10 Millionen anstatt 100 Dollar: Fehlbuchung einer Kryptobörse landet vor Gericht
Ein australisches Paar, dem von einer Kryptobörse aufgrund einer Fehlüberweisung nicht 100 sondern über zehn Millionen australische Dollar überwiesen wurden, hat mit Geld Immobilien und Fahrzeuge gekauft. Sie dachten angeblich, sie hätten das Geld in einem Gewinnspiel gewonnen.
Die Kryptobörse crypto.com hat mit einer Fehlbuchung eine Nutzerin kurzzeitig zur Millionärin gemacht. Der Australierin stand eine Rückerstattung in Höhe von 100 australischen Dollar zu. Ihr wurden aber fälschlicherweise 10,5 Millionen australische Dollar überwiesen.
Die Frau wusste angeblich nicht, dass es sich um einen Irrtum gehandelt habe und kaufte mit einem Teil des Geldes Immobilien. Rund sieben Monate später fiel der Kyptobörse der Irrtum auf und der Fall landete vor Gericht. Die Anklage: Diebstahl. Weil die Frau versucht hatte, im Frühjahr das Land zu verlassen, musste sie sich in Untersuchungshaft begeben. Jetzt wurde sie gegen Kaution freigelassen.
Falsch in Excel eingetragen
Wie der Guardian berichtet, wurden nun weitere Details zu dem Fall öffentlich, in dem die Kryptobörse crypto.com einer Nutzerin versehentlich 10,5 Millionen australische Dollar überwiesen hat (ungefähr sieben Millionen Euro).
Der Fehler sei demnach entstanden, weil ein Mitarbeiter in Bulgarien eine falsche Zahl in eine Excel-Tabelle eingetragen habe. Das gab ein Compliance-Beauftragter der Börse vor Gericht an. Die falsche Zahl sei dann an einen Zahlungsanbieter in Australien geschickt und von dort auf das Bankkonto der Nutzerin überwiesen worden.
Die dachte eigenen Angaben zufolge, das Geld stamme aus einem Gewinnspiel der Kryptobörse, an dem ihr Partner teilgenommen habe. Tatsächlich war er derjenige, der auf der Kryptobörse aktiv war, dazu allerdings das Bankkonto der Frau nutzte.
Er gab vor Gericht an, dass er an einem Gewinnspiel teilgenommen habe und daher dachte, die Millionen stammten aus der Ausschüttung. Dem widersprach der Compliance-Beauftragte der Kryptobörse: Es habe nie ein solches Gewinnspiel auf der Plattform gegeben. Der Fall liegt aktuell auf Eis und könnte sich noch lange bis ins kommende Jahr hineinziehen.
Verhaftung am Flughafen
Die Millionen nutzte das Paar angeblich, um vier Häuser zu kaufen und einen Millionenbetrag auf ein ausländisches Bankkonto zu überweisen. Außerdem kauften sie Geschenke, Fahrzeuge, Kunst und Möbel, wie vor Gericht dargelegt wurde. Mittlerweile habe das Paar zwar einen Teil des Geldes zurückgezahlt. Noch würden aber drei Millionen ausstehen.
Die Frau und ihr Partner plädierten beide auf „nicht schuldig“. Allerdings kam im März eine weitere folgenschwere Anklage dazu, weil die Frau damals versucht hatte, mit einer Menge Bargeld das Land zu verlassen.
Sie wurde am Flughafen in Melbourne verhaftet und saß seither in Untersuchungshaft. Jetzt hat der Richter einer Kaution unter strengen Auflagen zugestimmt. So musste die Angeklagte sämtliche Reisedokumente abgeben und darf sich nicht an Abreiseorten, wie einem Flughafen oder Bahnhof, aufhalten. Der Fall wird im November weiterverhandelt.
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