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Flüssiges Gold in deutschen Stromwerken: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Verena Sepp und Petra Sorge über Strom aus Gas. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages täglich direkt in ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Gasboom trotz Russland

In den Chefetagen der Gaswirtschaft dürften zum Jahreswechsel endlich mal wieder die Sektkorken geknallt haben. Denn die Stromerzeugung aus Erdgas stieg laut Daten der Bundesnetzagentur gegenüber dem Krisenjahr 2022 um satte 31% — unter anderem auch, weil die Großhandelspreise für LNG wieder gesunken sind. Während die meisten Länder Westeuropas immer weniger Gas brauchen, hat der Brennstoff in Deutschland noch eine glorreiche Zukunft — auch wenn er nun vermehrt per Schiff statt per Pipeline aus Russland kommt. Kein Wunder, dass die USA dank des deutschen Gashungers ihre LNG-Produktion weiter aufrüsten: Im vergangenen Jahr wurde das Land mit 91,2 Millionen Tonnen weltgrößter Exporteur — noch vor Katar und Australien.

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Mit der Anlandung an deutschen Häfen ist es freilich nicht getan. Der Bau einer Gaspipeline zur Anbindung des Importterminals im Hafen von Mukran auf Rügen wird sich um zwei Monate verzögern. Eigentlich sollte die Anlage noch in diesem Winter in Betrieb genommen werden, der Plan könnte nun scheitern. Über das Terminal sollen jährlich bis zu 15 Milliarden Kubikmeter Gas importiert werden. Angesichts eines bevorstehenden Kälteeinbruchs sind die europäischen Erdgaspreise zuletzt gestiegen. Angst vor kalten Füßen ist aber unbegründet: Die deutschen Gasspeicher sind zu über 90% gefüllt.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell und Boris Groendahl: Flauer Auftakt, Spuren am Arbeitsmarkt, immer diese Lieferketten, seltener Kauf und maximale Freiheit.

Flauer Auftakt

Auf die marktübergreifende Jahresendrally folgte gestern einer der ärgsten konzertierten Einbrüche bei Aktien und Anleihen, die zu Beginn eines Jahres seit langem gab. Sowohl der S&P 500 als auch US-Treasuries mit Restlaufzeit von mehr als 20 Jahren abbildet, fielen um jeweils 0,6% — der schwächste erste Handelstag seit Jahrzehnnten. “Die häufigste Sorge oder Überzeugung, die wir von Anlegern gehört haben, ist, dass die überkauften Bedingungen und die euphorische Stimmung zu Beginn des Jahres 2024 sowohl bei den Anleiherenditen als auch bei den Aktien zu einer Umkehr führen werden”, sagt Dennis DeBusschere, Gründer von 22V Research. An der Börse tendierten Anleger gestern — wie oft im ersten Monat des Jahres — zu Werten, die im abgelaufenen Jahr hintergehinkt hatten. Telekom- und Energieaktien wurden gekauft, ebenso Substanzwerte wie Banken und Autos. Technologietitel wurden abgestoßen. Heute fällt der Dax 0,9%, nachdem er das Jahr gestern mit einem Plus von 0,1% begonnen hatte.

Spuren am Arbeitsmarkt

Die schwache Konjunktur in Deutschland ist “nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorüber gegangen”, konstatiert die Chefin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles. Die Arbeitslosenquote stieg im Jahresdurchschnitt 2023 gegenüber dem Vorjahr 0,4 Prozentpunkte auf 5,7%, womit 2023 freilich noch immer zu den Jahren mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung zählte. Indessen gab es eine “hohe Vakanzzeit”. Viele Betriebe haben trotz steigender Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung Probleme, “zeitnah passende Arbeits- und Fachkräfte zu finden”, wie es aus Nürnberg hieß. Einen allgemeinen Arbeitskräfte- oder Fachkräftemangel gebe es zwar nicht, deutlich Engpässe aber in Pflege und Medizin, Bau, Handwerk und IT. Auch Kraftfahrer und Erzieher würden händeringend gesucht. Im Dezember stieg die Arbeitslosenzahl in Deutschland um 5.000, während von Bloomberg befragte Ökonomen mit einem Zuwachs von 20.000 gerechnet hatten.

Immer diese Lieferketten

Der Reedereiriese Moller-Maersk lässt seine Containerschiffe erneut nicht mehr durch das Rote Meer fahren, nachdem ein weiteres durch die vom Iran unterstützten Huthi angegriffen wurde. Zuvor hatte bereits die Hamburger Hapag-Lloyd erklärt, den Seeweg zu meiden und den Schiffsverkehr zwischen Europa und Asien über das Kap der Guten Hoffnung umzuleiten. An der Börse ging es für Maersk bis zu 6% aufwärts. Goldman Sachs stuft die Aktie von “Verkaufen” auf “Neutral” hoch angesichts der Einschätzung, dass mit dem nun nötigen Umweg die verfügbaren Container-Kapazitäten schrumpfen und die Transportpreise steigen. Die Hapag-Aktie gewann mehr als 5%. Ein Ölpreissprung von 20% und ein deutlich größeres Risiko für die Weltwirtschaft würde indessen drohen, wenn die Straße von Hormus geschlossen würde und damit keine Öltanker mehr nach Asien fahren könnten. Probleme anderer Art gibt es beim Panama-Kanal: Wegen Trockenheit musste die Zahl der Schiffe, die die Wasserstraße zwischen Pazifik und Karibik passieren können, eingeschränkt werden. Manche Reeder zahlen Millionen-Summen, um in der Warteschlange schneller voranzukommen. Andere wählen die viel teureren Route um Südamerika oder über Afrika.

Seltener Kauf

Airbus erwägt den Kauf der Cybersecurity-Sparte der französischen Softwareschmiede Atos und könnte dafür bis zu 1,8 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Für den Flugzeughersteller wäre dies ein Schritt, seine digitale Transformation zu beschleunigen und sein Verteidigungsportfolio zu erweitern, hieß es am Mittwoch. Airbus hatte in der Vergangenheit erwogen, eine Minderheitsbeteiligung an der Atos-Sparte Eviden zu erwerben, den Prozess aber im vergangenen Jahr abgebrochen. Der Flugzeugbauer tätigt nur selten Käufe und hat seine Ressourcen zuletzt darauf konzentriert, seine Produktionslinien nach der Pandemie in Ordnung zu bringen. Die Kollision des Airbus A350 mit einer kleineren Maschine auf dem japanischen Haneda-Flughafen hat offenbar keine Gründe, die mit dem Flugzeug selbst zu tun haben. Ermittlungen laufen. Ein beeindruckender Echtzeit-Sicherheits-Test war sie allemal: Alle 379 Personen an Bord konnten in weniger als 90 Sekunden aus dem brennenden Jet evakuiert werden.

Maximale Freiheit

Obwohl die Sparda-Bank Berlin vor einem Jahr die Zentrale für 400 Mitarbeiter abgeschafft hat und nun institutsweit für zehn Kollegen nur noch drei vollwertige Arbeitsplätze vorhält, bleiben diese teils leer. Nun soll die Quote weiter sinken. Bei den nächsten Umbauten von Filialen sollen mehr Konferenz- und Beratungsräume geschaffen werden, sagte Dirk Thiele, Bereichsleiter Strategie, im Interview mit Bloomberg. Beim Homeoffice verspricht die Bank maximale Freiheiten. Wer möchte, kann fünf Tage die Woche von daheim arbeiten. “Für uns ist nur wichtig, dass das Ergebnis stimmt”, sagte Thiele. Im Schnitt arbeiteten die Kollegen an einem Tag oder an zwei Tagen pro Woche in einem der Standorte der Bank, die im Branchenvergleich hierzulande wohl eine der niedrigsten Schreibtisch-Quoten haben dürfte. Die meistgenutzten Homeoffice-Tage in der deutschen Wirtschaft sind laut einer Ifo-Umfrage Freitag und Montag. Druck bewirkt dies auch auf die Innenstädte, die unter niedrigeren Einzelhandelsumsätzen leiden.

Was sonst noch passiert ist:

  • Netanjahu unter Druck

  • Grüne Private Equity

  • Italien erwägt Subventionspaket für E-Autos

--Mit Hilfe von Boris Groendahl.

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