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Zwei Sparda-Banken bieten ihren Kunden in Kürze Apple Pay an – über einen Umweg

Zwei der genossenschaftlichen Häuser kooperieren mit dem Zahlungsdienstleister Vimpay. Dessen Mastercard ist bei Apple Pay und bei Google Pay nutzbar.

Das Bezahlen per Smartphone in Deutschland steht ganz am Anfang, noch begleichen die Verbraucher ihre Einkäufe am liebsten mit Bargeld. Im vergangenen Jahr gab es aber einen wichtigen Schub: Die Bezahldienste von Google und Apple, Google Pay und Apple Pay, sind gestartet – zumindest mit einigen deutschen Banken.

Besonders Apple gilt als knallharter Verhandlungspartner. Die Spitzenverbände von Sparkassen und Genossenschaftsbanken etwa sprechen derzeit mit dem Tech-Konzern, beide Finanzverbünde wollen die Nutzung von Apple Pay ihren Kunden noch dieses Jahr ermöglichen.

Nun aber preschen zwei Sparda-Banken vor. Kunden der Sparda-Bank West und der Sparda-Bank Baden-Württemberg können in Kürze per Smartphone bezahlen und auch Apple Pay sowie Google Pay nutzen – wenngleich über einen Umweg. Die beiden Sparda-Banken arbeiten neuerdings mit dem Zahlungsdienstleister Vimpay zusammen, der wiederum bereits eine Mastercard zur Nutzung von Apple Pay und von Google Pay vertreibt.

„Die Sparda-Bank West arbeitet aktiv daran, ihre Angebote und Services im Zahlungsverkehr für ihre Kundinnen und Kunden weiter zu entwickeln. Durch die Kooperation mit Vimpay bietet sie kurzfristig die Möglichkeit, mit dem Smartphone und der Smartwatch mobil zu bezahlen“, erklärte das Düsseldorfer Geldhaus auf Anfrage und bestätigte damit entsprechende Informationen des Handelsblatts. Das Geldhaus startet die Vimpay-Kooperation im kommenden Monat.

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Ähnlich äußerte sich die Sparda-Bank Baden-Württemberg, auch sie will im Laufe des kommenden Monats loslegen: „Durch die Kooperation mit Vimpay ermöglichen wir unseren Kunden das sichere Bezahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch.“ Auch die Sparda-Bank München verhandelt derzeit mit Vimpay.

Die Zusammenarbeit mit Vimpay zeigt, welche Bedeutung auch traditionelle Geldhäuser dem Bezahlen per Handy zumessen. Denn eigentlich lassen Banken es nur ungern zu, wenn Dritte – wie in diesem Fall Vimpay – in direkten Kontakt zu ihren Kunden treten und obendrein noch Gebühren durch Kartenzahlungen dieser Kunden abgreifen.

Die Sparda-Banken, die sich auf das Geschäft mit Privatkunden konzentrieren, sind alles andere als Leichtgewichte in der deutschen Kreditwirtschaft. Die Sparda-Bank Baden-Württemberg ist mit einer Bilanzsumme von fast 14 Milliarden Euro eine der größten Genossenschaftsbanken, nur das Spitzeninstitut DZ Bank, die Berliner Volksbank und die Apotheker- und Ärztebank rangieren vor ihr. Die Sparda-Bank West kommt auf gut zwölf Milliarden Euro.

Beim Bezahlen per Smartphone haben die Sparda-Banken Nachholbedarf. Sie bieten ihren Kunden bislang gar keine Handy-Bezahlmöglichkeit an. Anders als der Großteil der Genossenschaftsbanken: Die Volks- und Raffeisenbanken haben in ihrer Banking-App bereits seit vergangenem Sommer eine Bezahlfunktion für Android-Smartphones. Auch die Sparkassen bieten für Android-Geräte eine eigene Bezahl-App. Die Verhandlungen mit Apple laufen.

Was Sparda-Kunden tun müssen

Mit Google Pay kooperieren zum Beispiel die Commerzbank und ihre Onlinetochter Comdirect sowie die BW-Bank und die Smartphone-Bank N26. Zu den Apple-Pay-Partnern zählen unter anderem Comdirect, Consorsbank, Deutsche Bank, Hypo-Vereinsbank und N26.

Die Vimpay-App können theoretisch Kunden aller Banken nutzen – ähnlich wie die App „Boon“ des Dax-Konzerns Wirecard. Im Zuge der Kooperation wird die Vimpay-Nutzung Sparda-Kunden aber erleichtert: Kunden müssen nur die Vimpay-App herunterladen und ein Benutzerkonto einrichten, die virtuelle Vimpay-Mastercard lässt sich dann direkt mit dem Sparda-Konto und der Banking-App verknüpfen.

Danach kann man die Mastercard über die Banking-App in Echtzeit um jeweils 100 Euro aufladen, wie die Sparda-Bank West erklärte. Die Vimpay-Mastercard ist eine so genannte Prepaid-Mastercard, anders als bei einer Kreditkarte muss sie immer über ein Guthaben verfügen. In der Standardvariante ist sie kostenlos.

Gleichwohl verfolgt der Verband der Sparda-Banken, der die elf regionalen Sparda-Banken vertritt, was die Verhandlungen zwischen dem Spitzenverband der Genossenschaftsbanken, BVR, und Apple ergeben. „Wir würden uns freuen, wenn der BVR zu einer Einigung kommt und dann schauen wir uns das mit Interesse an“, sagte ein Sprecher des Sparda-Verbandes. Zu Apple Pay selbst wollte er sich nicht äußern.

Basis für das kontaktlose Bezahlen mit Giro- oder Kreditkarte – wie für das Bezahlen per Smartphone – ist die NFC-Technologie, kurz für Near Field Communication. Die NFC-Technologie ist inzwischen in den meisten Kassenterminals im Einzelhandel integriert und in den Chips neuer Girokarten (früher EC-Karten genannt) sowie neuer Kreditkarten.

Apple hat den direkten Zugriff auf die NFC-Schnittstelle am iPhone für andere Bezahldienste gesperrt, deshalb müssen Banken mit dem Konzern über die Freigabe verhandeln. Der Marktanteil von iPhones liegt in Deutschland zwar nur bei rund 20 Prozent, iPhone-Besitzer gelten jedoch im Schnitt als wohlhabender als Android-Nutzer und deshalb wichtiger für die Banken.

Hinter Vimpay stecken zwei Zahlungsdienstleister aus Freising bei München, die miteinander verbandelt sind: Petafuel und Paycenter – die Petafuel-Geschäftsführer sind an Paycenter beteiligt. Petafuel ist für die Vimpay-App, IT und Zahlungsabwicklung verantwortlich, Paycenter emittiert die Mastercard. Bisher wurden rund 100.000 Vimpay-Mastercards herausgegeben, teilte Petafuel auf Anfrage mit. Man arbeite zudem mit der Direktbank Netbank zusammen. Die Vimpay-App gibt es bereits seit 2016.

Für die Sparda-Banken hat die Kooperation allerdings einen Haken: Die Gebühren, die Herausgeber von Kreditkarten – wie auch von Girokarten – bei jeder Transaktion kassieren, landen bei Vimpay. Eine Beteiligung der Sparda-Banken sei bisher nicht vorgesehen, so Petafuel.