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RWE-Chef Schmitz fordert Anreize für den Einsatz von Wasserstoff

Der Vorstandschef sieht den Energiekonzern für den Zukunftsmarkt gut positioniert. Wasserstoff sei aber noch zu teuer, hält der RWE-Chef fest.

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz ist beim Handelsblatt Energie-Gipfel zugeschaltet. Er wird im Sommer das Amt an Finanzvorstand Markus Krebber übergeben. Foto: dpa
RWE-Chef Rolf Martin Schmitz ist beim Handelsblatt Energie-Gipfel zugeschaltet. Er wird im Sommer das Amt an Finanzvorstand Markus Krebber übergeben. Foto: dpa

RWE wird nach den Worten von Vorstandschef Rolf Martin Schmitz eine führende Rolle im Zukunftsmarkt Wasserstoff spielen: „Wir decken die gesamte Wertschöpfungskette ab“, sagte Schmitz am Donnerstag beim Handelsblatt Energie-Gipfel, „das können andere auch, aber wir glauben, dass wir es besser können.“

Damit der Markt aber überhaupt erst in Schwung kommen kann, fordert der Energiemanager regulatorische Anreize sowie die Bereitschaft der Kunden, für den Klimaschutz Preisaufschläge in Kauf zu nehmen: „Wasserstoff ist zu teuer“, hielt Schmitz fest. Es müsse alles darangesetzt, damit eine Nachfrage nach grünem Wasserstoff entstehe.

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Wasserstoff gilt als großer Hoffnungsträger, um die Ziele beim Klimaschutz zu erreichen. Vor allem grüner Wasserstoff, der mit erneuerbaren Energien erzeugt wird, soll als alternativer Brennstoff auch der Industrie helfen, die CO2-Emissionen in den Griff zu bekommen. RWE rechnet sich gute Chancen in dem Geschäft aus. Schließlich produziert der Konzern nicht nur grünen Strom, er baut auch die ersten Elektrolyseure, mit denen Wasserstoff hergestellt wird – und kann mit seiner Tradingabteilung weltweit Wasserstoff einkaufen, um ihn nach Europa zu importieren.

Allerdings ist Wasserstoff noch wesentlich teurer als andere Brennstoffe. EnBW-Chef Frank Mastiaux bezifferte den Preisunterschied auf dem Energie-Gipfel mit „einer Zehnerpotenz“: „Wir müssen Wasserstoff deshalb zügig wettbewerbsfähig machen“, fordert Mastiaux.

Nach Schmitz' Worten geht es zum einen darum, die Kosten für grünen Strom zu senken. Schließlich würden aktuell 80 Prozent des Erzeugungspreises von Wasserstoff durch den Strompreis bestimmt und nur 20 Prozent durch die nötigen Investitionen. Zum anderen müssten die Kunden aber auch bereit sein, für Produkte mehr zu bezahlen, die mit grünem Wasserstoff produziert werden - beispielsweise bei einem Auto, bei dem der Stahl klimafreundlich mit Wasserstoff erzeugt wird. „Sind bei einem Auto, das 30.000 Euro kostet, dann die 200 Euro Mehrkosten entscheidend?“, fragt Schmitz: „Wir müssen die Kunden sensibilisieren.“

Eigenes Ressort für Wasserstoff

RWE treibt seinerseits derzeit das Thema Wasserstoff mit 30 Projekten in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien voran. Im niedersächsischen Lingen ist der Konzern am Bau eines Elektrolyseurs mit 100 Megawatt Leistung beteiligt. In den Niederlanden hat er sich vor Kurzem dem größten Wasserstoffprojekt Europas angeschlossen. Wenn der Kunde für die Ware nicht bezahlen könne oder wolle, könne RWE sie auch nicht produzieren, betonte Schmitz: „Wir können zwar Pilotprojekte machen, aber wir sind keine Subventionsanstalt.“

RWE bündelt zum 1. Februar die Wasserstoffaktivitäten in einem neuen Vorstandsressort bei der Tochter RWE Generation. Den Posten übernimmt Sopna Sury. Die neue Geschäftseinheit soll die Wasserstoffstrategie von RWE weiter ausgestalten, die verschiedenen Aktivitäten bündeln, Allianzen schmieden und Projekte in den Kernmärkten des Unternehmens vorantreiben.

Der Energiekonzern richtet sich komplett auf das Geschäft mit erneuerbaren Energien aus – und muss das auch, weil er in Deutschland nach den Atomreaktoren jetzt auch aus der Kohle aussteigt. Durch das milliardenschwere Tauschgeschäft mit Eon ist Deutschlands größter Kohlekonzern aber wieder zu einem bedeutenden Spieler bei den Erneuerbaren aufgestiegen. Bis 2040 will das Unternehmen, das derzeit noch so viel CO2 ausstößt wie kein anderer Konzern in Europa, klimaneutral werden.

„Wir haben den Konzern umgekrempelt“, hielt Schmitz fest, „das fühlt sich aber gut an.“ RWE habe erkennen müssen, dass die eine Technologie – Kohle – keine Zukunft mehr habe. Gleichzeitig seien andere Technologien – erneuerbare Energien – wettbewerbsfähig geworden. „Das ist ein logischer Prozess, den wir vielleicht etwas später mitgemacht haben.“

Verständnis für Kohleausstieg

Schmitz selbst, der als Chef des Braunkohlekonzerns wie kaum ein zweiter Manager in der Kritik der Klimaschützer stand, hat sich längst mit dem Kohleausstieg abgefunden, der im vergangenen Jahr von Bundestag und Bundesrat beschlossen wurde. Am Mittwoch billigte der Bundestag zudem den Vertrag, der die Entschädigung für die entsprechenden Konzerne regelt: „Das ist gut so“, sagte Schmitz, „wenn das Alte beendet ist, kann man sich neuen Dingen zuwenden.“ Bei der Kohle sei die Entscheidung mit Blick auf den Klimaschutz auch nachvollziehbar.

Weniger nachvollziehen konnte der 63-Jährige, der im Sommer abtritt, den abrupten Ausstieg aus der Kernenergie nach der Reaktorkatstrophe von Fukushima vor bald einem Jahrzehnt. Für den Atomausstieg an sich hat der Energiemanager zwar Verständnis, da er von der Gesellschaft gewollt sei. Warum das damals so schnell gehen musste, „das ist für mich noch immer unerklärlich“, sagte Schmitz: „Die Gefahrenlage in Fukushima hatte nichts damit zu tun, was wir hier in Deutschland machen und betreiben.“