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Keine 15 Punkte mehr bis zur 11.000

Am Tag vor der EZB-Sitzung steigt der Dax um zwei Prozent und markiert ein Jahreshoch. Anleger hoffen auf einen Geldsegen durch Mario Draghi. Aber nicht nur deswegen erleben Europas Bankentitel einen Ansturm.

Der Deutsche Aktienindex ist unmittelbar vor der 11.000-Punkte-Marke aus dem Handel gegangen. Am Mittwoch, und damit einen Tag vor der EZB-Sitzung, schloss er mit 10.986 Punkten zwei Prozent fester – ein deutliches Jahreshoch. Antriebsfeder waren europäische Finanztitel, die es im laufenden Jahr so schwer hatten. Anleger setzen nach dem gescheiterten Verfassungsreferendum in auf eine erfolgreiche Sanierung der kriselnden Institute des Landes. Sie spekulierten darauf, dass der nun gestiegene Druck die Wahrscheinlichkeit für Hilfen seitens der Politik erhöhe. Zudem hoffen die Börsianer mit der sich anbahnenden Zinserhöhung in den auf eine Besserung der Branchensituation.

Damit beläuft sich das neue Jahreshoch auf 10.988 Punkte. Ende Oktober war der Dax auf den bisherigen Höchststand von 10.828 Zählern gekommen. Schon gestern waren die Kurse kräftig geklettert. Einen Tag vor der wichtigen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank könnte dies der Auftakt zu einer Jahresendrally sein. Wenn denn die Notenbanken mitspielen. Das Parkett hofft darauf, dass morgen eine Ausweitung des Anleihekaufprogramms verkündet. Bisher hatten die obersten Währungshüter von weiteren Maßnahmen abgesehen. Handlungsentschlossenheit ja, Aktionismus nein – die Zentralbanker sind sich ihrer Signalwirkung bewusst.

Auf den vergangenen Pressekonferenzen nach den Ratssitzungen hatte Mario Draghi ein ums andere Mal die Notwendigkeit der Datenfundierung betont. Man müsse den Effekt der aktuellen Programme erst auswerten, ehe man den Kurs justiere. Geht es nach den Börsianern gibt es nun genug Daten, die die Notenbanker evaluieren können. Das Gros der Anleger spekuliert auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik – entweder durch eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms oder eine Ausweitung des monatlichen Kaufvolumens. “Von der EZB erwarten wir mindestens eine sechsmonatige Verlängerung", sagte etwa Analyst James Woods vom Broker Rivkin Securities.

Das treibt Europas Aktienkurse quer durch alle Branchen. Der Leitindex der Eurozone, der Euro-Stoxx.50, legte 1,2 Prozent auf 3138 Zähler zu. Manch einer träumt gar von Aktienprogrammen. Das gescheiterte Referendum in Italien dürfte die Chancen auf eine Expansion mehr erhöht als verringert haben. Ist doch das Letzte, was die Währungshüter wollen, ein Wiederaufflammen der Euro-Krise, die wiederum mit Italien als Wackelkandidaten um ein vielfaches schwerer ausfallen würde als mit Griechenland.

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Sollte die EZB am Donnerstag eine Lockerung beschließen, dürfte der Dax die 11.000-Punkte-Marke knacken. Wobei der für die Zukunft wichtigste Termin erst die Woche darauf auf der Tagesordnung steht. Am Mittwoch kommt die US-Notenbank Fed in ihrem Offenmarktausschuss zusammen. Während die Europäische Zentralbank im Begriff ist, ihre Maßnahmen auszuweiten, steht in Washington ein Anziehen der Zügel kurz bevor.

Inzwischen gilt es auf dem Parkett als ausgemachte Sache, dass die Dollar-Währungshüter die Zinsen erstmals im laufenden Jahr erhöhen werden. Aktuelle Konjunkturdaten haben den Druck auf Fed-Chefin Janet Yellen erneut erhöht. Auch den Wahlsieg s hatten die Finanzmärkte, an deren Stabilität mehrere Anläufe für eine Zinserhöhung in diesem Jahr gescheitert waren, unerwartet gut und schnell weggesteckt. Ganz im Gegenteil – mit Donald Trump als designiertem US-Präsidenten der nächsten vier Jahre feierte die Wall Street einen November der Allzeithochs.


Die Woche der Banken

An der Wall Street traten die US-Börsen auf der Stelle. Sowohl Dow-Jones-Index mit 19.258 Punkten als auch S&P 500 mit 2212 Zählern brauchten nur zwei Punkte um neue Allzeithochs zu markieren. Schon die Vorgaben hatten freundliche Signale gesendet. In Fernost legten sowohl Japans als auch Chinas Börsenplätze zu. Der Tokioter Platzhirsch Nikkei ging 0,7 Prozent fester aus dem Handel bei 18.496 Punkte. Händler verwiesen aber auf mögliche Gewinnmitnahmen. „Es ist nur schwer vorstellbar, dass die nach der US-Präsidentenwahl begonnene Rally noch lange anhält“, hieß es auf dem Parkett.

Softbank-Aktien verteuerten sich um sechs Prozent, nachdem der Chef der Telekommunikationsfirma im Gespräch mit ein 50-Milliarden-Dollar-Investment angekündigt hat. Das schürte Spekulationen, dass Softbank einen erneuten Übernahmeangriff auf die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US starten könnte. War dieser bisher an den Wettbewerbshütern gescheitert, könnte ein US-Präsident Trump die Regulierung durch die Kartellbehörden lockern.

Auch die zweite Frankfurter Reihe konnte weiter zulegen. Die Nebenwerte des MDax rückten 1,1 Prozent vor auf 21.114 Punkte, die Technologie-Titel des TecDax um 0,9 Prozent auf 1715 Punkte. Im Dax selbst gehörten die dieses Jahr gebeutelten Banken zu den größten Gewinnern. Die Deutsche Bank kam auf ein Plus von 4,2, die Commerzbank auf eines von 2,9 Prozent. Beim größten Geldhaus der Bundesrepublik scheint sich der Missmut der Anleger nach dem Stimmungs- und Allzeittief vom September zu legen. Eine Kapitalerhöhung scheint unwahrscheinlicher zu werden. Aber nicht nur die Frankfurter Banken legten zu. In holte die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena den Rückstand zu anderen Bankaktien kräftig auf.

Das älteste Bankhaus der Welt, das unter einem Berg fauler Kredite ächzt, stieg um knapp acht Prozent. Informierten Kreisen zufolge soll das Finanzministerium in Rom über eine Aufstockung seiner Beteiligung nachdenken. In der Schweiz schossen Credit Suisse 7,5 Prozent in die Höhe, weil das Management den Sparkurs verschärfen will. ThyssenKrupp profitierte von einer Rally auf Stahlwerte und legte im Dax 6,7 Prozent zu.