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Deutsch-Schweizer Aufsichts-Crossover: Fünf Themen des Tages

(Bloomberg) -- Boris Groendahl über eine robustere Aufsicht. — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie Sonntags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox.

Weitere Artikel von Bloomberg auf Deutsch:

Postentausch

Die Blamage der deutschen Bankenaufsicht im Zusammenhang mit dem Kollaps des Zahlungsdienstleisters Wirecard brachte unter anderem einen Wechsel an der Bafin-Spitze mit sich. Seitdem führt bekanntlich mit Mark Branson der frühere Direktor der Schweizer Aufsicht Finma dort das Regiment, und das ist in der Branche nicht unbemerkt geblieben. Vor allem im Bereich Geldwäschebekämpfung wurden die Zügel unter Bransons Leitung in letzter Zeit deutlich angezogen.

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Auch wenn fast alle sonstigen Umstände (Geschäftsbereich, kriminelle Energie, Endergebnis) anders sind, war der Beinahe-Kollaps der Credit Suisse im vergangenen Jahr doch ein ähnlich einschneidendes Ereignis für die Schweiz. Und seine Lösung — die Not-Übernahme durch die UBS — schafft zudem neue Themen, nämlich unter anderem eine Megabank mit einer Bilanzsumme von zweimal der Schweizer Wirtschaftsleistung. In den nächsten Tagen sollen umfassende Reformvorschläge der Regierung für die Schweizer Bankenaufsicht vorgelegt werden.

Vielleicht ist es ein gutes Omen für eine robuste Umsetzung der Reformen, dass die Eidgenossen mit Stefan Walter einen Deutschen als neuen Finma-Direktor geholt haben. Walter hat ein Jahrzehnt lang in führender Position die Bankenaufsicht der EZB aufgebaut und sich dabei gewiss keine Laissez-faire-Reputation erworben. Diese Woche hat er seinen Dienst angetreten. Eine deutsch-Schweizer Job-Rotation mit Potenzial.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Alexander Kell, Rainer Bürgin und Boris Groendahl: Boden ausgebaut, Schäfchen ins Trockene, Spagatpolitik, iRobot?, und Elektro-Hybris.

Boden ausgebaut

Auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt verdichten sich die Anzeichen für eine Bodenbildung. Die Preise für Neubauhäuser, Eigentumswohnungen und Bestandshäuser zogen im März gegenüber dem Vormonat an, teilte Europace mit. Der Gesamtindex des Finanzierungsmarktplatzes, der auf Transaktionsdaten basiert, stieg um 0,6%. Die Preise lagen um 1,4% unter dem Vorjahresniveau. “Wir beobachten einen stetigen Anstieg der Immobilienpreise über alle Segmente hinweg”, erklärte Co-CEO Stefan Münter. “Diese Zunahme signalisiert die mögliche Trendwende nach Monaten der Stagnation”. Dazu hätten die seit Jahresbeginn steigende Nachfrage und die weiter sinkenden Zinsen beigetragen. Interhyp diagnostiziert ein “neues, gesünderes Gleichgewicht” auf dem Immobilienmarkt. Seit Jahresbeginn beobachtet der Baufinanzierungsvermittler ebenfalls leicht steigende Preise. Das Interhyp-Zinspanel sieht die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen in den kommenden Monaten zwischen 3,5% und 4%, verglichen mit aktuell 3,5%. Bei gewerblichen Immobilienkrediten verzeichneten die deutschen Banken im vierten Quartal einen sprunghaften Anstieg der Zahlungsausfälle.

Schäfchen ins Trockene

Eigentlich hätte Ösi-Pleitier René Benko heute vormittag Abgeordneten des Parlaments in Wien Rede und Antwort stehen sollen. Doch am Vorabend seiner Befragung im “Untersuchungsausschuss betreffend Zwei-Klassen-Verwaltung wegen Bevorzugung von Milliardären durch ÖVP-Regierungsmitglieder” sagte Benko ab. Fragen hätte es sicher auch zu neuen Recherchen von News und der Kronen-Zeitung gegeben, die heute berichten, dass Benko Goldbarren im Wert von 45 Millionen Euro sowie reichlich Dollar und Franken in bar in Liechtensteiner Banktresoren gebunkert hat, die einer geheimnisvollen Stiftung gehören. Dieselbe Stiftung soll im letzten Sommer — als die Finanzklemme bei Signa schon relativ offenkundig war — auch Luxusimmobilien am Gardasee aus dem Bestand der Signa übernommen haben. Der Chef der Finanzprokuratur (“Anwalt der Republik”) Wolfgang Peschorn ortet indessen einen “überschaubaren Aufklärungswillen auf fast allen Seiten” zu Umständen und Genese der Signa-Insolvenzen.

Spagatpolitik

Während Fed-Chef Jerome Powell gestern darauf verwies, dass er angesichts der Konjunkturstärke in den USA keine Eile mit Zinssenkungen habe, sieht die Lage diesseits des Atlantiks deutlich anders aus. Die Wirtschaftskraft des Euroraums ist kaum größer als im dritten Quartal 2022, als die EZB zur Eindämmung der Inflation mit Zinserhöhungen begann. Etwas Auftrieb für die Konjunktur ist erst im zweiten Halbjahr zu erwarten. Ein ernstes Problem mit überzogener Nachfrage haben die Währungshüter in Frankfurt nicht, und die übermäßige Inflation dürften sie auch bald los sein. Dies festigt die Erwartung merklicher Zinssenkungen im Jahresverlauf — wirft aber auch die Frage auf, ob eine abweichende geldpolitische Gangart auf beiden Seiten des Atlantiks über längere Zeit nebenwirkungsfrei möglich ist. OeNB-Chef Robert Holzmann hat bereits angemerkt, nach einer EZB-Lockerung sei zu “hoffen, dass die Fed nachzieht.” Der überraschende Zinssenkungsauftakt durch die SNB erwies sich heute als gerechtfertigt. Die Verbraucherpreise in der Schweiz liegen inzwischen nur noch 1% über dem Vorjahresniveau, womit die Teuerung die niedrigste seit zweieinhalb Jahren ist.

iRobot?

Nachdem das “nächste große Ding” für Apple ja nicht im unlängst aufgegebenen Projekt eines mutmaßlichen iCar besteht, erkunden die Kalifornier informierten Kreisen zufolge auch den Bereich der persönlichen Robotik als möglichen neuen Wachstumsmotor. Insidern zufolge entwickeln Ingenieure des US-Konzerns einen Roboter, der sich in den Räumlichkeiten des Nutzers bewegen kann. Auch an einem Tischgerät, das mit Robotik ein Display bewegen kann, wird gearbeitet. Die Initiative befindet sich noch in einem frühen Stadium, und es ist noch nicht klar, ob sie letztendlich zu einem Produkt führen wird. Wie ein menschenähnlicher Roboter mit “brandneuen Händen”, 30% erhöhtem Lauftempo und diskotauglichem Beatgefühl aussehen kann, postete Mitte Dezember Elon Musk. Einen Roboter der seine Umgebung sehen, hören und fühlen kann — und für mehr Anwendungen geeignet sein soll “als jeder andere”, entwickelt das schwäbische Startup Neura. Einen Humanoiden planen die Metzinger ebenfalls und wollen ihn in drei bis fünf Jahren verkaufsbereit haben. Bei der ehemaligen Robotik-Schmiede Sarcos Robotics sind die Blütenträume dagegen ausgeträumt.

Elektro-Hybris

Was passiert, wenn sich Finanzjongleure mit innovativen Ideen in ein Geschäftsfeld wagen, das sie nicht kennen und dabei auf einen Hype aufspringen? Im Juni 2021 kauften Tom Wagners Hedgefonds Knighthead Capital Management und Greg O’Haras Private-Equity-Firma Certares Management den Corona-gebeutelten Autovermieter Hertz im Rahmen einer Konkursauktion. Beide hatten keine Erfahrung in der Branche, aber das sahen die selbsternannten Disruptoren als Vorteil. Ihre Finanzanalysen zeigten, dass die Zukunft der Autovermietung elektrisch ist. Also bestellten sie 100.000 Teslas. An den Hertz-Standorten sollte ein Ladenetz entstehen. Anfang 2024 war klar, dass die gigantische Wette auf die Elektrifizierung eine Katastrophe war. Elon Musk hatte die Tesla-Preise um bis zu 30% gesenkt, was den Wert der Hertz-Autos in den Keller schickte. Peinliche Software-Pannen sorgten für verärgerte Kunden. Die Reparaturkosten fraßen die Einsparungen bei der Wartung auf, weil die Mietwagenkunden mit der plötzlichen Leistungsentfaltung der Stromer nicht zurechtkamen. Ersatzteilkosten waren teils exorbitant. Jetzt sitzen Wagner und O’Hara — und die Anleger ihrer Fonds - auf einem Verlust von etwa 220 Millionen Dollar oder 11% ihrer Investition.

Was sonst noch passiert ist

  • Citis Frankfurt-Team

  • Druck auf Netanjahu

  • Währungsangst geht um

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