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Immobilie verkaufen, weiter drin wohnen: 140.000 Haushalte erwägen das für die sichere Rente, laut Umfrage

Wer zwar eine Immobilie besitzt, aber die Rente zum Leben nicht reicht, für den ist vielleicht die Immobilienverrentung ein passendes Konzept. - Copyright: picture alliance / Westend61 | Ekaterina Yakunina
Wer zwar eine Immobilie besitzt, aber die Rente zum Leben nicht reicht, für den ist vielleicht die Immobilienverrentung ein passendes Konzept. - Copyright: picture alliance / Westend61 | Ekaterina Yakunina

In Deutschland gehen immer mehr Menschen in den Ruhestand. Gleichzeitig müssen immer mehr Menschen mit weniger Rente auskommen. Ein Immobilien-Investment vergangener Tage ist in der Gegenwart mehr denn je eine finanzielle Absicherung im Alter.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Statista, die der Bundesverband Immobilienverrentung in Auftrag gegeben hat. Das Institut hat insgesamt 1000 Immobilienbesitzer ab 55 Jahren befragt, ob sie sich eine Verrentung ihres Eigenheims in den nächsten fünf Jahren vorstellen können. Bei der Immobilienverrentung können Besitzer das Kapital, das in ihrer Immobilie gebunden ist, zu Lebzeiten für sich nutzen. Entweder sie erhalten regelmäßige Zahlungen in Form einer Leibrente oder eine hohe Einmalzahlung, die ihre finanzielle Situation im Ruhestand aufbessert. Die Besitzer verkaufen die Immobilie, können aber lebenslang (Leibrente) oder zeitlich begrenzt (Zeitrente) in dem Haus oder der Wohnung bleiben.

Die repräsentative Umfrage hat ergeben, dass aktuell hochgerechnet 140.000 Haushalte in Deutschland Modelle der Immobilienverrentung annehmen. Ausgehend von einem durchschnittlichen Immobilienwert von 500.000 Euro liegt das Marktpotenzial somit bei 70 Milliarden Euro.

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Klingt nach großen Zahlen, die an dieser Stelle aber definitiv eine Einordnung benötigen. Denn sowohl die 140.000 Haushalte als auch das Marktpotenzial von 70 Milliarden Euro sind nur Hochrechnungen und könnten einen falschen Eindruck erwecken.

In der Umfrage des Bundesverbands haben 84 Prozent angegeben, dass sie es als (sehr) unwahrscheinlich ansehen, in den kommenden fünf Jahren Immobilienverrentung in Anspruch zu nehmen. Nur jeder 25. Immobilieneigentümer sieht es als (sehr) wahrscheinlich an, eines der abgefragten Modelle in Betracht zu ziehen. Das entspricht vier Prozent.

So hoch ist das Marktpotenzial in Deutschland

Zumindest steigt die Bereitschaft, je jünger die Befragten sind, und sinkt entsprechend mit zunehmendem Alter. Prinzipiell kommen für Immobilienverrentung in Deutschland laut Umfrage 2,9 Millionen Haushalte infrage. Die Definition sieht in diesem Kontext konkret Eigentumswohnungen und -häuser mit maximal zwei Personen, Haushaltsnettoeinkommen von maximal 3000 Euro sowie einem Immobilienwert von mindestens 200.000 Euro vor.

Das direkte Potenzial, also vier Prozent aus 2,9 Millionen, sind demnach 139.000 Haushalte, die die Immobilienverrentung (sehr) wahrscheinlich in Betracht ziehen. Damit ist der Markt für Immobilienverrentung noch nicht groß, aber attraktiv und wachsend: Multipliziert man die 139.000 Haushalte, mit dem durchschnittlichen Immobilienwert von etwa 500.000 Euro, ergibt sich ein konkretes Marktpotenzial von rund 70 Milliarden Euro bei der Immobilienverrentung in Deutschland.

Immobilienverrentung ist kein neues Phänomen

Christian Kuppig, Geschäftsführer von Engel & Völkers Liquid Home, sagt dazu: „Aus ihrer eigenen Immobilie Kapital zu gewinnen, ohne ausziehen zu müssen, ist für viele Menschen eine ideale Lösung.“ Es herrsche aber noch viel Unsicherheit, welches Modell der Immobilienverrentung das richtige ist.

Während die Immobilienverrentung noch ein vergleichsweise neues Phänomen ist, hat sich das Prinzip in anderen Ländern seit vielen Jahren bewährt. In den USA und Großbritannien hat die „Reverse Mortgage“ beziehungsweise die „Home Reversion“ eine lange Tradition. Sie reicht bis ins Mittelalter zurück. Unter dem Schlagwort „eat your brick“, also „iss deine Ziegelsteine“, werden die Immobilien seit jeher zu flüssigem Kapital umgewandelt. So soll das alltägliche Leben auch im Alter noch finanziert werden können.

Julia Miller, aus dem  Vorstand des Bundesverbandes Immobilienverrentung. - Copyright: Bundesverband Immobilienverrentung
Julia Miller, aus dem Vorstand des Bundesverbandes Immobilienverrentung. - Copyright: Bundesverband Immobilienverrentung

„In anderen Ländern schon längst erprobt und etabliert, ist das Potenzial in Deutschland noch groß und die Möglichkeiten eher unbekannt“, sagt Christian Kuppig. Laut des Geschäftsführers von Engel & Völkers Liquid Home gehe es darum, Alternativen zum Gesamtverkauf oder zu einem Bankkredit zu bieten.

So argumentiert auch Julia Miller, Vorständin beim Bundesverband. "Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren Modellen zur Immobilienverrentung eine Ergänzung am Markt sind. Diese Überzeugung wurde nun durch die Studie empirisch belegt", sagt sie. Neben der klassischen Option des Gesamtverkaufs gebe es eben auch das Bedürfnis, das Beste aus beiden Welten zu haben. „In der eigenen Immobilie wohnen zu bleiben und gleichzeitig seine Liquidität im Alter zu erhöhen“, führt Miller aus.