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Asiens Märkte legen nach dem Börsencrash zu

Die Kurse an der Börse Tokio steigen besonders deutlich. Japans Firmen profitieren von der Dollar-Aufwertung zum Yen. Dabei hilft auch der stabilisierte Ölpreis.

Spieglung in einer Anzeigetafel der Börse in Tokio. Foto: dpa
Spieglung in einer Anzeigetafel der Börse in Tokio. Foto: dpa

Nach dem Absturz der Aktienkurse in Europa und den USA gibt es in Asien noch keine Zeichen für ein Ende für die durch das Coronavirus ausgelöste Nervosität. So starteten fast alle asiatische Börsen mit niedrigeren Kursen in den Tag, um danach mehrheitlich ins Plus zu drehen.

Der südkoreanische Index Kospi lag zwischenzeitlich 0,8 Prozent im Plus, der Hongkonger Hangseng-Index legte um 1,9 Prozent und der singapurische Straits-Times-Index um 1,8 Prozent. Der chinesische Shanghai Composite Index erlebte eine Berg- und Talfahrt und notierte zuletzt mit 1,3 Prozent im Plus. Am stärksten schlugen allerdings die Kurse an Asiens größtem und liquidestem Finanzmarkt Japan aus.

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Der Nikkei-Index ging mit einem Abschlag von 1,5 Prozent in die Mittagspause, legte am Nachmittag (Ortszeit) aber 0,6 Prozent auf 19.807 Zähler zu. Der Zins der zehnjährigen Staatsanleihen erholte sich um 0,06 Prozentpunkte auf 0,095 Prozent. Der US-Dollar, der am Montag noch um mehr als drei Prozent abgerutscht war, stieg hingegen um 2,4 Prozent auf 104,87 Yen. Den Kursen in Tokio half auch die Stabilisierung der Ölpreise, nachdem diese zu Wochenbeginn massiv eingebrochen waren und damit die Panik an den Börsen verstärkt wurde.

Die Japan-Strategen der US-Bank J. P. Morgan glauben, „dass japanische Aktien derzeit ein Zeichen für einen ‚wichtigen Boden‘ zeigen und auf einem Niveau sind, das günstig für einen Wiederanstieg ist“. Die große Unbekannte in dieser Gleichung ist allerdings die hohe Bedeutung des Dollarkurses für die japanische Exportwirtschaft.

In Japan hat am Montag der rasante Anstieg des Yen die Talfahrt der Aktienkurse zusätzlich beschleunigt. Denn bei einem stärkeren Yen verringern sich die Gewinnaussichten der Exportindustrie. Doch die Überlegung von US-Präsident Donald Trump, Steuern auf Gehälter senken zu wollen, hat in den Augen japanischer Beobachter zumindest den Währungsmarkt beruhigt.

Warum der Dollarkurs so wichtig ist

Gerade für Japan ist die Stabilisierung der Wechselkurse wichtig, die zuletzt angesichts der Angst vor einer Krise in den USA und der Zinssenkung der US-Notenbank extrem volatil waren. Denn der rasante Anstieg des Yen bringt die Unternehmen auf breiter Front in Schwierigkeiten.

Nach Ansicht des Ökonomen Jesper Koll, einem Japan-Berater des US-Wertpapierhauses WisdomTree besteht kein Zweifel, dass die Gewinne der Exporteure ernsthaft unter Druck stehen, da das globale Wachstum deutlich unter das normale Niveau gefallen sei. Erschwerend kommt hinzu, dass der rasante Fall der Aktienpreise auch die Notenbank und die Pensionsfonds des Landes zu belasten droht.

Die Notenbank hat in den vergangenen Jahren als Teil ihrer expansiven Geldpolitik massiv börsengehandelte Aktienfonds gekauft. Doch beim jetzigen Stand des Nikkei müssten sie wohl Buchverluste auf ihren Besitz in die Bilanz stellen. Im Fall der Bank of Japan (BOJ) wird der Kipppunkt auf einen Nikkei-Stand von 19.300 Punkten geschätzt.

Die Herausforderung für die Bank von Japan ist, dass sie selbst ein Aktienunternehmen ist und daher auch den gleichen Bilanzrichtlinien unterliegt. „Wenn sie Verluste auf Vermögenswerte hat, muss sie die theoretisch mit ihrem Kapital ausgleichen“, erläutert Martin Schulz, Volkswirt am Fujitsu Research Institute.

Theoretisch ließe sich daraus eine Abwärtsspirale konstruieren, in der die Notenbank ihr Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien erhöhen muss. „Aber das ist ein technisches Problem, das praktisch keine Rolle spielt“, so Schulz. Denn zum einen würde der Staat einspringen. Zum anderen steigt der Wert von Regierungsanleihen im Portfolio der Bank von Japan an. Schwieriger ist die Lage für die Pensionsfonds der Regierung und der Unternehmen, die in den vergangenen Jahren ebenfalls das Gewicht von Aktien in ihren Wertpapierportfolios erhöht haben.

Das japanische Dilemma

Die Priorität der japanischen Regierung ist daher für Volkswirt Koll klar: „Die Verteidigung gegen einen weiteren Anstieg des Yen steht daher ganz oben auf der Agenda.“ Allerdings stecken die Notenbank und die Regierung in einem Dilemma.

Die Zinsen für zehnjährige Anleihen liegen schon unter null Prozent. Und eine weitere Senkung würde die Probleme der Banken erhöhen, deren Profitabilität schon jetzt unter 20 Jahren Niedrigzins leiden. Eine weitere deutliche Senkung dürfte daher kontraproduktiv sein, warnen Experten.

Gleichzeitig kann es sich Japans Finanzministerium kaum leisten, durch eine Intervention den Yen aktiv zu schwächen. „Das Mittel ist zu grob, und Japans Regierung wird nicht wollen, dass sie beschuldigt wird, einen Währungskrieg zu starten.“

Koll setzt daher darauf, dass die Notenbank tendenziell am ehesten ihre ETF-Käufe erhöht und vielleicht der staatliche Pensionsfonds (GPIF) und die japanische Postbank zum nationalen Wohl vermehrt ausländische Aktien kaufen. Kolls Rat: „Man sollte sich auf unorthodoxe Maßnahmen aus Japan vorbereiten.“