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ROUNDUP: Milliarden in der Corona-Krise - Legt die EZB noch einmal nach?

FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit einem gigantischen Notkaufprogramm stemmen sich Europas Währungshüter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Und dabei muss es nicht bleiben. "Es werden alle Optionen zur Stützung der Wirtschaft geprüft", bekräftigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde jüngst. Legt die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag noch einmal nach?

Volkswirte von Banken gehen davon aus, dass die Notenbank zunächst allerdings keine weiteren Schritten folgen lassen dürfte. EZB-Vertreter hatten zuletzt mehrfach signalisiert, dass sie jetzt vor allem die Regierungen in der Europäischen Union am Zug sehen.

Die Notenbank befürchtet im Extremfall einen Wirtschaftseinbruch um 15 Prozent in der Eurozone und fordert ein rasches gemeinsames Handeln der EU-Staaten. Lagarde hatte nach Angaben aus Teilnehmerkreisen beim jüngsten EU-Gipfel davor gewarnt, dass die Reaktion auf die Krise zu klein und zu langsam ausfallen könnte.

Sollte die EZB "nun mit weiteren Maßnahmen in Vorleistung treten, würde dies den Anreiz für die Regierungen der Euroländer verringern, auf europäischer Ebene weitere Hilfsmaßnahmen zu beschließen", argumentiert Commerzbank <DE000CBK1001>-Experte Michael Schubert. Ökonomen der BayernLB gehen davon aus, dass die EZB versuchen dürfte, "wieder in einen normalen Arbeitsmodus zu kommen". Die BayernLB erwartet weder eine Ausweitung des Notfallkaufprogramms noch eine Zinssenkung. Allerdings könnte die EZB bei Krediten für Banken zu günstigen Konditionen noch einmal nachlegen, um die Kreditvergabe im Euroraum zu beflügeln.

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Carsten Brzeski, ING <NL0011821202>-Chefvolkswirt für Deutschland, rechnet nicht mit zusätzlichen Maßnahmen der EZB, auch wenn es nicht völlig ausgeschlossen werden könne. Für möglich hält er eine Ausweitung des Notkaufprogramms bei der Ratssitzung im Juni, wenn die EZB ihre aktuellen Konjunkturprognosen vorlegt.

Zusätzlich zu bestehenden Kaufprogrammen steckt die Notenbank vorerst 750 Milliarden Euro in Staats- und Unternehmenspapiere. Das Notkaufprogramm "Pandemic Emergency Purchase Programme" (PEPP) soll solange laufen, bis der EZB-Rat die Coronavirus-Krise für bewältigt hält - in jedem Fall mindestens bis zum Ende dieses Jahres. Die Währungshüter hatten zudem betont, sie seien "ohne Einschränkung bereit, den Umfang ihrer Kaufprogramme zu erhöhen und deren Zusammensetzung anzupassen - und zwar so viel und so lange wie nötig".

Die Käufe helfen Staaten wie Unternehmen: Sie müssen als Anbieter der Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als großer Käufer am Markt auftritt. Die Mitgliedsstaaten im gemeinsamen Währungsraum versuchen mit milliardenschweren Rettungspaketen in der Corona-Krise, das Schlimmste zu verhindern. Die Folge: Die Verschuldung der Staaten steigt, das belastet insbesondere bereits vor der Krise hoch verschuldete Länder.

Die EZB ist seit Jahren im Anti-Krisenmodus. Der Leitzins im Euroraum liegt seit nunmehr vier Jahren auf dem Rekordtief von null Prozent. Negativzinsen auf Einlagen sollen Banken dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben, statt Geld bei der Notenbank zu parken. Zudem stellt die EZB Langfristkredite bereit, um die Kreditvergabe zu beflügeln.

Die laufenden Kaufprogramme der Notenbank für Anleihen haben mit gut 2,78 Billionen Euro bereits ein gewaltiges Volumen erreicht. Um für die Notfallkäufe in der Corona-Krise mehr Spielraum zu haben, ist die EZB bereit, ihre selbst gesetzten Grenzen aufzuweichen. Bislang galt zum Beispiel die Obergrenze, dass die EZB maximal ein Drittel der Staatsanleihen eines Eurolandes kaufen darf. Nun ist mit einer Ausnahmeregelung zudem auch der Erwerb von Staatsschulden Griechenlands möglich.