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Dax schließt nach Fed-Zinssenkung knapp unter 12.000 Punkten – Lufthansa-Aktie gewinnt fast neun Prozent

Eine überraschende Zinssenkung der US-Notenbank hat die Dax-Rally an diesem Dienstag nur kurzzeitig gestärkt. Investoren sollten einen weiteren Kursrutsch einkalkulieren.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Mit einer Erleichterungsrally hat der Dax am Dienstag die Ausverkaufsstimmung an den Märkten zunächst beendet. Zum Handelsschluss ging ihm jedoch etwas die Puste aus: Er schloss rund ein Prozent oder 127 Punkte im Plus bei 11.985 Zählern.

Am Nachmittag war der deutsche Leitindex nämlich zeitweise bis auf ein Tageshoch von 12.272 Punkten gestiegen, nachdem die US-Notenbank Fed überraschend angekündigt hatte, den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf eine Spanne von ein bis 1,25 Prozent zu senken. Doch schon kurze Zeit später gab der Dax die zusätzlichen Gewinne binnen weniger Minuten wieder ab, notierte danach deutlich tiefer als am Vormittag und fiel kurz vor Handelsschluss sogar auf ein Tagestief bei 11.906 Zählern.

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Ähnlich reagierten die US-Märkte: Kurz nach der Fed-Ankündigung stiegen die Kurse der großen Indizes steil an, sanken jedoch während einer Rede des Fed-Chefs Powell ins Minus.

Unter Druck gerieten vor allem US-Bankaktien. Niedrigere Leitzinsen könnten einerseits zwar für mehr Stabilität an den Märkten sorgen, andererseits führen sie zu weniger Zinseinnahmen.

Noch am Montag hatten sich die großen US-Aktienindizes nach ihrem Absturz in der vergangenen Woche stabilisiert. Allein der Dow Jones hatte am Montag mehr als fünf Prozent zugelegt. Auch die asiatischen Märkte hatten deutliche Kurszuwächse verzeichnet.

Deswegen kam die Erleichterungsrally am deutschen Aktienmarkt am Dienstag nicht überraschend. Bei solch einer Rally kaufen Anleger nicht aus langfristiger Überzeugung, sondern sind schon froh, dass der Ausverkauf gestoppt ist.

Weil in der vergangenen Woche extrem viele Anleger aus Panik verkauft haben, reichen wenige Käufer, um für höhere Kurse zu sorgen. Aber diese Investoren dürften sich auch schnell von ihren Papieren trennen, wenn die Kurse wieder ins Rutschen kommen.

Das beste Beispiel ist die Rally bei der Lufthansa-Aktie an diesem Montag, die bis Handelsschluss um fast neun Prozent zulegte. Das Papier hatte in den vergangenen zehn Handelstagen Tagen aufgrund massiver Verkäufe 30 Prozent an Wert verloren. Nun sorgten die ersten Käufer, die wieder einsteigen, für eine regelrechte Kursexplosion.

Entsprechend sollten Investoren nach dieser Erleichterungsrally auch einen weiteren Kursrutsch einkalkulieren. „Eine Gegenbewegung im Laufe dieser Woche dürfte noch nicht das Ende der Korrektur sein“, meint auch Stephan Heibel nach Auswertung der aktuellen Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment. Der Inhaber des Analysehauses Animusx hatte vor rund zehn Tagen auch einen Ausverkauf den Märkten prognostiziert.

Aber zu einem sogenannten „Dead Cat bounce“ dürfte es wohl nicht kommen, einer kleinen Zwischenerholung, bei der sich anschließend der Abwärtstrend weiter fortsetzt. Der Name „Dead Cat Bounce“ basiert auf der Vorstellung, dass auch eine tote Katze aufspringt, wenn sie aus einer Höhe schnell genug fällt.

Denn es gibt derzeit am deutschen Aktienmarkt viele Aktien mit einer hohen Dividendenrendite, vor allem im Dax sind viele zuverlässige Dividendenzahler. Zu solch hohen Dividenden gibt es nur wenige Anlagealternativen. So liegen beispielsweise die Renditen bei sämtlichen deutschen Staatsanleihen im Minus.

Dieser Vorteil der Dividenden gegenüber anderen Anlagemöglichkeiten dürfte einen weiteren Kursrutsch verhindern. Hier ein Überblick der Aktien von jenen Unternehmen, die ihre Dividende seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gesenkt haben – und die darüber hinaus auch noch mit hohen Dividendenrenditen überzeugen.

Blick auf die Einzelwerte

Luftfahrt: Investoren griffen vor allem bei Luftfahrtwerten zu, die wegen der Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Epidemie in den vergangenen Wochen unter die Räder gekommen waren. Titel der Lufthansa notierten zeitweise fast elf Prozent im Plus. Aber auch die Papiere von Air France und Easyjet zogen an.

Beiersdorf: Investitionen in neue Produkte und Zukäufe haben den Betriebsgewinn des Konsumgüterkonzerns schrumpfen lassen. Für das laufende Jahr peilt der Dax-Konzern erneut ein Umsatzplus in einer Spanne zwischen drei und fünf Prozent an. Die operative Umsatzrendite soll auf Vorjahresniveau von 14,5 Prozent liegen. Die Auswirkungen des ausbreitenden Coronavirus sind in der Prognose nicht berücksichtigt.

Konzernchef Stefan De Loecker machte aber klar, dass er mit verstärktem Gegenwind im Geschäft rechne. Die Aktien legte bis zum Ende des Xetra-Handels 0,97 Prozent zu.

Hellofresh: Der Anteilsschein stieg um fast vier Prozent. Denn der Lebensmittel-Lieferdienst erwartet auch 2020 ein profitables Wachstum. Der Umsatz soll währungsbereinigt um 22 bis 27 Prozent steigen. 2019 verbuchte die Firma einen Umsatzsprung von über 40 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.

Kion: Der Gabelstapler-Hersteller rechnet im laufenden Jahr weiter mit guten Geschäften und geht von einem moderaten Umsatzanstieg aus. Auswirkungen des Coronavirus seien dabei allerdings noch nicht eingerechnet. Wegen des boomenden Online-Handels dürfte die Marktdynamik in der Sparte Lieferkettenlösungen anhalten. Die Aktien des MDax-Konzerns legten 1,9 Prozent zu.

Qiagen: Das Biotechunternehmen Qiagen soll nun doch vom US-Laborausrüster Thermo Fisher Scientific übernommen werden. Demnach wird Thermo Fisher sämtlichen Qiagen-Anteilseignern ein öffentliches Übernahmeangebot unterbreiten und je Aktie 39 Euro bieten. Entsprechend stieg die Aktie schnell um 21 Prozent auf 38,62 Euro, knapp unterhalb des Übernahmeangebots.

Doch mittlerweile gab es die ersten Verkäufe: Das Papier lag zum Handelsschluss nur noch 16,7 Prozent im Plus bei 37,14 Euro. Die Offerte bewertete Qiagen mit 10,4 Milliarden Euro. Der Angebotspreis beinhaltet eine Prämie von ungefähr 23 Prozent auf den Schlusskurs vom 2. März.

Was die Charttechnik sagt

Nach der turbulenten Handelswoche mit einem Minus von 12,4 Prozent haben die Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC sich die Dax-Historie angeschaut. Seit 1988 mussten Investoren nur sechs Mal Kursverluste in zweistelliger Höhe hinnehmen.

Der absolute „worst case“ war dabei die Woche vom 10. Oktober 2008, als die deutschen Standardwerte um mehr als 21 Prozent in die Knie gingen. Die gute Nachricht: Bis auf eine Ausnahme im August 2011 kam es nach einer solchen „Vollbremsung“ innerhalb von zwei Wochen jeweils zu einer deutlichen Erholung.

Dennoch: Extrem wichtig ist, dass der Dax die Unterstützungsmarke bei 11.800 Punkten verteidigt. Unter diesen Bereich ist der deutsche Leitindex zwar am gestrigen Handelstag gerutscht, lag aber zum Handelsschluss deutlich drüber. Auf der oberen Seith hat das Schließen der jüngsten Abwärtskurslücke vom vergangenen Freitag für eine erste Stabilisierung gesorgt.

Solche Abwärtskurslücken entstehen, wenn das Tagestief des Vortags über dem Tageshoch des anschließenden Handelstags liegt. Das Tagestief vom vergangenen Donnerstag lag bei 12.208 Zählern, das Hoch vom Freitag bei 12.212 Punkten. Solche Abwärtskurslücken sind laut Charttechnik ein wichtiger Widerstand, der heute mit einem Tageshoch von 12.224 Zählern überwunden wurde.

Handelsblatt-Analystencheck: JP Morgan hebt das Kursziel für Deutsche-Börse-Aktien an

Die US-Bank JP Morgan hat die Aktie der Deutschen Börse von „Neutral“ auf „Overweight“ hochgestuft und das Kursziel von 145 auf 155 Euro angehoben. Analyst Gurjit Kambo sieht den Börsenbetreiber als Nutznießer der gestiegenen Schwankungen am Markt. In einer am Montag vorliegenden Studie hob er seine Schätzungen für den diesjährigen Gewinn je Aktie, womit er die in diesem Jahr bislang stärkeren Handelsvolumina reflektiere.

Insgesamt 25 Studien im Handelsblatt-Analystencheck beschäftigen sich mit der Aktie der Deutschen Börse. Zwölf Kaufempfehlungen steht elfmal der Rat „halten“ gegenüber. Zwei Analysen empfehlen, das Papier zu verkaufen. Das gewichtete Kursziel sämtlicher Analysen liegt bei 153 Euro und damit über dem aktuellen Kurs von rund 147 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel haben jüngere Studien einen höheren Einfluss.

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