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Kein Grund zur Schadenfreude über Tesla: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Joshua Gallu über ein schwieriges Jahr. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Katerstimmung bei Stromern

Sollten die europäischen Autobauer einen Anflug von Schadenfreude über die katastrophalen Absatzzahlen von Tesla empfinden, dürfte diese nicht lang anhalten. Elon Musks Stromer-Pionier schob den Rückgang der Auslieferungen von 8,5% zum Teil auf die Umstellung auf eine neue Version des Model 3 und auf einen Brandanschlag in der Nähe des Werks in Grünheide, der die Produktion einige Tage lang lahmlegte. Die Zahlen spiegeln jedoch tiefer liegende Probleme wider, die nicht nur Tesla, sondern die gesamte Branche betreffen.

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Die nachlassende Nachfrage nach Elektroautos hat bei Volkswagen, Mercedes Benz und BMW bereits Ende letzten Jahres eingeschlagen, und alle warnten bereits vor einer schleppenden Entwicklung. Ein großer Teil des Fragezeichens, das über dem Ausblick schwebt, liegt an China, wo nicht nur die Nachfrage nachlässt, sondern auch die Konkurrenz durch heimische Hersteller wie BYD, Nio, Xpeng und Li Auto den Anteil westlicher Autohersteller am größten E-Fahrzeugmarkt der Welt schmälert.

Aber eine schwache Nachfrage ist immer noch etwas anderes als keine Nachfrage. BloombergNEF geht weiterhin davon aus, dass in diesem Jahr weltweit 16,7 Millionen Elektroautos verkauft werden — 22% mehr als im Jahr 2023. Wie schwierig das Jahr wird, hängt davon ab, wie die Verbraucher auf die zahlreichen Unwägbarkeiten reagieren, die von sich ändernden Zinssätzen über neue Steueranreize für Stromer bis hin zu neuen Klimavorschriften reichen.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Alexander Kell und Boris Groendahl: Munitions-Mathematik, Influencer, Leiden in Gaza, keine Eile, und richtig Kohle.

Munitions-Mathematik

Die Ukraine und ihre Verbündeten verlieren den Wettlauf um die Munition, die Kiew braucht, um russische Angriffe abzuwehren. Der Zustrom westlicher Militärhilfe ist Kreisen zufolge drastisch zurückgegangen. Die Sorge wächst, dass eine russische Sommeroffensive die ukrainischen Verteidigungslinien durchbrechen könnte. Russland dürfte 2024 wohl rund 4,5 Millionen Granaten produzieren und erhält zudem Munition aus Nordkorea und dem Iran. Das ist ein Vielfaches der gemeinsamen Produktion der EU und der USA. Unterdessen schlägt Nato-Chef Stoltenberg vor, einen Ukraine-Fonds mit Bündnisbeiträgen in Höhe von 100 Milliarden Dollar über fünf Jahre einzurichten. Die Nato könnte dabei die operativen Aufgaben der von den USA geführten Ukraine Contact Defense Group übernehmen, die Waffenlieferungen koordiniert. Dies würde die Struktur vor politischen Veränderungen nach den US-Präsidentschaftswahlen schützen. Die Ukraine zieht jetzt auch 25-Jährige. Präsident Selenskyj unterzeichnete ein Gesetz, das das Wehrpflichtalter von 27 Jahren herabsetzt.

Influencer

Angesichts von Fachkräftemangel und demografischem Wandel müssen sich die Banken bei der Mitarbeitersuche neue Wege überlegen. Bei der genossenschaftlichen DZ Bank arbeitet man jetzt auch mit Influencern zusammen, dreht kurze Videos für TikTok und beteiligt sich an eSports-Aktivitäten. Solche Initiativen sollen Mitarbeiterempfehlungen und Social-Media-Kontakte ergänzen. Klassische Stellenanzeigen spielen für die Bank hingegen kaum noch eine Rolle. Ein Influencer der ganz besonderen Art hat in der Bilanz der DZ-Tochter R+V tiefe Spuren hinterlassen: Der Versicherungskonzern gehörte jahrelang zu den Top-Finanzierern von Immobilien-Zampano René Benko und seinem Signa-Konglomerat. Aktien, Genussscheine, ja sogar Schuldverschreibungen mit 99 Jahren Laufzeit wurden von der R+V gezeichnet. In Zukunft will man nicht mehr in Immobilienkonzerne investieren, sondern allenfalls direkt in Liegenschaften.

Leiden in Gaza

Die israelische Militäroffensive im Gazastreifen hat Infrastruktur im Wert von rund 18,5 Milliarden Dollar zerstört. Das geht aus einem Bericht hervor, der die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Kämpfe seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober beschreibt. Fast drei Viertel der Palästinenser im Gazastreifen seien arbeitslos und das BIP der Region im letzten Quartal des Jahres um 86% gesunken, heißt es in dem Bericht der Weltbank, der EU und der UN. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens stehe am Rande einer Hungersnot. Unterdessen hat US-Präsident Biden Israel nach dem Tod von sieben humanitären Helfern vorgeworfen, nicht genug für den Schutz von Zivilisten getan zu haben. Es ist seine bisher schärfste Kritik am Verhalten Israels und zeigt die wachsende Frustration der USA über die israelische Kriegsführung und die steigende Zahl ziviler Opfer. Nach dem Angriff auf die iranische Botschaft in Damaskus, bei dem am späten Montag mindestens 13 Menschen getötet wurden, hat Ayatollah Ali Khamenei eine Bestrafung Israels angekündigt. Tel Aviv hat den Angriff nicht bestätigt.

Keine Eile

Die Inflation im Euroraum ist auf 2,4% gesunken und damit etwas mehr als Volkswirte erwartet hatten. Auch bereinigt um volatile Posten wie Lebensmittel und Energie nahm die Teuerung im März stärker ab als gedacht. Die gerade vorgelegten Zahlen zementieren die Erwartung, dass die EZB erstmals im Juni ihre Geldpolitik lockern wird. Frühestens dann sei mit einer hinreichenden Datenbasis für einen solchen Schritt zu rechnen, sagte Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann in einem am Morgen veröffentlichen Interview mit Reuters. Der April sei für eine solche Entscheidung “nicht auf meinem Radarschirm”. Entscheide sich die EZB für eine Zinssenkung, bestehe die Hoffnung, “dass die Fed nachzieht.” In den USA betonten die Fed-Notenbankerinnen Mary Daly und Loretta Mester, im Basisszenario im Jahresverlauf noch immer von drei Zinssenkungen auszugehen. Eile in Bezug auf eine Lockerung gebe es indes nicht. Für den Euroraum erwartet der Geldmarkt ebenfalls drei Senkungen, um je einen Viertelpunkt.

Richtig Kohle

Der Durchschnittsbürger in den USA geht davon aus, dass er 1,5 Millionen Dollar braucht, um bequem in den Ruhestand gehen zu können. Das ist fast das 17-fache der 88.400 Dollar, die Sparer beiseite gelegt haben. Die ‘magische Zahl’ sei inzwischen 50% höher als noch während der Pandemie, erklärt Aditi Javeri Gokhale, Strategiechefin beim Lebensversicherer Northwestern Mutual, der eine Studie zum Thema durchgeführt hat: “Steigende Kosten setzen die Verbraucher unter Druck, zu planen und diszipliniert zu sparen, und jeder weiß, dass er mehr Geld brauchen wird, wenn er länger lebt”. In diesem Jahr werden mehr als vier Millionen Amerikaner 65 Jahre alt. Pro Tag sind das durchschnittlich 11.000 — so viele wie noch nie. In Deutschland stammt der größte Babyboomer-Jahrgang von 1964. Der Gipfel der sogenannten demografischen Welle erreicht somit Ende der 2020er-Jahre das Rentenalter. 2023 sank die Geburtenrate in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt.

Was sonst noch passiert ist

  • Erdbeben im Chip-Land

  • Schwacher Maschinenbau

  • Keine grünen US-Bankregeln

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