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Joe Biden sieht einen Wendepunkt in der Geschichte des Landes

Der designierte demokratische Präsidentschaftskandidat hat Floyds Familie getroffen. Er sieht den Tod des Afroamerikaners als einen Wendepunkt für Bürgerrechte in den USA.

Vor der Beisetzung des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd haben Hunderte Menschen Abschied genommen. Floyds Sarg wurde am Montag in der Kirche „The Fountain of Praise“ in der Metropole Houston im Bundesstaat Texas aufgebahrt. Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, traf zusammen mit seiner Frau Jill Angehörige des Toten, darunter dessen sechs Jahre alte Tochter Gianna. Sie hatte kürzlich gesagt, ihr Vater habe die Welt verändert. „Ich denke, ihr Vater wird die Welt verändern“, sagte Biden dem Sender CBS in Anspielung auf Giannas Aussage. „Ich denke, was hier passiert ist, ist einer dieser großen Wendepunkte in der amerikanischen Geschichte, was bürgerliche Freiheiten, Bürgerrechte und die gerechte Behandlung von Menschen mit Würde betrifft.“

Biden sprach sich klar gegen die drastische Einkürzung der Finanzierung der Polizeibehörden aus – eine Forderung, die bei den Protesten seit Floyds Tod zunehmend Widerhall findet. Vielmehr unterstütze er, Bundesmittel an Bedingungen zu knüpfen, nämlich daran, ob die Polizei „bestimmte grundlegende Standards von Anstand und Ehrenhaftigkeit“ erfülle, sagte Biden. Konkreter wurde er nicht. CBS zeigte nur einen Ausschnitt aus dem Interview, das zu einem späteren Zeitpunkt ausgestrahlt werden soll.

Biden hat sich mehr als eine Stunde mit Floyds Familie getroffen. „Sich gegenseitig zuzuhören ist das, was Amerika heilen wird.“ Genau das habe Biden bei den Angehörigen getan, beschrieb der Verteidiger von Floyds Familie, Benjamin Crump, das Treffen am Montag auf Twitter.

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Bidens Mitgefühl habe für die trauernden Angehörigen „die Welt bedeutet“. Dazu veröffentlichte Crump ein Foto, dass neben Biden unter anderem Bürgerrechtler Al Sharpton und Floyds Onkel Roger Floyd zeigen soll.

Biden, der vor mehr als einer Woche erstmals telefonisch mit der Familie in Kontakt stand, hat politische Maßnahmen zur Bekämpfung des „systemischen Rassismus“ bei der Strafverfolgung gefordert. Er warf Präsident Donald Trump vor, mit seiner Reaktionen auf die Massendemonstrationen das Land zu spalten.

Trump hatte vergangene Woche ebenfalls mit Floyds Familie telefoniert. Floyds Bruder Philonise bezeichnete in einem Interview das Gespräch als „knapp“ – Trump hätte ihm keine Gelegenheit gegeben, viel zu sagen.

Der 46-Jährige Floyd war am 25. Mai in Minneapolis bei einem Polizeieinsatz getötet worden. Ein weißer Beamter hatte ihm sein Knie fast neun Minuten lang in den Nacken gedrückt – trotz aller Bitten Floyds, ihn atmen zu lassen. Floyds Tod hat landesweite Massenproteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach sich gezogen, die auch US-Präsident Donald Trump unter Druck setzen.

In Houston findet am Dienstag die Beerdigung von Floyd statt, am Vortag traf dessen Leichnam in der texanischen Stadt ein, wo er öffentlich aufgebahrt wurde. In der texanischen Stadt war er aufgewachsen.

Trump will Polizeireformen prüfen lassen

Am Montag erklärte Trump bei einem Runden Tisch der Strafverfolgungsbehörden, dass er Polizeireformen prüfen werde. Trump bewirbt sich bei der Präsidentschaftswahl im November um eine zweite Amtszeit. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Senders CNN lagen Trumps Zustimmungswerte nur noch bei 38 Prozent – sieben Punkte weniger als im vergangenen Monat. Wäre die Wahl jetzt, würden der Befragung zufolge 55 Prozent für Biden stimmen und nur 41 Prozent für Trump. Im vergangenen Monat hatte Biden noch einen Vorsprung von nur fünf Punkten. Wegen des komplizierten Wahlsystems in den USA haben solche Umfragen allerdings begrenzte Aussagekraft, was den tatsächlichen Ausgang der Wahl angeht. Trump schrieb auf Twitter, die CNN-Daten seien so falsch wie die Berichterstattung des Senders.

Die US-Demokraten im Kongress stellten am Montag einen Gesetzentwurf gegen Polizeigewalt vor. Der Entwurf sehe unter anderem eine einfachere Strafverfolgung bei polizeilichem Fehlverhalten vor, sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Polizeigewalt solle außerdem etwa durch den verstärkten Einsatz von Körperkameras bekämpft werden. Umstrittene Polizeimethoden wie Würgegriffe bei Festnahmen sollten verboten werden.