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Santander erholt sich von Milliardenverlust

Das Institut erzielt wieder einen Quartalsgewinn, will eine Dividende zahlen und weiter Kosten sparen. In Spanien sind dadurch Tausende Jobs gefährdet.

Mitten in der zweiten Welle von Corona-Infektionen hat die spanische Großbank Santander Optimismus verbreitet. Sie wies im dritten Quartal einen Nettogewinn von 1,7 Milliarden Euro aus und stellt für das gesamte Jahr einen Nettogewinn von fünf Milliarden Euro in Aussicht. Das ist deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten.

Im zweiten Quartal hatte Santander wegen Wertberichtigungen und Rückstellungen noch den ersten Verlust der Firmengeschichte eingefahren – in Höhe von 11,1 Milliarden Euro. Im dritten Quartal sanken die Rückstellungen deutlich, weil das Institut mit niedrigeren Kreditkosten rechnet als ursprünglich angenommen: 1,3 Prozent statt 1,4 bis 1,5 Prozent.

Das liege daran, dass zwei Drittel der Schonfristen, die die Bank für Kredite von insgesamt 114 Milliarden Euro gewährt habe, inzwischen abgelaufen seien, aber nur bei zwei Prozent die Rückzahlung gefährdet sei.

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Gleichzeitig stiegen die Einnahmen vor allem in Südamerika, und die Bank senkte erfolgreich ihre Kosten. Die Kernkapitalquote (CET1) stieg von 11,84 Prozent Ende Juni auf 11,98 Prozent. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktie kletterte um fast fünf Prozent.

Zudem kündigte Santander ein neues Sparziel an: Die Großbank will bis Ende 2022 in Europa eine Milliarde Euro einsparen. Die spanische Zeitung „Expansion“ berichtete, Santander wolle in Spanien rund 3000 Mitarbeiter entlassen – das wären elf Prozent der Arbeitsplätze. CEO José Antonio Álvarez Álvarez bestätigte die Zahl vor Journalisten nicht und erklärte nur, es würden erst Gespräche mit Gewerkschaften geführt.

Die Bank erklärte außerdem, dass sie ihre Onlinebank Openbank mit der Sparte für Konsumentenkredite, Santander Consumer Finance, zusammenlegt. Ebenso will sie ihre verschiedenen digitalen Zahlungsplattformen für Händler und Verbraucher zusammenführen, um eines der „größten Fintechs der Welt“ zu schaffen.

Aktionäre stimmen für Dividende

Währenddessen stellte Santander-Verwaltungsratschefin Ana Botín die Auszahlung einer Dividende in Aussicht – obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) den bedeutenden Instituten in der Coronakrise empfohlen hat, auf Ausschüttungen zu verzichten.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir die Zahlung von Cash-Dividenden wieder aufnehmen können, sobald die regulatorischen Bedingungen das erlauben“, sagte Botín. Die Aktionäre stimmten am Dienstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung einer Dividende von zehn Cent pro Aktie für dieses Jahr zu. Sie soll im kommenden Jahr ausgezahlt werden, wenn die EZB grünes Licht gibt.

Die Coronakrise setzt den spanischen Banken stark zu. Sie leiden zum einen wie Geldhäuser überall in Europa unter den anhaltend niedrigen Zinsen. Hinzu kommt aber, dass die spanische Wirtschaft besonders stark von der Coronakrise betroffen ist. Die Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal um 22 Prozent gesunken – mehr als in allen anderen EU-Ländern.

Spaniens Banken haben in den vergangenen Monaten deshalb Milliarden von Euro an Rückstellungen gebildet, um sich gegen drohende Zahlungsausfälle zu wappnen. Die Eigenkapitalrendite lag dadurch im zweiten Quartal bei minus 9,2 Prozent und damit unter den Renditen der Institute in anderen Ländern. Mit Bankia und Caixabank fusionieren die ersten Institute, zwei weitere – Liberbank und Unicaja – verhandeln bereits.

Für Santander ist Spanien allerdings weniger relevant als für andere Banken: Das größte Geldhaus des Landes hat in den ersten neun Monaten des Jahres nur 15 Prozent seiner Einnahmen auf dem Heimatmarkt erzielt. Doch Nuria Alvarez Añibarro von der spanischen Investmentbank Renta 4 sagt: „Ob Santander seine positive Prognose erfüllen kann, wird vor allem davon abhängen, wie sich das Virus entwickelt. Die Unsicherheit ist immer noch groß.“

Spanien hat viele Kleinstunternehmen, die Krisen schlechter schultern können als Großkonzerne. Die größte Branche des Landes ist der Tourismus, der besonders unter der Krise und immer neuen Restriktionen leidet.

Am Wochenende hat die spanische Regierung erneut den Alarmzustand ausgerufen, der bis Anfang Mai dauern soll und eine nächtliche Ausgangssperre beinhaltet. Die Region Katalonien erwägt derzeit ein komplettes Ausgangsverbot an den Wochenenden, um die steigenden Infektionen zu bremsen.