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Zulieferer Flabeg meldet Insolvenz an

Bei der Nürnberger Flabeg-Gruppe, einem weltweit führenden Hersteller von Spiegeln für die Automobilindustrie, übernimmt der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm das Kommando.

Die Flabeg-Gruppe, einer der weltweit führenden Hersteller von Spiegeln für die Automobilindustrie, ist insolvent. (Symbolbild) Foto: dpa
Die Flabeg-Gruppe, einer der weltweit führenden Hersteller von Spiegeln für die Automobilindustrie, ist insolvent. (Symbolbild) Foto: dpa

Als das Management des fränkischen Unternehmens Flabeg im vergangenen Sommer seine Prognosen für das nächste Geschäftsjahr aufstellte, war die Welt für den Autozulieferer noch im Lot. Für das Geschäftsjahr 2019/20 plane man „ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich“, hieß es in der Bilanz. Schließlich fühlten sich die Nürnberger gut gerüstet und hatten kräftig investiert. 11,8 Millionen Euro waren in neue Technologien, Effizienzsteigerungen, Kapazitätserweiterungen und Automatisierungen geflossen. Flabeg sah sich mit seinen innovativen Displays und Glasprodukten bestens aufgestellt für die automobile Zukunft. Das Unternehmen verfüge über reichlich Kompetenz für „das präzise Biegen und hochwertige Beschichten von Glas“ und damit über „ein Alleinstellungsmerkmal“ in der Branche, jubelte das Management.
Allein, spätestens seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Planung obsolet: Heute musste das Unternehmen mit weltweit rund 1300 Mitarbeitern für die deutsche Holding beim Amtsgericht Nürnberg Insolvenz anmelden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Sanierungsexperte Volker Böhm, Partner der der Kanzlei Schultze & Braun, bestellt.

Böhm hat Erfahrung im Automotivesektor. Vor wenigen Tagen gelang ihm der Verkauf des insolventen Online-Autoteilehändlers ATP. Zudem begleitete er Großinsolvenzen wie die des Solarunternehmens Solar Millennium, des Porzellanherstellers Rosenthal und des Modeunternehmens Wöhrl.

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Bei Flabeg erwartet ihn nun ein Unternehmen mit langer Tradition. Die Firmengeschichte reicht bis ins Jahr 1882 zurück, als die Fürther Glashütte gegründet wurde. Heute bezeichnet sich das Unternehmen als Markt- und Technologieführer für Spiegel in der Automobilindustrie und produziert unter anderem in Deutschland, Frankreich, China und Brasilien. Bislang gehört Flabeg zum Reich des Private-Equity-Unternehmens Sun Capital. Der europäische Arm der Beteiligungsgesellschaft hatte Flabeg 2015 akquiriert. Nach Pleiten der früheren Sun-Capital-Portfoliofirmen Neckermann und Strauss Innovation ist mit Flabeg nun erneut ein Unternehmen in der Krise.

Bereits seit geraumer Zeit laufen die Vorbereitungen für das Insolvenzverfahren. Frühere Pläne für ein Eigenverwaltungsverfahren wurden verworfen, heißt es in der Branche. Allerdings wurde für die Phase der Neuaufstellung mit Alfred Hagebusch von der Sanierungskanzlei Wellensiek einer der renommiertesten deutschen Restrukturierungsexperten in die Geschäftsführung berufen.

Die Automobilindustrie sowie ihre Zulieferer und Händler stehen seit geraumer Zeit unter Druck. Die Coronakrise hat die Lage noch verschärft. Ebenfalls an diesem Dienstag hat der Zulieferer Walter Hundhausen in Hagen Insolvenz angemeldet, eine Tochter der GMH Guss, die sich im Schutzschirmverfahren befindet. Ende April musste auch die hessische Veritas-Gruppe Insolvenz anmelden. Vereinzelt finden sich aber trotz der widrigen Bedingungen Lösungen für kriselnde Unternehmen. So gelang jüngst der Verkauf des Reifenhändlers Reiff.