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Philipp Amthor ist in Erklärungsnot – wegen seiner Verbindungen zu diesem Mann

Wolfgang Haupt ist Chef des US-Start-ups Augustus Intelligence. Er sucht die Nähe zur Politik. Genau das könnte für CDU-Politiker Amthor Probleme mit sich bringen.

„Mein Name ist Wolfgang Haupt. Ich bin der CEO von Augustus Intelligence. Künstliche Intelligenz wird die Welt verändern. Jene, die es meistern, werden an der Spitze sein.“ Mit eindringlicher Stimme spricht der 33-Jährige diese Worte in die Kamera, im Anzug und mit bordeaux-roter Krawatte. „Europa hat den Kampf noch nicht verloren und vor allem Frankreich ist gut positioniert.“

Im Hintergrund des Youtube-Videos, datiert auf den 12. Februar, sieht man rot weiß-blaue Schriftzüge mit den Worten „Choose France 2020“, einer Investorenkonferenz in Versailles. Haupt ist umtriebig, versucht auch in New York sein Netzwerk zu pflegen.

Selbst in China streckt er seine Fühler aus. Und auch in Deutschland sucht er die Nähe zur Politik. So nah, dass Haupt mit seiner mysteriösen Firma den aufstrebenden CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor in Schwierigkeiten bringt. Wegen seiner Verbindungen zu dem Start-up könnte Amthors steile Politik-Karriere ins Stocken geraten.

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Haupt hat den Shootingstar der CDU aus dem Osten für sich entdeckt und umworben. Er lud Amthor nach Korsika und nach St. Moritz ein: Eine Kostprobe der Jetset-Welt seines vermeintlich schillernden Unternehmens. Amthor bekleidete gar einen Direktorenposten und erhielt Aktienoptionen.

Auch der Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg besitzt Anteile an der Firma und wurde noch im März auf der Website als „President in charge of General Affairs“ aufgeführt.

Der Bürositz ist eine der besten Adressen New Yorks: die 77. Etage im One World Trade Center. Dort sitzt auch Guttenbergs Beratungs- und Investmentfirma Spitzberg Partners. Angeblich betreibt das Unternehmen Datenzentren in Amerika und will Software etwa zur Gesichtserkennung anbieten. Doch es gibt kaum Augustus-Produkte.

Haupt, der in Fürth geboren wurde, auf der privaten Universität Witten-Herdecke und nach eigenen Angaben auch an der Harvard Medical School Medizin studiert hat, ist ein guter Selbstvermarkter. Auf seinem Facebook-Profil, das seit 2017 nicht mehr erneuert wurde, sieht man Wüstenbilder und Fotos von Wandertrips in Colorado.

Damals war er noch hauptsächlich für die 2013 von ihm gegründete NGO StopThirst zuständig. Sie sollte Wasser in arme Länder wie Syrien bringen. Auf der Website hatte er sogar mit einem Unterstützungsbrief des Uno-Generalsekretärs Antonio Guterres geworben. Mittlerweile hat das Büro von Guterres laut „Spiegel“ darum gebeten, dies zu berichtigen. Guterres hat das Schreiben wohl verfasst, bevor er seine aktuelle Rolle als Generalsekretär einnahm.

Seinen Mitgründer Pascal Weinberger lobte Haupt als Wunderkind, das angeblich mit 17 Jahren den Algorithmus für Google Translate geschrieben habe. Auch er selbst ist ein Gründer-Wunderkind, wenn man seinem Linkedin-Lebenslauf glaubt: Danach hat er bereits mit 25 Jahren das Unternehmen Localized Water Solutions LLC gegründet, dann StopThirst und im Januar 2017 „zusammen mit dem Gründer der erfolgreichen Koffermarke Tumi das erste personalisierbare, Direct-to-consumer-Kofferunternehmen“ unter dem Namen Roam.

Sich an berühmte Namen anzuhängen, scheint zu Haupts Erfolgsrezept zu gehören. Für die New York Academy of Science saß Haupt noch am 19. Mai auf dem Video-Experten-Panel zum Thema „Guiding the Reopening of American Business“.

Was genau Augustus bietet ist unklar. Mission und Vision sind vage: „Die Mission sei Künstliche-Intelligenz-Lösungen zu liefern, die den Kunden ihre Auswahl von neutralen, vertrauenswürdigen, und skalierbaren, Daten-getriebenen Ergebnissen geben“. Die Vision ist es, der „führende Gateway“ für KI zu werden, der allen einen Zugang ermöglicht und Lösungen „für das Wohl der Menschheit“. Konkreteres verkündet Haupt vielleicht demnächst. Auf der Internetseite steht schließlich: „New website coming soon“.