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Metall-Tarif am Scheideweg: Einigungsversuch im Südwesten

FRANKFURT/LUDWIGSBURG (dpa-AFX) -Streiks oder schnelle Tarifeinigung im Kern der deutschen Industrie: Vor dieser Entscheidung stehen an diesem Donnerstag (17. November) die Tarifpartner der Metall- und Elektroindustrie im Forum Ludwigsburg bei Stuttgart. Erneut ist es der "ewige" Pilotbezirk Baden-Württemberg, in dem nach bundesweiten Warnstreiks ein Kompromiss für Betriebe mit deutschlandweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten gefunden werden soll.

Folgt man dem Chef der IG Metall, Jörg Hofmann, stehen die Chancen auf einen Pilotabschluss am späten Donnerstagabend nicht schlecht. In Sondierungen habe man sich in den vergangenen Tagen in zahlreichen Detailfragen bereits angenähert, sagte er am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Bei der fünften Runde im Südwesten scheinen im Grunde nur noch der Umfang der Gehaltserhöhung sowie die Laufzeit des abzuschließenden Tarifvertrags offen zu sein.

Die Arbeitgeber wollen einen möglichst langen Zeitraum aushandeln, um Planungssicherheit zu haben und die Belastungen zu strecken. Eine dauerhafte Erhöhung der Gehaltstabellen haben sie bislang an eine Laufzeit von 30 Monaten geknüpft. Die IG Metall hat in der höchsten Forderung seit 2008 bei einer Laufzeit von nur zwölf Monaten 8,0 Prozent mehr Geld verlangt.

Kaum noch strittig scheint hingegen zu sein, dass der vom Bund steuer- und abgabenfrei gestellte Betrag von 3000 Euro in der Form von Einmalzahlungen an die Arbeitnehmer fließen soll. Das erwartet auch Hofmann. Ähnlich wie in der Chemie-Industrie will die IG Metall ihren Mitgliedern dazu dauerhafte Tabellenerhöhungen sichern. Zur Orientierung: Die IG BCE hat zweimal 1500 Euro steuerfrei plus zwei Stufen von je 3,25 Prozent erstritten. Für die Laufzeit von 20 Monaten ergibt das im Schnitt fast 13 Prozent mehr und kann fast die hohen aktuellen Inflationsraten ausgleichen.

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In der Frage der Vertragsdauer könnte sich die IG Metall kompromissbereit zeigen, da sie bei der selbst geforderten Laufzeit von einem Jahr mitten in die Vorbereitungen des großen Gewerkschaftstages hineinlaufen würde, der im Oktober 2023 in Frankfurt stattfinden soll. Zudem sind die Steuererleichterungen des Bundes bis Ende 2024 befristet.

Höhepunkt des Gewerkschaftstages ist übrigens die Wahl eines Nachfolgers für den 66 Jahre alten Hofmann. Ein ganz heißer Kandidat ist neben der Vize-Vorsitzenden Christiane Benner der Stuttgarter Bezirksvorsitzende und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger. Schafft er mit seinem Widerpart Harald Marquardt von Südwestmetall seinen dritten Pilotabschluss im Ländle nach 2015 und 2018, wäre der ehrgeizige Gewerkschafter bei den Delegierten in einer noch stärkeren Position.

Schon vor Beginn der Tarifrunde hatte Zitzelsberger mit dem Pilotabschluss im Ländle geliebäugelt - dies sei ein zusätzlicher Ansporn, hatte er gesagt. Ob er damit seine Ambitionen für höhere Ämter untermauern will? Nach der vergangenen Gesprächsrunde umschiffte er eine Antwort dazu. "Durch Tarifabschlüsse in der zeitlichen Nähe eines Gewerkschaftstages werden keine Bewerbungsmappen gefüllt." Aktuell sei er Bezirksleiter in Baden-Württemberg. "Und wenn sich die Frage stellt, möglicherweise einer anderen Tätigkeit nachzukommen, dann werden wir das zu der Zeit besprechen."

Im Fall eines Scheiterns in Ludwigsburg will der Gewerkschaftsvorstand noch in der Nacht zum Freitag über das weitere Vorgehen entscheiden. In Frage kommen laut Hofmann 24-Stunden-Warnstreiks in sämtlichen Tarifgebieten und Urabstimmungen mit anschließenden Flächenstreiks in einzelnen Regionen. "Da wäre Baden-Württemberg auf jeden Fall dabei", drohte Hofmann.