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Renten am Morgen: Emissionsflut dürfte sich in 2021 fortsetzen

(Bloomberg) -- Bis zum Handelsschluss am Donnerstag haben die Staatsanleihen aus den Kern- und Semi-Kernländern den überwiegenden Teil ihrer Kursgewinne aufgrund der Zunahme der Risikoaversion behauptet. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen sank zwischenzeitlich zwar unter die Marke von -0,5%, schloss aber leicht darüber.

Renditen für 10-jährige Bunds deutlich unterhalb des Einlagensatzes der EZB sind derzeit schwer zu rechtfertigen. Dazu wären aufkommende Leitzinsphantasie, eine Erhöhung des Ankaufvolumens im Rahmen des PSPP/PEPP oder starke Verluste an den Aktienmärkten notwendig, die einen Run auf Sicherheit auslösen. Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank bleiben jedoch unwahrscheinlich - es sei denn, die ökonomischen Parameter verschlechtern sich wieder sehr deutlich.

Der Mitschrift der letzten EZB-Ratssitzung war zwar zu entnehmen, dass Anleiheankäufe und insbesondere PEPP nicht unumstritten sind. Dennoch wird diese Maßnahme das Mittel der Wahl sein, um die Geldpolitik zu implementieren, und nicht eine weitere Absenkung des Einlagensatzes. Eine Anhebung der Ankaufvolumina steht derzeit aber nicht zur Debatte. Daher dürften weiteren Renditerückgängen bei Bundesanleihen Grenzen gesetzt sein.

Die Bonds aus der Peripherie konnten ihre leichten Kursgewinne dagegen nicht über den Handelstag retten. Sie schlossen am Donnerstag weitestgehend unverändert zum Vortag. Allmählich nähert sich die Sommerpause ihrem Ende. Mit der Rückkehr der Parlamentarier aus den Sommerferien dürften Themen wie Aufstellung von Haushalten und vor allem Pläne zur Nutzung der EU-Milliarden aus dem Aufbaufonds wieder mehr in den Mittelpunkt rücken.

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Gerade die Aufstellung der Haushalte könnte für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen, wenn die Budgetdefizite im kommenden Jahr nicht deutlich eingedämmt werden. Für Deutschland nimmt der Finanzminister an, dass die Schuldenbremse auch im nächsten Jahr nicht eingehalten wird. Diese Einschätzung dürfte Signalwirkung auch für andere Länder des Euroraums haben, so dass die Emissionsflut in 2021 weitergehen dürfte.

So ist die DZ Bank hinsichtlich spanischer Staatsanleihen skeptisch. “Die Risikoprämien für spanische Staatsanleihen bilden die jüngsten Ereignisse bislang nicht ab,” schrieb Sebastian Fellechner von der DZ Bank in Frankfurt in einer Analyse vom Mittwoch.

Als Risiken macht Fellechner eine zweite Infektionswelle, die weiteren ökonomischen Schaden anrichten würde sowie die spanische Budgetplanungen aus, da es der spanischen Minderheitsregierung bislang nicht gelungen ist, einen Haushalt vom Parlament verabschieden zu lassen. Im Nachgang zur Aufstellung des Haushalts könnten die Rating-Agenturen ihr Stillhalten aufgeben und die aktuellen Bonitätseinschätzungen ändern. Der Fixed Income Analyst rät daher zu einer Reduzierung der Duration bei spanischen Staatsanleihen.

Hinsichtlich eines neuen US-Konjunkturprogramms herrscht weiterhin Stillstand. Die Mehrheitsführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, lehnte trotz einigen politischen Drucks aus den eigenen Reihen eine Abstimmung über ein abgespecktes Paket ab, das lediglich die Teile enthält, über die zwischen Demokraten und Republikaner weitestgehende Einigkeit herscht.

Sie befürchtet, dass der republikanisch dominierte Senat so einem Gesetzentwurf “Giftpillen” hinzufügen würde. Nach dem Anstieg der Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenuntersützung in der Vorwoche über die Millionengrenze dürfte der Druck jedoch zunehmen, sich zumindest auf eine zusätzliche Unterstützung der Arbeitslosen zu einigen.

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Wieder einmal sind es die Hoffnungen auf einen Durchbruch bei der Impfstoffforschung, die für eine Abnahme der Risikoaversion sorgten. Treasuries notierten im frühen asiatischen Handel kaum geändert. Die Staatsanleihen aus den Kernländer dürften damit mit ganz leichten Kursverlusten in den letzten Handelstag der Woche starten. Wegen der Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes dürften die Investoren im frühen Vormittagshandel sowieso zurückhaltend agieren. Die Peripherie dürfte stabil in den Tag starten.

Die Drohung des US-Präsidenten nach seiner Wiederwahl, US-Unternehmen mit Strafzöllen zu belegen, sofern sie ihre Produktion nicht wieder aus dem Ausland in die USA verlagern, dürfte an den Kapitalmärkten nicht sonderlich gut ankommen und die Treasury-Kurse stützen. Allerdings müsste er zur Umsetzung der Drohung erst einmal wieder gewählt werden.

Konjunkturdaten

Am Freitag wird es mit der Veröffentlichung der Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitenden und das Dienstleistungsgewerbe für den August für Deutschland, Frankreich, den Euroraum und am Nachmittag für die USA einen neuen Einblick in die wirtschaftlichen Perspektiven geben.

Die von Bloomberg befragten Volkswirte erwarten für alle Indizes Werte oberhalb von 50 Punkten. Die Zeichen sollen auf Expansion der Wirtschaftsleistung in allen Teilen der Wirtschaft stehen. Allerdings soll sich die Stimmung im Dienstleistungssektor im Vergleich zum Juli etwas verschlechtert haben.

Die höheren Virusfallzahlen und erneut eingeleitete Maßnahmen gegen die Ausbreitung dürften den Dienstleistungssektor stärker treffen. Das wird man insbesondere an den Daten zu Spanien erkennen, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden. Entsprechend kann durchaus damit gerechnet werden, dass gerade die Dienstleistungsindizes stärkere Bremsspuren aufweisen werden.

Ansonsten sind Aussagen zur Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage ebenfalls von großem Interesse, da es um die europäischen Arbeitsmärkte alles andere als gut bestellte ist. Schwächer als erwartet ausfallende Einkaufsmanagerindizes dürften zumindest für einen kleinen Renditerückgang bei den Staatsanleihen sorgen.

Aus den USA stehen mit der Zahl verkaufter Bestandsimmobilien zusätzliche Informationen zum Häusermarkt an. Dort standen die Zeichen jüngst auf starker Belebung. Die Zahl verkaufter Bestandsimmobilien soll keine Ausnahme machen. Es wird erwartet, dass der Wert im Juli fast das Vorkrisenniveau erreichen wird. Das rekord-niedrige Hypothekenzinsniveau dürfte hilfreich sein. Die Wirkung der Daten auf die Treasuries dürfte dennoch überschaubar bleiben.

Bonitätsprüfungen

Es sollen insgesamt über vier Länder des Euroraums Aktualisierungen der Bonitätseinschätzungen am Freitagabend veröffentlicht werdden. DBRS Morningstar plant, etwas Neues zu Slowenien zu veröffentlichen. Moody’s will eine neue Einschätzung zu Frankreich bekanntgeben. Bei S&P Global stehen die baltischen Staaten Estland und Lettland im Fokus.

Die Ausblicke auf alle Ratings stehen auf stabil. Insofern sind am Freitagabend keine Änderungen der Bonitätsnoten zu erwarten, allenfalls Senkungen des Ausblicks. Nach dem Beschluss der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union um EU-Haushalt und dem Aufbaufonds ist es um Herabstufungen von Bonitätseinstufungen von Ländern aus der EU deutlich ruhiger geworden.

Am meisten Interesse dürfte die Aktualisierung der Einschätzung zu Frankreich auf sich ziehen. Die Verschlechterung der fiskalische Situation könnte von Moody’s durchaus thematisiert werden. Unmittelbare Folgen für die Bonitätseinschätzung sind zwar nict zu erwarten.

Einen nachhaltigen Plan, wie Frankreich die Verschuldung langfristig wieder auf ein niedrigeres Niveau zurückfahren will, das mit dem aktuellen Rating eher in Einklang steht, könnte der Bonitätswächter dennoch verlangen. Schließlich dürften die Vorbereitungen für das Aufstellen der Haushaltsplanungen für das kommende Jahr, die Mitte Oktober bei der EU-Kommission einzureichen sind, bereits beginnen.

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©2020 Bloomberg L.P.