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Goldman-Chef Solomon zeichnet düstere Prognose für Amerika

Der Chef der Investmentbank warnt vor einer „sehr holprigen“ Wirtschaft und einer langen Phase hoher Arbeitslosigkeit. Es ist auch eine verdeckte Kritik an Donald Trump.

David Solomon hat seine Worte sorgfältig gewählt. Während die Politiker um neue Hilfspakete ringen, sendete der Chef der Investmentbank Goldman Sachs eine klare Botschaft nach Washington. Es sei besser, jetzt mehr Geld auszugeben, um die schweren wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufedern, „statt zuzulassen, dass sich die Lage weiter verschlechtert und es später noch teurer wird“, sagte er am Mittwoch bei einer Online-Veranstaltung des renommierten Economic Club in New York.

Solomon stimmte mit Blick auf die Wirtschaft des Landes pessimistische Töne an. Seitdem Bundesstaaten in den vergangenen Monaten ihre Shutdowns beendet hätten, habe die Aktivität wieder angezogen. Doch damit werde es erst mal vorbei sein. „Wir werden schlechtere Wirtschaftsdaten sehen“, prognostizierte Solomon. „Ich denke, uns stehen sehr holprige Zeiten bevor.“

Schuld daran ist vor allem die sich beschleunigende Corona-Pandemie, die in vielen US-Bundesstaaten wütet. Kalifornien, Colorado und andere Bundesstaaten haben die Öffnungen ihrer Wirtschaft in den vergangenen Wochen wieder zurückgefahren, weil die Ansteckungsgefahr in Restaurants und Bars etwa zu groß ist.

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US-Präsident Donald Trump überraschte am Dienstag mit einer Kehrtwende. Nachdem er sich monatelang geweigert hatte, zum Tragen von Masken aufzurufen, räumte er nun ein, dass Masken durchaus bei der Bekämpfung des Virus helfen könnten und drängte die Bürger, „eine Maske zu tragen, wenn man nicht den nötigen Abstand halten kann“.

Doch die Ansage kommt zu spät. Die Wirtschaft, die noch Anfang des Jahres mit dem stärksten Arbeitsmarkt seit über 50 Jahren glänzte, ist stark beschädigt. Solomon erwartet „sehr sehr hohe Arbeitslosigkeit für eine lange Zeit“. Vor allem die Dienstleistungsindustrie, die in den USA besonders stark war, werde nachhaltig geschädigt sein, auch nachdem es einen Impfstoff gebe.

Banken bilden hohe Rückstellungen

Solomons Anmerkungen sind auch eine Kritik an Trumps Krisenmanagement, auch wenn der Goldman-Chef den Präsidenten nicht namentlich erwähnte. Solomon hat wie andere Bankenchefs einen guten Einblick in die Lage der Unternehmen. Die großen Wall-Street-Häuser legten vergangene Woche Quartalszahlen vor. Das Geschäft mit dem Wertpapierhandel lief im zweiten Quartal zwar außerordentlich gut. Doch alle großen Institute bildeten erneut hohe Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite, bei Privatpersonen wie bei Unternehmen.

JP Morgan legte 10,5 Milliarden Dollar für ausfallende Kredite zur Seite, Wells Fargo, deutlich stärker vom Kreditgeschäft abhängig als andere Banken, legte 9,6 Milliarden Dollar zurück, Citigroup 7,9 Milliarden Dollar. Das ist ein neuer Rekord und folgt auf Milliarden, die die Institute bereits im ersten Quartal zurückgelegt hatten. „Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Dies ist keine normale Rezession“, warnte JP-Morgan-Chef James Dimon und versicherte, dass seine Bank „auf das Schlimmste vorbereitet ist“.

Ähnlich zurückhaltend äußerte sich auch Citi-CEO Michael Corbat: Niemand solle nach den Quartalszahlen davon ausgehen, „dass das Schlimmste schon hinter uns liegt“. Dabei waren Unternehmer und Bankenchefs eigentlich davon ausgegangen, dass die USA die Krise mittlerweile unter Kontrolle hätten – ähnlich wie es andere Länder in Europa und Asien vorgemacht haben.

Solomon bereitet noch ein zweiter Punkt Sorge: die tiefe Spaltung der USA, auch das eine Kritik am Präsidenten. „Historisch gesehen rückt das Land zusammen in schweren Krisen. Dass das nun nicht passiert, ist sehr beunruhigend.“