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Bäcker Terbuyken: zwischen Umsatz-Einbruch und Brot-Boom

Seit fast 100 Ausgaben widmet sich die WirtschaftsWoche den „Helden des Mittelstands“ und ihren kreativen Problemlösungen im betrieblichen Alltag. Wie begegnen diese Unternehmer der Coronakrise? Heute: Peter Terbuyken.

Peter Terbuyken (55) ist geschäftsführender Gesellschafter der Düsseldorfer Bäckereikette Terbuyken mit insgesamt 380 Mitarbeitern (Umsatz: 23 Millionen Euro):

„Jeder Tag ist anders. Heute geht es mir gut. Wir haben 28 Bäckerei-Filialen. Die haben, Stand heute, auch alle geöffnet. Wir werden sehen, ob das in einer Woche noch so ist. Aber noch wurde ja keine Ausgangssperre verkündet, Gott sei Dank. Denn dann wäre es mit den Spontankäufen definitiv ganz vorbei. Wir schauen uns jeden Tag die Kundenfrequenzen an und überlegen gerade, die Filialen in den Innenstadtlagen eventuell nachmittags zu schließen.

Wir betreiben auch zwei Geschäfte am Düsseldorfer Flughafen, dort haben wir eine katastrophale Situation. Der Düsseldorfer Flughafen hat vor wenigen Tagen entschieden, alle noch verbliebenen Flugverbindungen über Flugsteig A abzuwickeln. Dort sind wir zwar angesiedelt, aber die Lage hat sich dadurch für uns trotzdem nicht gebessert: Es sind einfach deutlich zu wenige Passagiere und Laufkundschaft am Flughafen. In unseren beiden Flughafen-Filialen verzeichnen wir momentan ein Minus von 80 Prozent.

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Andererseits haben wir seit Beginn der Coronakrise teilweise auch Umsatzzuwächse verbucht, weil sich die Leute ordentlich mit Brot versorgen. Brot ist in der Krise – warum auch immer – wohl sehr begehrt, und die Menschen frieren es offensichtlich ein, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass auf einmal so viel mehr gegessen wird. Dieses anfängliche Plus ist von Filiale zu Filiale unterschiedlich, es schwankt zwischen fünf und fünfzehn Prozent mehr Umsatz. Mit dem Brotbacken kamen wir anfangs kaum hinterher. Auch Törtchen und Süßes sind nachgefragt. Wir wollten schon unser Osterprogramm zurückfahren, aber wir sehen: Die Nachfrage ist da. Solange wir das noch schaffen, bieten wir das auch an. Die Versorgung ist bei uns sichergestellt. Wir versuchen grundsätzlich, möglichst viel regional einzukaufen, also Mehl, Getreide, Eier – das klappt nach wie vor gut.

Allerdings: Dort, wo wir neben dem Verkaufstresen ein angeschlossenes Café haben, machen wir wiederum weniger Umsatz, weil diese Cafés seit vier Tagen geschlossen sind. Dann ist der Café-Bereich abgetrennt und es herrscht weniger Frequenz. Auch merken wir, dass die Büros spärlicher besetzt sind: Wir verkaufen deutlich weniger belegte Brötchen und Snacks.

Unterm Strich liegen wir leicht im Umsatzminus – und dieses Minus wird von Tag zu Tag mehr. Kurzarbeit ist für mich noch kein Thema, aber das hängt von der weiteren Entwicklung ab. Es könnte passieren. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen von Tag zu Tag weniger auf die Straße gehen, was sie ja auch sollen. Auch die anfänglichen Vorrats- und Panikkäufe gehen zurück.

Unsere Verkäufer weisen unsere Kunden darauf hin, dass sie so gut es geht auf Bargeld verzichten sollen. Wir akzeptieren auch Kreditkarten, und wir haben unsere aufladbare Terbuyken-Karte. Sogar mit Apple-Pay kann man bei uns zahlen. Die Anwendung „App and eat“ ist hygienisch die allerbeste Möglichkeit: Hierüber kann man seine Brötchen online vorbestellen und holt die gepackten Tüten dann in einer sogenannten Fast-Lane ab. Man steht also nicht mit anderen in der Schlange. Diese Möglichkeit wird nun definitiv mehr genutzt. Wir überlegen jetzt, ob wir über „App and eat“ sogar mit Taxifahrer zusammenarbeiten können: Die könnten die Backwaren dann direkt zu den Kunden bringen.

Corona zwingt zu kreativen Lösungen. Wir hatten gestern erst ein Webinar zusammen mit anderen Bäckereien, veranstaltet von der Osnabrücker Unternehmensberatung Inpraxi, die sind auf Bäcker spezialisiert. Es ging um die Fragen, welche Hilfe für uns möglich ist, welche Maßnahmen sinnvoll werden könnten. Bei aller Konkurrenz: Ich finde es wichtig, dass sich Bäckereien in so einer Krise untereinander verständigen.“

Mehr zum Thema: In der Rubrik Helden des Mittelstands porträtiert die WirtschaftsWoche regelmäßig einen Mittelständler, der eine Herausforderung kreativ, mutig und klug gemeistert hat. Doch was tun diese Helden gegen die Coronakrise? Wir haben nachgefragt. Alle Folgen der Serie „Helden contra Corona“ finden Sie hier.