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Wenn der Steuerzahler bluten muss

Ein toller Flughafen, eine schicke Philharmonie und ein riesiger Geheimdienstbau: Kaum ein Großprojekt in Deutschland kommt mit den ursprünglich veranschlagten Geldern aus. Bluten muss dafür zumeist der Steuerzahler. Yahoo! dokumentiert die gravierendsten Beispiele der jüngeren Vergangenheit:

FLUGHAFEN BERLIN-BRANDENBURG: Alles ruht auf der Baustelle in Berlin-Schönefeld: Derzeit ist völlig offen, wann der mit starken Baumängeln belastete neue Hauptstadtflughafen eröffnet werden kann und welche Mehrkosten das zur Folge haben wird. Zuletzt hatte die Flughafengesellschaft angegeben, dass die Kosten bei einer Eröffnung im Herbst 2013 um 1,2 Milliarden auf mehr als 4,3 Milliarden Euro steigen würden. Diese Schätzung dürfte mit der neuerlichen Verschiebung Anfang Januar hinfällig sein. Der Flughafenexperte Dieter Faulenbach da Costa nannte unlängst sogar die Summe von mehr als zehn Milliarden Euro.

STAATSOPER BERLIN: Der Flughafen ist nicht der einzige Sorgenfall in der Hauptstadt. Auch die Eröffnung der Staatsoper Unter den Linden im Oktober 2015 steht derzeit noch in den Sternen. Der Zustand der Fundamente, des Bühnenturms und des Mauerwerks ist schlechter als bisher angenommen. Die Kosten sollen nach jetzigem Stand von 242 auf 288 Millionen Euro steigen. Ob es dabei bleibt, könne erst ermittelt werden, wenn Klarheit über den Termin bestehe, sagte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD). Ursprünglich war die Wiedereröffnung des Hauses, das vorübergehend im Schillertheater Quartier bezogen hat, für Oktober 2013 geplant.

BND-NEUBAU: Nur wenige Kilometer von der Oper in Berlin entfernt verschlingt ein weiteres Großprojekt viele Millionen Euro mehr als geplant. Die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) soll von Pullach in Bayern in die Hauptstadt ab 2014 umziehen, rund 4.000 Analysten, Techniker und Agenten sollen hier einmal arbeiten. Anfänglich war von 500 Millionen Euro die Rede, das Bundesfinanzministerium spricht aktuell von rund 810 Millionen Euro. Raumluftanlagen wurden allerdings falsch eingebaut, weshalb zahlreiche Luftschächte neu gebaut werden müssen. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach rechnet daher schon mit 1,5 Milliarden Euro für den Riesenbau.

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BAHNHOF STUTTGART: Das Bahnprojekt "Stuttgart 21" erhitzt seit Jahren die Gemüter in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und bundesweit. Bei den Protesten gegen den Bau eines unterirdischen Bahnhofs wurde der Begriff Wutbürger geboren, der zum Wort des Jahres 2010 avancierte. Waren es anfangs die Sorgen um Bäume oder der Abriss von Teilen des alten Hauptbahnhofs, welche die als bieder verschrienen Schwaben auf die Barrikaden und Bauzäune trieben, sind es mittlerweile die Kosten. Anfangs auf knapp 2,5 Milliarden Euro angesetzt, musste die Bahn Mitte Dezember 2012 einräumen, dass sich das Projekt nochmals um 1,1 auf jetzt 5,6 Milliarden Euro verteuert - und das acht Jahre bevor der erste Zug durch den neuen Tiefbahnhof und die Tunnel im Stuttgarter Talkessel rollen soll. Hinzu kommen Kostenrisiken von bis zu 1,2 Milliarden Euro, die die Bahn nun den Projektpartnern aufdrücken will. Kritiker rechnen mittlerweile mit Kosten im zweistelligen Milliardenbereich.

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ELBPHILHARMONIE: Der futuristische Bau am Wasser ist seit Jahren Streitobjekt zwischen der Stadt Hamburg und dem Essener Baukonzern Hochtief. Ursprünglich sollte das Konzerthaus in der HafenCity 2010 fertiggestellt werden - mit einem veranschlagten Kostenanteil von 77 Millionen Euro für die Stadt. Aber der Eröffnungstermin wurde seit der Grundsteinlegung im April 2007 stets verschoben. Und die bewilligten Kosten für den Prestigebau betragend mittlerweile mindestens 377 Millionen Euro. Mitte Dezember 2012 entschied sich der Hamburger SPD-Senat nach Monaten des Baustillstands, die Elbphilharmonie mit Hochtief weiterzubauen. Eine endgültige Entscheidung - in Form eines Vertrages - soll bis Ende Februar fallen. Nach zahlreichen Kostensteigerungen und Verzögerungen ist die Eröffnung dann für Frühjahr 2017 geplant - zu einem Preis in Höhe von 575 Millionen Euro.

TRANSRAPID: Ein deutsches Vorzeigeprojekt sollte die Magnetschwebebahn sein, doch daraus wurde nichts. Von der Strecke Berlin-Hamburg auf die wenigen Kilometer zwischen dem Münchner Flughafen und dem dortigen Hauptbahnhof zusammengestutzt, wurde das Projekt Ende März 2008 endgültig ad acta gelegt. Die ursprünglich mit 1,85 Milliarden Euro kalkulierten Kosten für die geplante etwa 40 Kilometer lange Strecke waren auf 3,4 Milliarden Euro explodiert. Nun fährt der Schwebezug in China. Seit 2003 fährt er in der chinesischen Metropole Shanghai.

S-BAHN MÜNCHEN: Zu Beginn des Jahres sorgte eine interne Auflistung des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn für Aufregung, aus der eine deutliche Verteuerung der geplanten zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München hervorgegangen war: Statt der vorgesehen 2,047 Milliarden Euro sollte das Projekt, das einen Tunnel unter der Innenstadt vorsieht, plötzlich 2,443 Milliarden Euro kosten. Wenige Tage später gab die Bahn Entwarnung: Die Kosten seien "rein vorsorglich" für mögliche zukünftige Risiken höher kalkuliert worden, hieß es. Die Planungen hätten sich ebenso wenig verändert wie die vereinbarten Kosten. Die Stammstrecke soll 2020 in Betrieb genommen werden. Bis dahin kann viel passieren.

Dass es auch anders geht, zeigt die AVUS genannte Autobahn 115 in Berlin, einer der wichtigsten Zubringer in die Stadt. Zehn Monate früher als geplant wurde die Sanierung im Herbst 2012 beendet, 25 Millionen Euro kostete der Bau den Bund. Ein Grund ist das hier verwendete Bonus-Malus-System, bei dem Geld für eine vorzeitige Fertigstellung geboten wird. Dadurch wurde die Baustelle effizienter geführt und das Vorhaben schließlich früher und günstiger fertiggestellt als erwartet.



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