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„Zukunftspakt“ sorgt für hohe Anspannung

Die Unruhe bei Volkswagen ist groß. Die vor einem Jahr bekannt gewordene Dieselaffäre hat zwar etwas von ihrem Schrecken verloren. Doch schon bestimmt die nächste Großbaustelle das Geschehen im Wolfsburger Autokonzern: die Sanierung der Marke samt der deutschen Produktionsstandorte und die damit verbundene Neuausrichtung des Unternehmens.

Bei Volkswagen stehen Zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Damit die Marke Volkswagen wieder konkurrenzfähig wird und die deutschen Werke bei der Produktivität mit den Wettbewerbern mithalten können, müssen große Milliardenbeträge eingespart werden. Allein das erklärt schon die große Unruhe im Unternehmen.

Um die eigenen Mitarbeiter in dieser besonderen Situation etwas zu beruhigen, greifen Konzernführung und der Betriebsrat gemeinsam zu besonderen Mitteln. An diesem Donnerstag ist im Stammwerk in Wolfsburg schon wieder eine Betriebsversammlung angesetzt worden, gerade einmal einen Monat nach dem letzten Belegschaftstreffen. 20.000 Beschäftigte dürften im Wolfsburger Werk zusammenkommen. Wegen der Sorge um den eigenen Arbeitsplatz werden es vielleicht sogar mehr als sonst üblich.

Sie werden Details zum „Zukunftspakt“ hören wollen. Das ist der Name des Programms, an dem Vorstand und Betriebsrat seit Wochen arbeiten. Es gibt zwar Fortschritte. Doch in Wolfsburg ist inzwischen fast jeder davon überzeugt, dass die Verhandlungen erst im November abgeschlossen werden.

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„Wir haben in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Vorstand große Schritte nach vorn gemacht, aber wir sind noch nicht am Ziel“, erläutert Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem gemeinsam mit dem Vorstand verfassten Schreiben an die Belegschaft. „Wir haben über alle wichtigen Themen gesprochen, nun müssen wir an den Details arbeiten“, ergänzt Volkswagen-Markenchef Herbert Diess. Er verlangt „deutliche Verbesserungen“ bei der Ertragskraft. Andernfalls ließen sich die Investitionen wie etwa in die neuen Geschäftsfelder Elektrifizierung, Autonomes Fahren und Mobilitätsdienste nicht finanzieren.


Keine betriebsbedingten Kündigungen

Über einen Punkt herrscht in Wolfsburg zwischen Vorstand und Arbeitnehmerseite Einigkeit: Betriebsbedingte Kündigungen wird es bei Volkswagen nicht geben. Den unvermeidlichen Stellenabbau wollen beide Seiten „sozialverträglich“ erreichen. Vorstand und Betriebsrat wollen dabei die natürliche Fluktuation ausnutzen. Unverzichtbar ist das konzerneigene Paket zur Altersteilzeit. profitiert davon, dass sich in den kommenden Jahren viele Beschäftigte aus den geburtenstarken Jahrgängen der 50er- und 60er-Jahre dem Rentenalter annähern.

Schon Mitte des Monats hatte Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Interview mit dem Handelsblatt ins Spiel gebracht, dass in den kommenden zehn Jahren jährlich bis zu 2500 Menschen gerade über Altersteilzeit-Modelle das Unternehmen verlassen könnten. Zugleich verlangt die Arbeitnehmerseite aber auch Zusagen vom Konzern, dass Mitarbeiter für die neuen Unternehmensfelder Digitalisierung, Mobilität und Elektroantrieb umgeschult werden und entsprechende Weiterbildungsangebote bekommen.

Traditionell deutet in Wolfsburg alles auf eine Einigung hin. Betriebsrat und Vorstand arbeiten schon immer eng zusammen. Beide Seiten wollen eine Einigung, und das eigentlich möglichst schnell. Doch entscheidende Punkte sind bislang nicht geklärt worden. Deshalb waren an den vergangenen Tagen besonders aus Betriebsratskreisen wiederholt Warnungen zu hören, dass die Verhandlungen über den „Zukunftspakt“ am Ende doch noch scheitern könnten.

Besonders die Elektrifizierung des Antriebs wird bei Volkswagen einen großen Umbruch auslösen. Die Produktion eines Elektromotors ist viel einfacher als die eines Dieselaggregates. Deshalb könnten komplette Fabriken wie das Motorenwerk im niedersächsischen Salzgitter überflüssig werden. Als Ausgleich verlangt die Arbeitnehmerseite feste Zusagen, dass etwa in künftig Batterien gefertigt werden könnten. Doch solche Zusagen gibt es bislang nicht, was die Konfliktlinie zwischen Betriebsrat und Vorstand erklärt. Auf der Forderungsliste der Arbeitnehmerseite steht außerdem, dass der Konzern klare Zusagen darüber abgibt, in welchen Fabriken künftig welche Modelle gefertigt werden.

Zu diesen letzten Forderungen werden die 20.000 Beschäftigten auf der Betriebsversammlung keine wirklichen Details zu hören bekommen. Das dürfte erst dann möglich sein, wenn es einen erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen zwischen Vorstand und Betriebsrat gibt.