Werbung
Deutsche Märkte schließen in 2 Stunden 19 Minuten
  • DAX

    18.494,23
    +17,14 (+0,09%)
     
  • Euro Stoxx 50

    5.089,83
    +8,09 (+0,16%)
     
  • Dow Jones 30

    39.764,65
    +4,57 (+0,01%)
     
  • Gold

    2.228,10
    +15,40 (+0,70%)
     
  • EUR/USD

    1,0812
    -0,0018 (-0,16%)
     
  • Bitcoin EUR

    65.704,09
    +1.710,53 (+2,67%)
     
  • CMC Crypto 200

    885,54
    0,00 (0,00%)
     
  • Öl (Brent)

    82,35
    +1,00 (+1,23%)
     
  • MDAX

    27.043,53
    -48,42 (-0,18%)
     
  • TecDAX

    3.456,35
    -1,01 (-0,03%)
     
  • SDAX

    14.296,19
    -113,94 (-0,79%)
     
  • Nikkei 225

    40.168,07
    -594,66 (-1,46%)
     
  • FTSE 100

    7.960,96
    +28,98 (+0,37%)
     
  • CAC 40

    8.217,01
    +12,20 (+0,15%)
     
  • Nasdaq Compositive

    16.384,75
    -14,78 (-0,09%)
     

Zulieferer hält mehr Geld für das Elektroauto bereit

Der Wechsel zum Elektroauto wird kommen, der Trend ist nicht mehr aufzuhalten. Deshalb setzt der hannoversche Automobilzulieferer Continental immer stärker auf den Elektroantrieb als Geschäft der Zukunft. In die Entwicklung der Elektroantriebe sollten bis 2021 rund 300 Millionen Euro mehr als bislang vorgesehen fließen, teilte der Dax-Konzern am Dienstag mit. In den vergangenen fünf Jahren sei bereits eine Milliarde Euro investiert worden. In diesem Jahr will Continental in der gesamten Antriebssparte ein Umsatzplus von neun Prozent auf acht Milliarden Euro erreichen.

Der Umstieg auf das Elektroauto wird allerdings seine Zeit brauchen. „In den den nächsten 15 Jahren spielt der Verbrennungsmotor eine wichtige Rolle“, sagte Conti-Vorstandschef Elmar Degenhart am Nachmittag auf einer Analystenkonferenz. Der Anteil von Hybridmodellen mit Verbrennungs- und Elektromotor sowie von rein elektrisch angetriebenen Autos werde zwar von Jahr zu Jahr zunehmen, jedoch mit vergleichsweise langsamen Tempo. Zugleich nehme die Bedeutung von Benzin- und Dieselmotor beständig ab. Wegen der aktuellen Abgasdiskussion gerate besonders der Diesel stärker unter Druck.

Doch für ein Unternehmen wie Continental sei es im Moment sehr schwierig, die Entwicklung exakt vorherzusagen. Insbesondere in der politischen Diskussion und daraus abgeleitet bei den regulatorischen Vorgaben seien genaue Prognosen extrem schwierig. Es könnte noch mehr als zwei Jahre dauern, bis wirklich klare und eindeutige Entwicklungen erkennbar geworden sind. „Wir halten uns alle Optionen offen“, betonte der Conti-Vorstandschef. Das Elektroauto könnte schon 2025 eine größere Bedeutung bekommen haben oder doch erst fünf Jahre später.

Zu einem Wachstumsgeschäft soll das Elektroauto aber auf jeden Fall beim Dax-Konzern aus Hannover werden. Bis 2021 wolle Conti den Umsatz mit elektrifizierten Antrieben von zuletzt 130 Millionen auf dann bis zu eine Milliarde Euro steigern, ergänzte Spartenchef Jose Avila. Bis 2025 sieht er zusätzliches Umsatzpotenzial von zwei Milliarden Euro. In den Übergangsjahren werden zunächst Hybridmodelle eine wachsende Bedeutung bekommen, später übernehmen dann die rein batteriegetriebenen Fahrzeuge. Die zusätzlich geplanten Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro werden dafür sorgen, dass die operative Marge im Bereich Antriebstechnik („Powertrain“) etwas fallen wird. Continental spricht jetzt von zehn Prozent im Jahr 2019, ohne mögliche Anlaufverluste im Elektrobereich. Zuvor war noch die Rede davon, dass die zehn Prozent auch inklusive möglicher Elektroverluste erreicht werden könnten.

WERBUNG


Keine Sorgen beim Diesel

Die Rückgänge bei den Dieselzulassungen machen Continental keine besonderen Sorgen. Im gesamten Bereich Antriebstechnik kommen Diesel-Komponenten für Pkw auf einen Umsatzanteil von etwa sieben Prozent oder 500 Millionen Euro. Mögliche Umsatzeinbußen seien für Conti deshalb ohne allzu große Probleme verkraftbar, betonte Vorstandschef Degenhart. Außerdem könnte es sein, dass die Umsätze einfach vom Diesel- auf den Benzinantrieb verlagert werden – und das Geschäft dadurch bei Conti im Konzern bleiben werde. „Von den aktuellen Rückgängen im Dieselmarkt sind wir in Summe nur in sehr geringem Maße betroffen“, ergänzte Spartenchef Avila.

Die letzte Generation neuer Verbrennungsmotoren werde voraussichtlich im Jahr 2023 auf den Markt kommen. Aufgrund der langen Produktionszyklen in der Autobranche dürften diese Motoren während der nachfolgenden zehn Jahre verkauft werden. Continental-Vorstandschef Degenhart rechnet für 2025 mit einem Marktanteil für rein elektrische Antriebe von etwa zehn Prozent: „Die Autos der Zukunft werden elektrisch fahren.“ Für Hybridantriebe werde der Anteil voraussichtlich fast 30 Prozent erreichen. Der Dax-Konzern erwartet, dass das Geschäft mit elektrischen Antrieben künftig den Rückgang der Umsätze bei konventionellen Antrieben „mehr als ausgleichen“ wird. Conti rechnet damit, dass diese nach 2025 sinken werden.

Die Reaktionen auf die Elektrostrategie von Continental sind geteilt ausgefallen. Chris McNally vom Investmenthaus Evercore ISI sprach von einer „positiven Botschaft“. Die Umsatzaussichten seien trotz des Umstiegs auf den Elektroantrieb gut, Continental dürfte in der Übergangszeit von seinem Hybrid-Know-how profitieren. Bei reinen Verbrennungsmotoren seien die Ertragsaussichten längst nicht so gut. An der Börse ist die Conti-Strategie nicht so gut aufgenommen worden. Die Continental-Aktie gehörte am Nachmittag mit einem Minus von etwa zwei Prozent zu den großen Tagesverlierern. Unter Investoren waren größere Einschnitte im Bereich Powertrain bei Continental erwartet worden, vielleicht sogar Verkäufe im Bereich der klassischen Verbrennungsmotoren.

Dass Diesel- und Benziner-Technik komplett im Unternehmen bleiben, war allerdings nicht die einzige Option. Continental hatte auch darüber nachgedacht, einen Teil dieses Geschäfts mit ähnlichen Fertigungslinien des US-Konkurrenten Delphi zusammenzulegen. Darüber hatte zuerst Bloomberg News berichtet. In Konzernkreisen sind diese Überlegungen am Nachmittag bestätigt worden. Am Ende hat sich Continental allerdings dafür entschieden, dass kein einziger Bereich ausgegliedert und mit Delphi gebündelt wird. Hauptargument für diese Entscheidung: Das Geschäft mit den Verbrennungsmotoren verliere nur langsam an Bedeutung, es könne also komplett im Konzern bleiben.