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Geheimdienst-Leaks: FBI nimmt Verdächtigen fest – als die Beamten anrücken, liest er gerade ein Buch auf der Veranda

Der 21-jährige Jack T. wurde am Donnerstag in Verbindung mit den kürzlichen Pentagon-Leaks festgenommen – begleitet von Fernsehkameras. - Copyright: YouTube
Der 21-jährige Jack T. wurde am Donnerstag in Verbindung mit den kürzlichen Pentagon-Leaks festgenommen – begleitet von Fernsehkameras. - Copyright: YouTube

Ein Angehöriger der Nationalgarde von Massachusetts ist am Donnerstag im Zusammenhang mit dem jüngsten Leak Dutzender geheimer Pentagon-Dokumente verhaftet worden. Wie Aufnahmen des in Boston ansässigen Nachrichtensenders WCVB-TV zeigen, saß der 21-jährige Jack T. auf seiner Veranda und las ein Buch, als die Bundesbeamten eintrafen, um ihn in Gewahrsam zu nehmen. "Jack T., 21, wurde im Zusammenhang mit einer Untersuchung über die mutmaßliche unbefugte Entnahme, Aufbewahrung und Weitergabe geheimer Verteidigungsdokumente verhaftet", teilte Generalstaatsanwalt Merrick Garland am Donnerstag mit.

Jack T., über dessen Identität zuerst die "New York Times" am Donnerstag berichtet hatte, soll nach einem Bericht der "Washington Post" der Anführer einer privaten Gruppe auf der Gamer-Messaging-Plattform Discord sein. Deren Name: Thug Shaker Central. Die „Wasington Post“ fand heraus, dass ein Mann, der von anderen Gruppenmitgliedern als "OG" bezeichnet wird – möglicherweise T. – Ende 2022 begonnen hatte, die geheimen Dokumente auf Thug Shaker Central zu teilen. Die Zeitung beschrieb OG als einen Waffenliebhaber.

OG "ziemlich verzweifelt" über Konsequenzen

Später identifizierte die Zeitung ihn ebenfalls mit seinem bürgerlichen Namen. Er habe die brisanten Unterlagen zunächst als Abschriften mit der Chat-Gruppe geteilt und später dort Fotos ausgedruckter Dokumente hochgeladen. Die "New York Times" schrieb, Details der Inneneinrichtung aus dem Elternhaus des 21-Jährigen, die auf Familienfotos in sozialen Medien veröffentlicht worden seien, stimmten mit Details am Rand einiger Fotos der veröffentlichten Geheimdokumente überein.

Der Chef der Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, vor dem Hintergrund des Logos des neuen Wagner-Zentrums in der russischen Stadt St. Petersburg.
Der Chef der Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, vor dem Hintergrund des Logos des neuen Wagner-Zentrums in der russischen Stadt St. Petersburg.

"In seiner letzten Nachricht an seine Online-Freunde sagte OG, sie sollen sich bedeckt halten und alle Informationen löschen, die sich möglicherweise auf ihn beziehen könnten", berichtete die „Washington Post“. OG habe "sehr verwirrt und ratlos" darüber gewirkt, was er tun sollte, erklärte ein Mitglied der Gruppe, das behauptete, in den vergangenen Tagen mit OG in Kontakt gestanden zu haben. Er sei sich "völlig bewusst" gewesen, "was passiert und welche Konsequenzen das haben könnte". Das Mitglied sagte, OG sei "ziemlich verzweifelt darüber".

Fernsehaufnahmen zeigen Jack T. vor Verhaftung ruhig auf der Veranda

Als Bundesbeamte schließlich eintrafen, um T. zu verhaften, saß er offenbar ruhig mit einem Buch da. Er wurde "ohne Zwischenfälle" verhaftet, sagte Garland.

Medienvertreter strömten am Donnerstag in das Viertel in Massachusetts, in dem T. verhaftet wurde, und Kinder aus der Umgebung versammelten sich neugierig. Die Strafverfolgungsbehörden hatten die Straße, in der die Verhaftung stattfand, abgesperrt.

Discord-Gruppe schon während Pandemie gegründet

Die Runde habe sich 2020 während der Corona-Pandemie gegründet. Der Mann mit dem Spitznamen "OG" wird beschrieben als charismatischer Waffennarr mit düsteren Ansichten und einem Hang zu Verschwörungstheorien rund um die US-Regierung, die Geheimdienste und die Strafverfolgungsbehörden.

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Andere in der Gruppe hätten ihn bewundert. "Er ist fit. Er ist stark. Er ist bewaffnet. Er ist trainiert. So ziemlich alles, was man von einem verrückten Film erwarten kann", sagte eines der Mitglieder. "OG" habe der Gruppe erzählt, dass er auf einem Militärstützpunkt, wo er arbeitete, an die Dokumente gelangt sei. Dort habe er laut eigener Darstellung Teile des Tages in einer abgesicherten Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte verboten gewesen seien, mit denen Fotos oder Videos gemacht werden können. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben. Als sich das Abschreiben als zu mühsam erwies, begann er laut der Zeitung, Bilder zuvor ausgedruckter Papiere zu posten.

Geheime Dokumente enthüllten Spionageaktivitäten der USA

Während einer Pressekonferenz am Donnerstag wollte der Pressesprecher des Pentagons, Brigadegeneral Pat Ryder, die Identität des mutmaßlichen Informanten zunächst nicht bestätigen. Auf die Frage nach dem Auftrag von T.s Einheit sagte Ryder: "Im Allgemeinen unterstützen die Aufklärungsgeschwader in der gesamten Luftwaffe das, was Sie sich vielleicht vorstellen können – die Aufklärungsanforderungen der Luftwaffe weltweit. Um eine Vielzahl von Aufklärungsmissionen und -anforderungen zu unterstützen, zu denen auch die aktive Garde und die Reservekomponenten gehören."

Die geheimen Militärdokumente, die auf verschiedenen Social-Media-Plattformen durchsickerten, enthüllten die Spionage der USA gegen Verbündete und Gegner gleichermaßen. Die Dokumente, von denen viele als streng geheim eingestuft wurden, betrafen größtenteils den Krieg in der Ukraine. Einige haben die Sorge geäußert, dass ihre Veröffentlichung den ukrainischen Streitkräften zum Nachteil gereichen könnte. Das Leck, das ehemalige CIA- und Militäroffiziere als peinlich für die USA bezeichnet haben, wirft ernste Fragen darüber auf, wie die Regierung ihre Geheimnisse schützt. Gegenüber wichtigen Verbündeten haben sie Washington in eine unangenehme Lage gebracht.

mit dpa

Dieser Artikel wurde von Steffen Bosse aus dem Englischen übersetzt und bearbeitet. Das Original findet ihr hier.