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Nach Kauf durch Bayer – der Name Monsanto verschwindet

Der Name Monsanto ist Geschichte: Mit der Übernahme des US-Saatgutkonzerns streicht Bayer auch den Namen. Einen entsprechenden Bericht des Handelsblatts hat der Leverkusener Chemiekonzern am Montag bestätigt.

Bayer hatte bisher offengelassen, was mit dem Namen passiert. In der Industrie wurde bereits seit längerem davon ausgegangen, dass die Leverkusener die Konzernmarke der Amerikaner beerdigen werden und die fusionierte Agrochemietochter einfach Bayer Crop Science heißen wird. Die einzelnen Produktmarken von Monsanto behalten die Leverkusener aber bei.

Am Donnerstag soll die Übernahme im Volumen von 63 Milliarden Dollar abgeschlossen werden - das ist etwas mehr als zuletzt genannt. Die Freigaben aller beteiligten Kartellbehörden liegen dem Konzern vor. Bayer wird dann alleiniger Eigentümer von Monsanto.

Die Integration kann aber erst in etwa zwei Monaten beginnen, wenn BASF die Geschäfte übernommen hat, die Bayer im Zuge der Kartellverfahren abgeben muss. Die Leverkusener steigen mit Monsanto zum weltgrößten Anbieter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln für die Landwirtschaft auf.

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Zum Entschluss, den Namen Monsanto zu beerdigen, dürfte der schlechte Ruf des Konzerns beigetragen haben. Der weltgrößte Hersteller von Saatgut ist seit Jahren Zielscheibe von Gegnern der industriellen Landwirtschaft und Sinnbild für den von ihnen kritisierten Einsatz der Gentechnik bei der Entwicklung neuer Pflanzen.

Monsanto wurde zudem mangelnde Dialogfähigkeit mit den Kritikern vorgeworfen. Beides will Bayer nun besser machen und setzt dazu auf die Kraft seines insgesamt positiven Images.

Mit der Streichung des Namens endet die öffentliche Wahrnehmung eines traditionsreichen und zuletzt sehr umstrittenen Konzerns. Monsanto wurde 1901 vom Chemiker John Francis Queeny gegründet, der das Unternehmen einfach nach dem Familiennamen seiner Frau benannte.

Später fokussierte sich der Konzern auf die Landwirtschaftschemie und erarbeitete sich bis heute einen ambivalenten Ruf: Einerseits gilt Monsanto als führend in der Pflanzen-Biotechnik, andererseits steht das Unternehmen für den massenhaften Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange im Vietnamkrieg und für rigides Geschäftsverhalten gegenüber Kleinbauern. Dass Bayer den Namen nach der Übernahme beibehalten wird, war kaum erwartet worden – eine Streichung ist nur konsequent.

Der Bayer-Vorstand hat am Montag zudem die Details für die Finanzierung des Deals festgezurrt. Etwa sechs Milliarden Euro sollen dabei über eine Kapitalerhöhung in die Kasse der Leverkusener fließen, wie Bayer bekanntgab. Das sind weit weniger als die ursprünglich angedachten 17 Milliarden Euro.

Dabei können die Aktionäre für je 23 gehaltene Aktien zwei neue Aktien für 81 Euro pro Stück erwerben. Die neuen Titel kommen also mit einem ordentlichen Abschlag auf den Markt, denn die Bayer-Aktie notierte Ende voriger Woche bei 103 Euro.

Das Angebot an die Bayer-Aktionäre läuft vom 6. bis 19. Juni, danach sollen die ausstehenden Aktien institutionellen Investoren angeboten werden. Bayer wählt damit einen schonenden Weg für die bestehenden Anteilseigner. Denn je höher die Zahl der neu ausgegebenen Aktien, desto stärker verwässert sich der Gewinn.

Die Kapitalerhöhung fällt jedoch deutlich kleiner aus, als zunächst gedacht. Denn Bayer konnte die Kasse vor der Monsanto-Übernahme unerwartet stark füllen. Zunächst platzierte der Konzern eine Pflichtwandelanleihe über vier Milliarden Euro, die dem Eigenkapital zugerechnet wird.

Dann flossen dem Unternehmen durch den Verkauf der Anteile an der ehemaligen Kunststofftochter Covestro überraschend mehr als viereinhalb Milliarden Euro zu. Im April schließlich kaufte der Staatfonds Temasek aus Singapur weitere 3,6 Prozent an Bayer und zahlte dafür drei Milliarden Euro.

Neben der Kapitalerhöhung wird Bayer die Finanzierung der Monsanto-Übernahme mit Anleihen finanzieren. Der Konzern plant Platzierungen in Dollar und Euro, deren Gesamtvolumen sich auf bis zu 20 Milliarden Euro belaufen soll.

Mit der größten Übernahme in der Firmengeschichte wird sich das Gesicht von Bayer deutlich verändern. Der Konzern kommt nach Zahlen von 2017 auf einen Umsatz von 45 Milliarden Euro und einem bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von mehr als zwölf Milliarden Euro.

Künftig halten sich die Medizin-Geschäfte und die Agrochemie im Portfolio die Waage. Bayer Crop Science kommt inklusive Monsanto auf einen Umsatz von rund 20 Milliarden Euro.