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Einem ehemaligen UN-Beamten zufolge steht Afghanistans Wirtschaft möglicherweise kurz vor dem Zusammenbruch

Auf dem Shahzada Tauschmarkt in Kabul zählt ein Händler US-Dollar.
Auf dem Shahzada Tauschmarkt in Kabul zählt ein Händler US-Dollar.

Ein ehemaliger UN-Beamter, der früher an Sanktionen gegen die Taliban gearbeitet hat, sagte, dass die Wirtschaft in Afghanistan möglicherweise nur noch Wochen vom Zusammenbruch entfernt ist. Das berichtet der US-amerikanische Nachrichtensender NBC News.

Hans-Jakob Schindler, ein deutscher ehemaliger Diplomat, sagte zu NBC, dass es bis zum wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes noch Wochen oder "ein paar Monate" dauern könnte. Schindler sagte weiter: "Dann ist die Wirtschaft in großen Schwierigkeiten". Nichtregierungsorganisationen und internationale Hilfsorganisationen haben zum schnellem Handeln aufgerufen, um eine Wirtschaftskrise in dem Land abzuwenden, da die Taliban daran arbeiteten, wichtige Mitarbeiter in einigen Finanzinstituten des Landes zu ersetzen.

Fotos zeigen Schlangen vor den Banken der Hauptstadt

Letzte Woche wurde berichtet, dass die Taliban nicht in der Lage seien, an zehn Milliarden Dollar aus Reserven der Zentralbank heranzukommen, da die meisten dieser Gelder in New York gelagert seien. Nachrichtenagenturen veröffentlichten letzte Woche eine Reihe von Fotos, die lange Schlangen vor Banken in der Hauptstadt Kabul zeigten und berichteten, dass einige Afghanen versuchten, an ihr Geld in bar zu kommen.

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Die Staats- und Regierungschefs der G-7-Staaten erklärten inzwischen, sie würden die Taliban "nach ihren Taten und nicht nach ihren Worten" beurteilen. Auch die internationale Gemeinschaft signalisierte, dass sie die Hilfe für das Land aussetzen oder verlangsamen würde. Die Weltbank hat ihre Hilfe bereits pausiert. Vertreter des Internationalen Währungsfonds erklärten ebenfalls, das Land könne nicht auf Millionenbeträge zugreifen, solange nicht klar sei, ob die Taliban-Regierung anerkannt werde.

Mark Bowden und Martin Barber, Mitarbeiter bei Chatham House, einer Denkfabrik für internationale Angelegenheiten in London, erörterten die Situation in einem am Donnerstag veröffentlichten Blog-Beitrag. Sie schrieben: "Die afghanische Wirtschaft wird durch die Schließung von Banken und Büros, die Überweisungen entgegennehmen, den Wertverfall der Währung, den Mangel an Lebensmitteln und Treibstoff in den Städten, die Preisinflation, die Unterbrechung des Handels und die Unfähigkeit, Löhne zu zahlen, in die Knie gezwungen."

Pakistan will die Wirtschaft des Nachbarlands ankurbeln

WikiLeaks, das Portal, das 2010 geheime Dokumente über den Krieg in Afghanistan veröffentlichte, erklärte auf Twitter, dass 80 bis 90 Prozent der afghanischen Wirtschaft "auf dem Geld ausländischer Sicherheitsdienste und ausländischer Hilfsgelder" basiere. "Die Menschen aus den oberen Schichten haben das Geld genommen und sind abgehauen", hieß es bei WikiLeaks. "Das Land brach zusammen, weil alle korrupt wurden."

Diplomaten im benachbarten Pakistan sagten am Samstag, die Priorität ihres Landes sei die Stabilisierung Afghanistans. Der Diplomat Munir Akram sagte in einer Mitteilung des offiziellen pakistanischen Pressedienstes auf Twitter am Samstag mit, Pakistan werde sich darauf konzentrieren, humanitäre Hilfe zu leisten und "die Wirtschaft wieder anzukurbeln".

Zahid Hafeez Chaudhri, der designierte pakistanische Hochkommissar in Australien, sagte: "Ein verstärktes Engagement der internationalen Gemeinschaft wird für dauerhaften Frieden und die Entwicklung in Afghanistan entscheidend sein. Die Lebensfähigkeit der afghanischen Wirtschaft nach vier Jahrzehnten Krieg und Konflikt muss durch Entwicklungspartnerschaften sichergestellt werden."

Der Text wurde übersetzt von Christiane Rebhan, das Original findet ihr hier.