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Raus aus Anleihen. Aber wohin?

Kommt es oder kommt es nicht – das Ende der niedrigen Zinsen? Seit US-Notenbankchef Ben Bernanke ein Ende zumindest theoretisch in Aussicht stellte, sind die Finanzmärkte alarmiert. Rentenfonds verzeichneten zuletztRekordabflüsse. Was sollten Finanzanlageberater ihren Kunden empfehlen? Augen auf beim Aktienkauf„Renditesuchende Anleger benötigen Alternativen“, ist Christian Riemann, Senior Fondsmanager bei Veritas Investment, überzeugt. „Angesichts der noch immer günstigen Bewertungen der Aktienmärkte scheint eine Umschichtung von Anleiheinvestments in Aktien vorprogrammiert.“ Bei Abzug der zu erwartenden Inflation von der laufenden Verzinsung lägen große Teile der Zinsstrukturkurve aktuell im negativen Bereich. Kommt es zur Zinswende, drohten Kursverluste bei Renten und Rentenfonds. „In einem Umfeld, das durch eine ultraexpansive Geldpolitik, eine relativ geringe Inflation und niedrige Wachstumsraten gekennzeichnet sind, sollten Aktien profitieren, während Renten auf der Verliererseite stehen dürften“, erwartet Riemann. Finanzanlageberater sollten aber auch in diesem Umfeld ihreAktienstrategie sorgfältig abwägen. Es spreche viel für eine Selektion gut geführter Qualitätsaktien – dem sogenannten Quality-Ansatz. Ähnlich vielversprechend könne hingegen auch die Auswahl unterbewerteter Aktien – der Value-Ansatz – sein.Doch Vorsicht: „In einer starken Erholungsphase nach einer Baisse sind die oft defensiven Qualitätswerte nicht in der Lage, mit dem Markt mitzuhalten“, erläutert Riemann. „Umgekehrt zeigt die Erfahrung, dass reines Value Investing in einer Krise problematisch ist und zu renditezehrenden Verlustphasen führen kann.“ Daher rät der Fondsmanager, die beiden Ansätze nicht isoliert zu betrachten. Mit einem Quality-Value-Modell, das beide Ansätze kombiniert, könnten Anleger mit moderatem Risiko attraktive Renditen erhalten. Dieses Modell wird unter anderem vonRobeco, Acatis oder Veritas Investment angeboten.Minenaktien bergen RisikoDass Aktien sinnvoll gewählt werden sollten, zeigt ein Blick auf den Rohstoffsektor. Neben den Rentenmärkten leidet auch er unter den niedrigen Zinsen. Durch die Ankündigung Bernankes sackte der Goldpreis zusätzlich ab. Seit Jahresbeginn steht ein Minus von 21,6 Prozent auf Eurobasis. „Wie bei allenRohstoffensind auch bei Edelmetallen die Förderkosten ein wichtiger Faktor bei der Preisbildung“, sagt Hannes Zipfel, Edelmetallexperte der Solit Kapital GmbH. Sinke der erzielbare Verkaufspreis deutlich unter diese Kosten, verringere dies die Fördermenge und die Investitionen. „Bleibt die Produktion länger als sechs Monate defizitär, werden Minen geschlossen oder schwach finanzierte Bergbauunternehmen scheiden aus dem Markt aus“ warnt Zipfel. Im ersten Quartal 2013 lagen die durchschnittlichen Gesamtproduktionskosten bei Gold, Solit zufolge, bei 1.553 US-Dollar je Feinunze. Zu den aktuellen Notierungen um 1.300 US-Dollar produzieren viele Minen stark defizitär. „Und das Goldangebot aus der Minenförderung sinkt bereits“, weiß Zipfel. „Von 710 Tonnen im ersten Quartal 2012 auf nur noch 685 Tonnen im Vergleichsquartal 2013.“Dass der Goldpreis auch im zweiten Quartal 2013 deutlich nachgab – trotz des rückläufigen Angebots und der robusten Nachfrage nach physischem Metall aus den Schwellenländern – hängt dem Experten zufolge mit physisch gedeckten Gold-ETFs zusammen, die seit Dezember 2012 hunderte von Tonnen Gold zum globalen Gesamtangebot beisteuern. Die Portfoliomanager dieser ETFs handelten sehr prozyklisch. Fundamentale Überlegungen oder systemische Risiken spielten bei der Anlageentscheidung keine Rolle. Gold sei für sie ein beliebig austauschbarer Vermögenswert. „Da sich die Aktienmärkte im Vergleich zu Gold aktuell deutlich besser entwickeln, wird in diese Anlageklasse umgeschichtet“, so Zipfel. Perspektivisch ergebe sich aus der Konstellation rückläufiger und unprofitabler Minenproduktion einerseits und dem Ausverkauf bei Gold-ETFs andererseits, ein explosives Gemisch: „Eine Mine wieder in Betrieb zu nehmen dauert mehrere Monate bis Quartale“, erläutert der Edelmetall-Experte. „Bleibt die Goldnachfrage dann auch nur ansatzweise stabil und die ETF-Abflüsse schwächen sich ab, kommt es schnell zu einem Ungleichgewicht zwischen stabiler Nachfrage und deutlich verringertem Angebot – mit entsprechend dynamischen Preisanstiegen.“ High-Yield-Anleihen: Vorteil durch CouponAlso: Augen auf bei der Beratung zu Aktienfonds. Aber auch für Anleihe-Fans gibt es Alternativen. Dieser Ansicht ist zumindest Sergio Andenmatten, Analyst bei der Bank J. Safra Sarasin. Er setzt aufHigh-Yield-Anleihen: „In Europa werden Anleihen von Unternehmen minderer Kreditqualität (High-Yield) noch immer durch stabile technische und fundamentale Faktoren unterstützt. So ist die Nachfrage bei Neuemissionen weiterhin untergebrochen stark, die Bilanzqualität der Unternehmen zeigt einen Aufwärtstrend und gleichzeitig tendieren die Ausfallraten auf rekordtiefen Niveaus weiter nach unten.“ Per Definition offerieren High-Yields zudem einen attraktiven Coupon, der einen Verlustpuffer für steigende Zinsen darstellt. „In unserem Basisszenario tendieren die europäischen Zinsen bis Ende des Jahres seitwärts“, erläutert Andenmatten. „Zudem erachten wir gegeben der technischen Rahmenbedingungen und der Entwicklung des Kreditzyklus eine Verminderung der Risikoprämien für Unternehmensanleihen nahe den diesjährigen Tiefstständen als wahrscheinlich.“ In einem solchen Szenario erwartet der Analyst bei europäischen High-Yield-Anleihen eine Rendite von 6,3 Prozent im zweiten Halbjahr 2013, für Investment-Grade-Obligationen 2,8 Prozent. „Ein alternatives Szenario wären unveränderte Risikoprämien und Zinsen bis Ende des Jahres. In diesem Umfeld würden High-Yield-Anleihen im zweiten Halbjahr 3,3 Prozent rentieren und Investment-Grade-Anleihen 1,5 Prozent.“ Sollten die Zinsen hingegen doch steigen, müsste dies – Andenmatten zufolge – um 170 Basispunkte geschehen, damit die Gesamtjahresrendite von High-Yields in den negativen Bereich gedrückt wird. Ein solcher Anstieg sei allerdings unwahrscheinlich.Vergleich von Rentenfonds-Peergroups: High-Yields mit deutlich weniger VerlustenQuelle:FINANZEN FundAnalyzer (FVBS)(PD)