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Asylbewerber führen durch “ihr” Berlin

Eine Stadtführung der anderen Art: Beim Projekt Querstadtein zeigen normalerweise Obdachlose “IHR” Berlin, eine Stadtführung abseits vom Brandenburger Tor, Tiergarten oder dem Fernsehturm. Nun sind auch vier Asylbewerber Teil des Teams, nachdem Hunderttausende Flüchtlinge 2015 nach Deutschland kamen. Ihre Stadtführungen sind sehr erfolgreich, die Nachfrage wächst. Das ist dem 34-jährigen Firas Zakri zu verdanken. Hinter ihm liegt eine Flucht, auf der er fast sein Leben verloren hätte: Als sein Schlepperboot sank, schwamm er vier Stunden, bevor er aus dem Mittelmeer gefischt wurde. Firas meint, “das Projekt wurde in diesem Jahr auf Flüchtlinge ausgeweitet, um die Menschen zu sensibilisieren und ihnen zu zeigen, wer wir eigentlich sind.” In Neukölln startet er seine sehr persönliche Stadtführung zwischen Pfandhäusern und schmierigen Kebab-Läden. Vorbei an den neu entstandenen syrischen Restaurants und Bäckereien, eine beliebte Anlaufstelle für von Heimweh geplagte Landsleute. Er erklärt: “Wir wollen unsere Geschichten teilen und mit Vorurteilen aufräumen. Wir wollen Brücken bauen, damit sich dadurch der Blick der Menschen verändert.” Bei der Stadtführung spricht Firas nicht nur über das Berlin der Asylbewerber, sondern auch über das Aleppo seiner Jugend: Er zeigt Bilder einer unzerstörten Stadt, mit Kuppelbauten und bunten Märkten. Anacarolina Falcao aus Brasilien findet die Tour sehr gelungen. Sie meint, “ich konnte die Stadt plötzlich mit anderen Augen sehen. Aus der Perspektive eines Menschen, der in einer völlig anderen Situation steckt. Ich bin Urlaubin und höre seine Geschichte; alle Orte, zu denen er uns hingeführt hat, waren sehr interessant. Eine großartige Erfahrung.” Zakri erklärt, niemand werde leichtfertig Flüchtling, es sei keine einfache Entscheidung. Es mache ihn wütend, wenn Flüchtlinge als Terroristen und Schmarotzer abgestempelt würden.