risiken bei Wohnungen, die als Anlagen gehalten würden, zugenommen, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Zwar seien die Preise innerhalb eines Jahres etwas gesunken, doch hätten sich Leerstände und die finanzielle Tragbarkeit der Immobilien verschlechtert. Die SNB forderte weitere Maßnahmen, um die von den sogenannten Wohn-Renditeliegenschaften und den damit verbundenen Hypotheken ausgehenden Risiken zu minimieren.

In kaum einem anderen westlichen Land sind die Zinsen so niedrig und die Verschuldung der Privathaushalte so hoch wie in der Schweiz.

Mit Agenturmaterial.

Mehr: Der UBS-Chef Sergio Ermotti spricht über eine Konsolidierung seiner Branche und verrät, warum er es in Frankreich auf einen milliardenschweren Rechtsstreit ankommen lässt.