UNESCO gibt bekannt: Diese Dinge gehören fortan zum Immateriellen Kulturerbe

Das Immaterielle Kulturerbe der UNESCO wurde um viele Traditionen und Feste erweitert. Darunter auch die belgische Bierkultur: Wie die UN-Kulturorganisation erklärte, gehören Herstellung und Wertschätzung des Bieres in Belgien zum Erbe vieler Gemeinschaften. Es spiele nicht nur bei Festen, sondern auch der Herstellung von Lebensmitteln eine größere Rolle.

Auch Deutschland ist auf der Liste vertreten. Die UNESCO honoriert die Organisation von gemeinsamen Interessen in Genossenschaften. Sie sei ein "besonderer Ausdruck von Solidarität und gemeinsamer Verantwortung", heißt es in der Begründung. Die hohe Anzahl solcher Genossenschaften und die rechtliche Absicherung ihrer Grundsätze würden zudem im internationalen Vergleich hervorstechen. Hierzulande ist zum Beispiel mitunter das Handwerk in Genossenschaften organisiert.

Als dringend erhaltungsbedürftiges Immaterielles Kulturerbe stuft die UNESCO die Herstellung schwarzer Keramik in Bisalhães, Portugal ein. Das Interesse der Jugend an diesem Handwerk sei jedoch leider abnehmend, zudem bestehe erhöhte Konkurrenz durch industriell hergestellte Töpferware.

Die Schalenleiermusik und der dazugehörige Tanz des Ma’di-Volks in Uganda gelten ebenfalls als dringend erhaltungsbedürftiges Kulturerbe. Eine uralte Tradition, die laut UNESCO aufgrund mangelnden Interesses der Jugend allmählich zu verblassen droht.

Genauso verhält es sich mit den Kosakenliedern der Dnipropetrowsk-Region in der Ukraine. Viele Mitglieder der Sängergruppen, die beispielsweise Lieder über die Tragödien des Krieges darbieten, hätten bereits ein hohes Alter erreicht, so die Kulturorganisation. Der Brauch der Kosakenlieder droht damit auszusterben.

Dringend erhaltungsbedürftig ist laut UNESCO auch das traditionelle Lautenspiel "Chapei Dang Veng" in Kambodscha. Aufgrund der Herrschaft der Roten Khmer hat die Anzahl der Lautenträger stark abgenommen, auf Antrag des Landes will die UN-Kulturorganisation die Erhaltung dieser einzigartigen Tradition mit 230.000 US-Dollar unterstützen.

Auch die kubanische Rumba steht fortan auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes. Hierbei handle es sich nicht nur um einen Tanz, sondern vor allem um einen ganz besonderen Musikstil, der von den Armenvierteln Kubas aus die gesamte Insel erobert habe, so die UNESCO.

Das traditionelle Neujahrs- und Frühjahrsfest Nouruz wird unter anderem in Afghanistan oder im Iran gefeiert. Laut der Organisation hebe es sich durch seine traditionellen Speisen und Rituale hervor.

Egal, ob Aserbaidschan, Iran, Kasachstan, Kirgistan oder Türkei – die Fladenbrotkultur ist weit verbreitet. "Die kulturelle Praxis steht für Gastfreundschaft, Solidarität und Wohlstand und stärkt den Zusammenhalt von Gemeinschaften", so die Begründung der UNESCO für die Ernennung zum Immateriellen Kulturerbe.

Seit dem antiken Ägypten gibt es nun schon den Stockkampf Tatheeb. Diese Kampfkunst werde innerhalb von Familien weitergegeben und basiere auf gegenseitigem Respekt, Freundschaft, Mut, Tugend und Stolz, so die UN-Organisation.

Die 24 Sonnenkalenderabschnitte aus China – und damit das Wissen über Zeit und Praktiken der Sonnenbewegung – zählen zukünftig ebenso zum immateriellen Kulturerbe.

Der Merengue, eine Mischung aus Musik und Tanz, aus der Dominikanischen Republik sei Teil der dominikanischen Identität, betont die UNESCO. Zudem sei er ein wichtiger Bestandteil von sozialen Veranstaltungen und Festen – damit verbinde er auch Menschen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten und fördere gegenseitigen Respekt sowie ein friedliches Zusammensein.

Der Karneval von Granville ist ein viertägiges Fest, das vor dem Fastnachtsdienstag in Frankreich stattfindet. "Das Fest stärkt den Zusammenhalt der Gemeinschaften und wird durch Familien und Festkomitees weitergegeben", so die UNESCO über die Entscheidung, den Karneval zum Immateriellen Kulturerbe zu erheben.

Yoga ist eine indische Lehre geistiger und körperlicher Übungen, die das mentale, spirituelle und physische Wohlbefinden steigern sollen. Jetzt zählt sie zum Immateriellen Kulturerbe.

Der Kuresi-Kampfsport ist ein traditionelles Ringen, das in Kasachstan praktiziert wird. Inzwischen ist es zum Nationalsport avanciert. "Der Kuresi fördert Toleranz und Solidarität", befindet die UNESCO.

Auch die Falknerei, die unter anderem in Deutschland, Frankreich oder der Mongolei praktiziert wird, wurde zum Immateriellen Kulturerbe ernannt. Hierbei handle es sich um eine über 3.500-jährige Tradition, die in vielen Ländern verbreitet sei.

Das traditionelle Frühlingsfest "Fallas" im spanischen Valencia "stärkt den sozialen Zusammenhalt und gibt zudem den Menschen die Möglichkeit, sich kreativ einzubringen", so die UNESCO.

Darüber hinaus wurde die Arbeit der Jeju Haenyeo-Taucherinnen in Südkorea von der UN-Organisation gewürdigt. Es handelt sich hierbei um eine Gruppe von Frauen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Tauchen nach Krustentieren verdienen – in Tiefen von bis zu zehn Metern und ohne Sauerstoffgerät. In der Begründung heißt es: "Die Ausübung dieser traditionellen Fangpraxis erhöht den Status der Frauen in der Gemeinschaft. Sie wirkt identitätsstiftend für die gesamte Insel und steht für nachhaltige Fangmethoden".

Alljährlich finden die Yama-, Hoko- und Yatai-Festwagenumzüge in Japan statt, die laut UNESCO "die Vielfältigkeit an lokalen Kulturen" reflektieren und "von sehr inklusivem Charakter" sind.

Die drei Alphabete der georgischen Schriftsprache stehen für "die vielfältigen kulturellen Identitäten der Menschen im Land", erklärt die UNESCO. Ein weiteres Immaterielles Kulturerbe.