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Renten am Morgen: Zurück zur Tagesordnung, Rendite gesucht

(Bloomberg) -- Die Reaktionen der Staatsanleihen aus dem Euroraum während der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank haben deutlich gemacht, dass die Investoren sich auf erheblich zurückhaltendere Töne von der Zentralbank und wohl eine Vorbereitung des nächsten geldpolitischen Lockerungsschritt eingestellt hatten. Diese Erwartungshaltung wurde enttäuscht - vorerst jedenfalls.

Trotz leicht angehobener Wachstumsprognose für das laufende Jahr, dem Lob für die fiskalpolitischen Initiativen der Europäischen Union sowie der einzelnen Euroländer hält sich die Notenbank die Tür für zusätzliche weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen offen. Zudem erklärte die EZB-Präsidentin, dass das PEPP-Volumen sehr wahrscheinlich vollständig ausgeschöpft wird. Das Volumen an Anleiheankäufen durch die europäischen Zentralbanken dürfte nach der Zurückhaltung in der Sommerpause wieder anziehen. Die geldpolitische Unterstützung bleibt den Kapitalmärkten erhalten.

Handlungsbedarf gibt es zurzeit nicht, da sich die Wirtschaft im Euroraum weitestgehend wie prognostiziert entwickelt. Die europäischen Notenbanker können vorerst relativ ruhig abwarten, was passiert. Nichtsdestoweniger gehen viele Volkswirte davon aus, dass die EZB bei PEPP am Ende des Jahres nachlegen und dass Ankaufvolumen erhöhen wird.

Gegen Handelsschluss grenzten die Staatsanleihen aus dem Euroraum ihre Verluste dann leicht ein. Das war vor allem der Zunahme der Risikoaversion geschuldet, da die US-Aktienmärkte ins Minus drehten. Mit der anhaltenden geldpolitischen Unterstützung setzten die Bonds aus der Peripherie ihre Outperformance gegen die Kernländer fort. Italienische Staatsanleihen konnten sogar leichte Kursgewinne über die gesamte Kurve behaupten. die Rendite der 3-jährigen BTPs liegt nur noch ganz leicht oberhalb der Nulllinie.

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“BTPs dürften sich noch mehr einengen, da die Verdrängung privater Investoren durch die EZB und EU durch die positiven Auswirkungen der EU-Integrationshoffnungen auf die ausländischen Flucht- und Rating-Risiken noch verstärkt wird,” schrieb Michael Leister von der Commerzbank in einer Analyse vom Donnerstag. “Da die implizite Rendite- und Volatilitätskontrolle der EZB die Jagd nach Pick-Ups vorantreibt, zeichnet sich eine Verdrängung ab und wir erwarten, dass die 10j. BTP-Bund-Spreads auf die Levels aus 2018 um 115 Bp. fallen werden,” führte der Leiter der Zinstrategie weiter aus.

Im Verlauf des Freitags könnte es weitere Details zu den geldpolitischen Beschlüssen der EZB geben, da sich mit Yves Mersch, Philip Lane, Isabel Schnabel, Jens Weidmann, Francois Villeroy de Galhau und Robert Holzmann zahlreiche Vertreter aus dem EZB-Rat äußern, die durchaus sehr unterschiedliche Auffassungen über den Expansionsgrad der Geldpolitik haben.

Zudem soll es gemäß informierter Kreise durchaus Notenbankervertreter gegeben haben, die sich wie beispielsweise der französischen Notenbankpräsident für eine etwas optimistischer Einschätzung der wirtschaftlichen Perspektiven des Euroraums stark machten. Entsprechend könnten ihre Aussagen für etwas Volatilität bei den Renditen der Bonds aus dem Euroraum im Tagesverlauf sorgen.

Heute und morgen tagen Eurogruppe und ECOFIN. Hier könnte es neue Informationen zum Aufbaufonds geben. Von besonderem Interesse ist dabei, wie weit die parlamentarischen Prozesse bereits vorangeschritten sind und wie mit den Wünschen des Europäischen Parlaments umgegangen werden soll. Sollten sich Verzögerungen bei der Umsetzung des Aufbaufonds erkennen lassen, dürfte das auf den Peripheriekursen lasten.

Die Staatsanleihen aus den Euroländern dürften zu Handelsbeginn am Freitag einen kleinen Teil der Renditerückgänge nachholen, die die Treasuries im späten US-Handel aufgrund der Zunahme der Risioaversion verbuchten. Allerdings deutet die Entwicklung an den asiatischen Aktienmärkten sowie der US-Aktienfutures heute morgen bereits darauf hin, dass die Renditerückgänge gering ausfallen dürften.

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Die Bondkurse aus der Peripherie dürften zu Handelsbeginn ebenfalls etwas anziehen. Rendite sollte weiter gesucht sein. Eine gegenläufige Entwicklung zeichnet sich dagegen für irische Staatsanleihen ab. Mit der zunehmenden Wahrscheinlichkeit für kein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien dürften die irischen Bonds zur Underpeformance gegenüber den Bonds aus den übrigen Euroländern neigen.

Konjunkturdaten

Weitere endgültige Verbraucherpreisdaten aus verschiedenen Euroländern für den August sowie die spanischen Industrieproduktion für den Juli werden keinen Einfluss auf die Kurse der Staatsanleihen haben. Letztere dürften anzeigen, dass die spanische Industrieproduktion im Juli erneut anzog, jedoch mit weniger als in den Vormonaten. Wie in anderen Euroländern bleibt das dicke Minus im Vorjahresvergleich bestehen.

Die US-Teuerungsdaten für den August dürften ebenfalls wenig Einfluss auf das Geschehen an den Finanzmärkten haben. Die Preise sollen im Vormonatsvergleich wieder etwas kräftiger Anziehen. Die Jahresraten werden dennoch unterhalb der 2% bleiben. Eine Änderung der Geldpolitik der US-Notenbank bleibt außer Sichtweite. durch die geänderte Strategie wird sowieso ein Überschießen der Preissteigerungsrate über die 2% für längere Zet notwendig, bevor die US-Notenbank handeln wird.

Bonitätseinschätzungen

Abgesehen von der Slowakei, für die eine Aktualisierung der Rating-Einschätzung von Moody’s vorgenommen werden soll, will lediglich S&P Global aktualisierte Bewertungen von Länder aus dem Euroraum vorlegen. Auf der Agenda stehen Luxemburg, Malta, Portugal und Österreich.

Änderungen der Rating-Einstufungen sind am Freitagabend nicht zu erwarten. Alle zur Prüfung anstehenden Bonitätseinstufungen verfügen über einen stabilen Ausblick. Dementsprechend dürfte es allenfalls zu Anpassungen der Ausblicke kommen, wofür es derzeit allerdings wenig Anlass geben dürfte. Die EZB steht als stützender Faktor bereit. Der EU-Haushalt mit dem Aufbaufonds geht in die parlamentarische Phase.

Handlungsbedarf dürften die Bonitätswächter daher vermutlich erst sehen, wenn sich die Beschlussfassung über den den Fonds hinauszögert oder seine Implementierung zweifelhaft wird. Von letzterem ist jedoch nicht auszugehen. Ansonsten sind Aussagen zur Schuldentragfähigkeit sowie zu Faktoren von Interesse, die zu einer Verschlechterung der Bonitäteinschätzung führen könnten.

Im Fokus steht dabei vor allem Portugal, das bisher vergleichsweise problemlos durch die Krise gekommen ist. Die Sorgen, das Land können aufgrund der Ausweitung der Verschuldung und des Haushaltsdefizits in den Sub-Investment Grade-Bereich abrutschen, sind inzwischen verflogen. Und der Bonitätswächter - Moody’s -, der das Land mit dem schwächsten Investment Grade-Rating von “Baa3” ausstattet, vergibt zurzeit einen positiven Ausblick auf die Bonitätsnote.

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